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Pro Evolution Soccer 2008
25. Oktober 2007

Nachdem mich bereits FIFA 08, vornehmlich dank des gelungenen Onlinemodus, ordentlich unterhalten konnte, ist es nun an der Zeit, den Gameplay-Champion Pro Evolution Soccer (PES) in der lang ersehnten PS3 Fassung genauer unter die Lupe zu nehmen. Ob es den Entwicklern rund um Fußballguru Seabass Takatsuka tatsächlich gelungen ist, das PES Franchise auf das nächste Level heben, erfahrt ihr in unserem brandaktuellen und ausführlichen Review.

Anpfiff zur nächsten Generation

Wie in den Jahren zuvor, wird man zu Beginn des Spiels mit einem wunderschönen Introvideo begrüßt. Das macht nicht nur optisch etwas her, sondern es klingt auch noch dank eines tollen Brit-Pop Songs gut in den Ohren. Leider endet hier schon die „schöne Präsentation“. Das Hauptmenü, das als nächstes folgt, zeigt sich gewohnt von seiner schlichten Seite. Next-Gen? Fehlanzeige! Zur Auswahl stehen die üblichen Spielmodi, wobei der Meister-Liga Modus nach wie vor das Herz der Fußballsimulation darstellt. Ziel ist es hier – wie in den vorherigen Spielen - mit einer selbst erstellten Mannschaft zum besten Club von ganz Europa zu werden. Dabei ist es dem Spieler überlassen, ob er mit einem Team voller „Namenloser“ oder doch lieber mit den standardmäßigen Mannschaften aus dem Einzelspielermodus antreten möchte. Ersteres ist natürlich die schwierigere Variante, da man zunächst auf jegliche Stars verzichten muss, bietet aber im Endeffekt von vorneherein den größeren Anspruch. Im Meister-Liga Untermenü kann man sich daraufhin um seine Elf kümmern. Das bedeutet unter anderem: regelmäßiges Training, sowie notwendige Ein- und Verkäufe. Zudem lassen sich in den Infozentralen sämtliche wichtigen Tabellen und Statistiken abrufen. Das Geld für die Neuzugänge bekommt man wie gehabt durch Erfolge in der Liga oder im Pokal. Glaubt aber nicht, dass man sich sofort mit den bekannten Mannschaften messen kann. Jede Meister-Liga Saison beginnt nämlich in der zweiten Liga. Hat man sich irgendwann in die Erste hoch gekämpft, warten nicht nur stärkere Mannschaften, sondern auch wichtigere Turniere. Während sich das Grundgerüst des Modus so gut wie gar nicht verändert hat, bekam die Außenfassade eine kleine Renovierung spendiert. Das fängt bei dem interessanten Einführungsvideo an, das dem Spieler den Sinn des Modus ausführlich näher bringt und endet bei dem neuen Untermenü, wo nach jedem Spiel ein spezielles Bild der Woche eingeblendet wird. Darüber hinaus gibt es nun auch ein Fan-Barometer, auf dem man jederzeit ablesen kann, wie hoch das Ansehen bei den Fans ist. Das Ganze ist übrigens mehr als nur Dekoration: So wechseln potentielle Neuzugänge eher zu einem Verein mit einer hohen Fanbase, als zu einem Team, welches das Image einer grauen Maus präsentiert (Hallo VFL Wolfsburg). Außerdem kommen die Fans auch nur dann zu einem Spiel, wenn die Mannschaft erfolgreich ist, was ein weiterer Indikator für ein gutes Einkaufsprogramm ist. Welcher Star möchte schließlich schon zu einem Team, das irgendwo im Mittelfeld der Liga herumdümpelt. Alles in allem bietet der Meister-Liga Modus gewohnt gute Kost. Und dank der zahlreichen Überarbeitungen schmeckt das Ganze gleich noch mal so gut.

