„Das
Wichtigste an den Olympischen Spielen ist nicht das Siegen, sondern das
Dabeisein - im Leben kommt es weniger auf den Triumph als auf den Kampf
an." - Baron Pierre de Coubertin
Die
Olympischen Spiele, so wie wir sie kennen, existieren erst seit 1896,
als Pierre de Coubertin die ersten Spiele der Neuzeit veranstaltete und
die olympische Charta verfasste. Der Ursprung der Spiele reicht jedoch
bis in das alte Griechenland zurück, auch wenn damals die Kämpfe
weitaus blutiger waren. Heutzutage steht der Sportsgeist, die Fairness
und das Messen durch Leistungen im Vordergrund. Man möchte zu einer
besseren Welt beitragen, in dem sich Menschen aus aller Welt ohne
Diskriminierung oder Handicaps messen können.
In den letzten
Jahren hat es sich eingebürgert, dass zu den Winterspielen, wie auch zu
den Sommerspielen, Videospiele erscheinen. Für die diesjährigen
Sommerspiele hat sich jedoch Sony die Lizenz gesichert und präsentiert
exklusiv für die PlayStation 2 das Spiel zu den „Spielen".
Wie
in den ganzen Inkarnationen vor Athens 2004, setzt auch der Sony
Olympia Titel auf einen unkomplizierten Spieleinstieg und eine leichte
Steuerung. Damit das ganze aber nicht zu eintönig wird, hat man dennoch
eine große Variation an Steuermöglichkeiten eingebaut. Um euch die
Vielfalt näher zu bringen, habe ich mal ein paar Beispiele genauer
beschrieben:
Springreiten
- Diese Sportart
wir mit Hilfe der beiden Analogsticks und der „L1" Taste absolviert.
Mit dem linken Analogstick bestimmt ihr die Richtung, in die das Pferd
laufen soll und mit dem rechten Stick passt ihr die Geschwindigkeit an.
Die „L1" Taste dient zum Sprung über Hürden und Hindernisse.
Turnen - Sprung
- Hierfür benötigt
ihr schnelle Finger, denn für den Anlauf müsst ihr so schnell wie
möglich die „X" Taste und die „Kreis" Taste drücken - umso besser ihr
im Takt die Tasten bearbeitet, umso weiter lädt sich ein Balken auf.
Dieser Balken verlangsamt die Zeit beim Absprung über den Bock. Umso
stärker der Balken gefüllt ist, umso mehr Zeit habt ihr die nun die
folgenden Tastenkombinationen einzugeben.
Turnen - Bodenturnen
- Diese Sportart
wurde wie in einem Tanzspiel umgesetzt. Während der Athlet im
Hintergrund seinen „Tanz" aufführt, konzentriert sich der Spieler auf
die obere Anzeige. Die setzt sich aus den berühmten vier Pfeilen
zusammen und es muss jeweils die Richtung gedrückt werden, die die
Pfeile verlangen. Falsches Drücken der Tasten führt zu Punkteabzug.
Insgesamt
gibt es 25 Sportarten, so viele wie nie zuvor in einem Olympia Spiel.
Natürlich sind ein paar der Sportarten nur Variationen, wie zum
Beispiel bei den Laufdisziplinen, dennoch ist der Umfang recht
beachtlich uns sorgt für genügend Abwechslung. Mit dem oben
aufgeführten „Springreiten" haben es sogar ein paar Sportarten in das
Spiel geschafft, die nie zuvor versoftet wurden.
Folgende Disziplinen gibt es im Spiel:
- Laufdisziplinen - 100 m, 200 m, 400 m
- Laufdisziplinen - 800 m, 1500 m
- Laufdisziplinen - 100 m Hürdenlauf der Frauen (110 m Hürdenlauf der Männer)
- Wurf & Sprung - Weitsprung
- Wurf & Sprung - Hochsprung
- Wurf & Sprung - Dreisprung
- Wurf & Sprung - Stabhochsprung
- Wurf & Sprung - Diskuswerfen
- Wurf & Sprung - Speerwerfen
- Wurf & Sprung - Kugelstoßen
- Schwimmen - 100 m Brust, 100 m Freistil, 100 m Rücken, 100 m Schmetterling
- Turnen - Bodenturnen Männer
- Turnen - Bodenturnen Frauen
- Turnen - Ringe
- Turnen - Sprung
- Springreiten - Springreiten
- Gewichtheben - Schwergewicht Stoßen
- Bogenschießen - Einzel 70 m
- Schiessen - Skeetschießen
Leider weniger
abwechslungsreich ist der Karrieremodus, der stellt dem Spieler zwar
Wettbewerbe wie Siebenkampf oder Zehnkampf zur Verfügung, dabei handelt
es sich jedoch nur um aneinander gereihte einzelne Disziplinen. Auch
muss man um zu gewinnen nur bestimmte Punkte überbieten. Eine Auswahl
des Schwierigkeitsgrades für die Wettbewerbe oder einen sich dynamisch
anpassenden Schwierigkeitsgrad gibt es nicht. Dadurch fällt die
Motivationskurve im Einzelspielermodus bald steil ab. Eurocom hat dem
Spieler zwar noch die Möglichkeit gelassen, eigene Wettbewerbe zu
erstellen, über fehlende Herausforderungen kann dieser jedoch nicht
hinwegtäuschen.
Besser
sehen da die Möglichkeiten für Mehrspielerfreuden aus, denn man kann
alle Sportarten und auch die Wettbewerbe zu viert spielen. Durch kurze
Ladezeiten und abbrechbare Zwischensequenzen kann man ohne Probleme
hintereinander weg spielen. Ein besonderes Lob gebührt den Entwicklern
für den exklusiven Tanzmatten-Modus. Ein Großteil der Disziplinen wurde
nochmals extra auf die Benutzung einer Tanzmatte abgestimmt. Damit kann
wird dem Spieler nicht nur die Möglichkeit gegeben, Kalorien zu
verbrennen und sich wie bei dem richtigen Event sportlich zu betätigen
- es macht auch noch einen Heidenspaß.
Eurocom hat keine Mühen
gescheut und die original Stadien in Athen nachgebaut. Diese wirken
nicht nur detailliert, sondern warten sogar mit animierten Zuschauern
auf. Jene stehen auf und applaudieren lautstark, wenn der Spieler gute
Wertungen erreicht, schmachten aber auch mit dem Athleten bei
schlechten Ergebnissen. Dadurch erhöht sich kräftig die Atmosphäre bei
den Wettbewerben. Auch ein großes Lob gebührt den Grafikern für die
Gestaltung der Athleten. Nicht nur das man für jedes teilnehmende Land
jeweils einen weiblichen und einen männlichen Charakter erschaffen hat,
die Animationen der Athleten werden zudem äußerst realistisch, dank dem
Motion Capturing Verfahren, wiedergegeben.
Motion Capturing:
Über
spezielle Sensoren werden die Bewegungen eines lebenden Menschen
aufgezeichnet und können dann auf entsprechend geformte 3D-Modelle
übertragen werden.
Quelle: www.dascomputerlexikon.de
Einzig
die Gesichtsanimationen hätten etwas mehr Feinschliff vertragen können.
Die Motorik wirkt etwas grob und undetailliert - teilweise schauen die
Sportler sogar richtig böse drein. Zudem wirken die Athleten etwas
breitschultrig, insbesondere die Frauen hätten etwas zierlicher
dargestellt werden können. Aber das tut dem Spielspaß keinen Abbruch,
dem man dank 60 Hz Unterstützung auch im Vollbild erleben darf.
Für
die richtige akustische Atmosphäre hat Sony die drei ZDF Kommentatoren:
Kristin Otto, Wolf-Dieter Porschmann und Thomas Wark angeheuert. Zwar
kommentiert das Trio etwas uneuphorisch die Leistungen der Spieler, im
Großen und Ganzen kann man aber nicht meckern. Zu der Sprachausgabe
gesellen sich in den Replays noch ein paar instrumentale Musikstücke.
Die nerven zwar nicht, sind aber auch keine Ohrwürmer. Einzig bei dem
Bodenturnen hätte man mehr als ein Musikstück einbauen können.
FAZIT:
Athens
2004 begeistert mit einer sehr guten Spielbarkeit, einer guten Technik
und innovativem Mehrspielermodus. Leider kann der Einzelspielermodus
nicht auf Dauer motivieren und auch die Präsentation des Events hätte
um einiges praller ausfallen können. Hier wäre definitiv mehr drin
gewesen. Punktabzug gibt es auch wegen der fehlenden
EyeToy-Unterstützung, die diesem Titel bestimmt nicht geschadet hätte.