Löcher in der Defensive

Etwas enttäuschender sieht es hingegen bei den restlichen Spielmodi aus. Man hat noch die Auswahl zwischen einem Freundschaftsspiel (nicht einmal ein Elfmeterschießen wird mehr geboten), einem Antritt im Pokal oder einer Teilnahme in der Liga. Die internationale Herausforderung des Vorgängers wurde zum Beispiel ohne jegliche Begründung wegrationalisiert. Gleiches gilt im Übrigen auch für die tollen Tutorials des Trainingsmodus. Stattdessen kann man im neuesten Ableger der Serie nur noch die üblichen Trainingsmethoden aktivieren (Freies Training, Eckball, Freistoß usw.). Auch der Onlinemodus entpuppt sich nicht als das Gelbe vom Ei. Bis auf 1 vs. 1 Matches inkl. zahlreicher Lags wird nämlich nichts weiter geboten. Weder Freundeslistensupport, noch tief greifende Spielmodi gehören zum Repertoire von „PES 2008“! Schwache Leistung Konami.

Selbst ist der Zocker – wieder einmal

Da Lizenzen nie zu den Stärken der „PES“ Serie zählten, griffen viele Spieler auf den mitgelieferten leistungsstarken Editor zurück. Dieser ist auch in der 2008er Fassung vorhanden. Deswegen dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis findige Fans die fehlenden Teams inoffiziell nachreichen. Dank des einfachen Copy und Paste Systems der PS3 dürfte nicht einmal das Einstellen der Speicherdatei große Probleme bereiten. Na immerhin…

Wie Maradona in seinen besten Jahren

Seit vielen Jahren gilt die „Pro Evolution Soccer“ Serie als das absolute Non-Plus-Ultra im Bereich realistische – aber dennoch spaßige – Fußballsimulation. Und daran ändert sich auch dieses Mal nichts, denn auch in der aktuellen Version gibt sich die Serie auf diesem Gebiet keine Blöße. Stillstand wird aber trotzdem nicht geboten. In der 2008er Auflage haben sich nämlich ein paar interessante Änderungen eingeschlichen. Dazu gehört zum Beispiel die etwas höhere Geschwindigkeit der Spieler. Während man in „FIFA 08“ noch halbwegs gemächlich über das virtuelle Grün schlendern kann, geht es in „PES 2008“ immer weitaus heftiger zur Sache. Zwar ist das anfangs etwas ungewohnt, doch nach und nach kommt man immer besser mit dem höheren Spieltempo zurecht. Weiterhin ist zu erwähnen, dass das Passen und Schießen wieder absolut perfekt funktioniert. Verzögerungen gibt es überhaupt keine, wodurch sämtliche Pässe und Flanken genau da landen, wo man sie auch haben will. Hinzu kommen einige neue Tricks und Bewegungen, welche die Spieler selbst in engen Situationen retten können. Außerdem bekamen die Torhüter eine komplette Generalüberholung spendiert, wodurch sie dieses Mal auch schier unhaltbare Bälle knapp aus der Ecke fischen können. Ein weiteres cooles Feature sind die neuen Elfmeter-Perspektiven: Während man das Geschehen beim Schützen aus einer Perspektive von unten betrachtet, wechselt die Kamera beim Keeper hinters Tor. Atmosphärischer geht’s fast nicht mehr. Ebenso kurios ist die Rückkehr der Schwalbe, welche aber nur selten wirklich funktioniert. Deswegen kann man auch gleich auf diese Aktion verzichten, denn fehlgeschlagene Versuche werden mit einer gelben Karte bestraft. Die größte Stärke des Spiels ist jedoch die Variation im Sturm: Kein Tor ähnelt dem Anderen. Und genau das wollen die Fans sehen. Schließlich gibt es nichts Befriedigenderes, als ein wunderschöner 1A heraus gespielter Treffer. Aber hey, soweit muss man erst einmal kommen, denn der Computer hat mächtig dazugelernt. Egal ob Defensive oder Offensive, noch nie zuvor haben die Gegner derart präzise und intelligent agiert. Hinzu kommt die neue Team-Vision, welche es der CPU erlaubt, richtig mitzudenken. Wenn man zum Beispiel die ganze Zeit versucht, stur durch die Mitte zu laufen, um ein Tor zu schießen, wird das vom Computer registriert, wodurch später durch diese Taktik ein Eindringen durch die gegnerischen Abwehrreihen so gut wie unmöglich wird. Lange Rede; kurzer Sinn: In Sachen Gameplay macht „Pro Evolution Soccer 2008“ sehr viel richtig und so gut wie gar nichts falsch.

Helden der Kreisklasse

Während das Gameplay nach wie vor restlos überzeugen kann, sieht es bei der Optik nicht ganz so rosig aus. Das liegt zum einem an den unzähligen Framerate-Einbrüchen, welche vornehmlich bei hohem Gegneraufkommen zustande kommen (kann man eigentlich nur umgehen, in dem man bestimmte Stadien meidet und die Festplatteninstallation nutzt) und zum anderen an der grundlegenden Präsentation. Zum Beispiel lassen die Arenen jegliche Authentizität vermissen: Statt brennender Hexenkessel erwarten den Spieler nur triste Betonbauten, die nicht wirklich zur Verbesserung der Atmosphäre beitragen können. Den Vogel schießt jedoch das gruselige Publikum ab, welches glatt aus der PS1 Ära stammen könnte. Zwar verfügen die Zuschauer mittlerweile über mehr Bewegungen, aber wer will heutzutage noch jubelnde Pixelhäufchen sehen? Ähnlich anspruchslos präsentiert übrigens auch sich das Menüdesign. Vielleicht sollten sich die Japaner in erster Linie wieder auf eine einzige Version konzentrieren, anstatt gleichzeitig an zig anderen Fassungen rumzuschustern. Auch sollten die Japaner langsam begreifen, dass man von Haus aus eine ordentliche Auswahl an Lizenzen bieten sollte. In der Bundesliga ist zum Beispiel bis auf den FC Bayern München keine andere Original-Mannschaft vertreten. Etwas besser fallen immerhin die Spielfiguren aus, die mitunter sogar realistischer und detaillierter als die Kollegen von FIFA 08 rüberkommen (vor allem die bekannten Kicker).


Die Zwei

Auch in „Pro Evolution Soccer 2008“ wird man wieder von den beiden Kommentatoren Wolf Fuss und Hansi Küpper begleitet. Und genau wie in den letzten Jahren, ist das Niveau des Moderationsduos erschreckend schlecht. So wirken die Kommentare nicht nur unmotiviert und aufgesetzt, sondern auch noch ziemlich ideenlos. Manche Sätze könnten zudem glatt noch aus „Pro Evolution Soccer 5“ stammen. Wenigstens kann der Soundtrack überzeugen, der Songs aus allen möglichen Genres (von Rock bis House) auffährt. Zwar wird keine Lizenzware wie in „FIFA 08“ geboten, aber da die Musikstücke allesamt mehr als gelungen sind, lässt sich dieser Umstand locker verschmerzen.

FAZIT:

Selten zuvor hab ich mich mit der Bewertung eine „Pro Evolution Soccer“ Spiels so schwer getan, wie bei „PES 2008“. Zwar ist das Gameplay nach wie vor das Maß der Dinge, doch so langsam sollte sich Konami ernsthafte Gedanken über das Image der Serie machen. Warum? Weil Präsentation und Onlinemodus immer noch auf dem Niveau der ersten PS2 Spiele sind. Wo bleibt da der viel gerühmte Wille zur Perfektion? Beim Gameplay zeigen die Japaner doch, wie man es richtig macht, warum also nicht auch beim Rest? Letzten Endes ist das auch einer der Gründe, wieso dem Spiel eine höhere Wertung verwehrt bleibt. Von einem aktuellen PS3 Titel erwarte ich eben mehr, als von einem PS2 Spiel. Die technischen Beschränkungen, mit denen die Entwickler damals zu kämpfen hatten, gibt es jetzt nicht mehr - Ergo will ich nicht nur eine astreine Spielmechanik sehen, sondern auch einen stimmungsvollen Rest!

[ Review verfasst von Dimi ]

Pluspunkte:

  • Top Gameplay
  • Leistungsstarker Editor
  • Tolle Charaktermodelle und Animationen

Minuspunkte:

  • Viele Lizenzen fehlen
  • Altbackende Präsentation, lausiger Onlinemodus
  • Unmotivierte Kommentatoren


Infos zum Spiel
NamePro Evolution Soccer 2008
SystemPlayStation 3
PublisherKonami
EntwicklerKonami
GenreSport
USKohne Altersbeschränkung
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 25.10.2007
 TBA
 22.11.2007
Spielerzahl7
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Pro Evolution Soccer 2008
Gameplay
9.0
Atmosphäre
7.0
Grafik
6.5
Sound
6.0
Spielspass
7.5
 

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