Dank der sehr guten 4 Spieler-Unterstützung richtet sich der Titel
somit hauptsächlich an Mehrspielerpartien. Wer ein gutes und
unkompliziertes Sportspiel sucht kann aber dennoch zugreifen.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- viele einfache Steuerungsmöglichkeiten
- realistische Animationen
- sehr gute Multiplayerunterstützung
Minuspunkte:
- schwache Olympia Präsentation
- keine wirklichen Herausforderungen für Einzelspieler
- keine EyeToy Unterstützung
Da Athens 2004 in
erster Linie auf Multiplayerwettbewerbe ausgelegt wurde, haben wir das
Spiel einem ausführlichen Mehrspielertest unterzogen. Hier lest ihr
jetzt die subjektiven Eindrücke der anderen drei Mitspieler.
Veit`s Meinung:
Was für
Sportspielfans wohlmöglich ein Quell steter Freude darstellt, entpuppt
sich für Gelegenheitsspieler oder Nicht-Fans als Spielspaßgurke. So
schlicht und übersichtlich wie die Menüführung präsentiert sich auch
die Spielegrafik. Detailarm, blaß und keineswegs auf der Höhe der Zeit.
Lediglich die Charaktere sind gut gestaltet und mit ordentlichen
Bewegunsanimationen versehen. Kommt im Mehrspielermodus anfänglich noch
Freude auf, verpufft diese dank "Button-Smashen" und teils nicht
abzubrechender Zwischensequenzen schon nach nicht allzu langer Zeit. In
manchen Disziplinen ist die Steuerung trotz Anleitung völlig unklar.
Wer Sportspiele mag, "Button-Smashen" beherrscht und mit der allseits
bekannten Schwäche von Sportspielen (Spielegrafik) leben kann, der wird
wohl seine Freude an Athens 2004 haben. Alle anderen warten besser bis
August und nutzen ihr TV-Gerät für den ursprünglichen Verwendungszweck.
Da sollte Athen 2004 dann mehr Spaß bereiten.
Bert`s Meinung:
Athens
2004 zählt in die Kategorie der olympischen Sportspiele, die sich im
Grundkonzept seit Jahrzehnten nicht geändert haben. Daher ist auch hier
nicht viel Neues zu erwarten. Im Grundtenor kann zwischen
Geschicklichkeit und "Wessen Finger sind vom ständigen Knöpfchendrücken
schneller verkrampft?" unterschieden werden. Trotzdem ist Athens 2004
deswegen nicht gleich in die Ecke zu werfen, denn die altbekannten und
recht einfachen Spielprinzipien sind grafisch recht ansehnlich verpackt
und auch die Steuerug ist sehr präzise. Im Multiplayermodus kann
durchaus Spaß entstehen, der jedoch langfristig schnell nachläßt. Die
(übermäßig) starken Computergegner sorgen auch nicht für Motivation.
Bleibt als Fazit zu sagen, dass sich Freunde dieser Spielekategorie
Athens 2004 ruhig einmal näher ansehen sollten, für alle anderen ist es
höchstens mal ein Spaß für die Pause, der den Preis jedoch nicht
rechtfertigt.
Mario`s Meinung:
Ich als
alter "Athletic Kings" und „Winter Heat" (beide Sega Saturn) Anhänger
freute mich riesig auf neues Futter und mit „Athens 2004" erfüllte Sony
mir meine Wünsche. Ich liebe einfach das Geräusch wenn 4 Spieler ihre
Pads malträtieren. Die Auswahl und Vielfalt der Disziplinen ist sehr
groß, viele Sportarten wurden berücksichtigt und es kommt nicht nur auf
pures Knöpfchendrücken an, sondern auch Timing ist gefragt. Dadurch
wird das Spiel abwechslungsreicher und die Finger werden geschont. Die
Bedienung einiger Sportarten hat mich jedoch nicht ganz überzeugt.
Allen voran das Diskuswerfen, welches den Analogstick stark beansprucht
und ich schon Angst haben musste, nichts kaputtzumachen. Auch das
Springreiten fand ich nicht so toll. Spannung kam jedoch immer auf,
wenn ich z.B. gerade so einen Hochsprung schaffte und der Kollege dann
noch eins drauflegen konnte. Schweißnase Hände und stichelige
Kommentare waren somit an der Tagesordnung. Die Präsentation ist
dagegen mit ihrer recht hässlichen Charaktergestaltung nicht sonderlich
gelungen, auch wenn die authentischen Animationen wieder viel gut
machen. Zudem fand ich negativ, dass man weder Infos oder Videos zu den
Spielen beziehungsweise zu den Austragungsorten findet. Dennoch gefiel
mir „Athens 2004" richtig gut und es hat unheimlich viel Spaß gemacht -
die anderen auf die letzten Plätze zu verweisen. Aber wie heisst es so
schön: „Dabei sein ist alles".