Ha Ha – „Chili Con Carnage“, das ist doch mal ein cooler Name für ein Spiel. Ob der EIDOS Titel nach unserer Besprechung immer noch "scharf", wir unser neuestes Review zeigen. Aber jetzt genug der Vorworte, schließlich hält sich das Spiel auch nicht lange damit auf. Sobald die PSP eingeschaltet ist, geht es nämlich ohne großes Tam Tam für den Hauptcharakter Ram (Nein, nicht unser Chefredi - der hier heißt Ramirez.) auf die Suche nach dem Mörder seines Vaters. Dieser wurde nämlich von einer bösen Bäuerin mit einem Mähdrescher um die Ecke gebracht (Das nenne ich mal einfallsreich - Ho, Ho, Ho!) und in schöne kleine Heuballen verpackt. Spätestens bei der Beerdigung merkt man aber, dass sich das Spiel nicht sonderlich ernst nimmt. Wer Filme wie die „Mexiko Trilogie“ (El Mariachi, Desperados, Irgendwo in Mexiko) kennt, weis deshalb ungefähr, was auf ihn zukommt.
Lakukaratscha Lakukaratscha
„Chili Con Carnage” ist die etwas verspätete PSP Umsetzung des PlayStation 2 Actioners "Total Overdose" (OnPSX Review). Ähnlich wie im großen Bruder wütet Hauptdarsteller Ramirez auch auf der PSP ohne Rücksicht drauflos. Die schwarz-humorige Geschichte entspricht in etwa der des Originals und führt den Draufgänger unter anderem auf eine weitläufige Plantage, in eine Stierkampfarena und in eine luxuriöse Villa. Das Hauptaugenmerk liegt dabei jederzeit klar auf der schießwütigen Action und so ballert man sich von Level zu Level und erledigt die zahlreichen Gegner in Scharen. Mit der Zeit wird das allerdings etwas eintönig, auch wenn die Action-Formel am Anfang viel versprechend wirkt. Ein paar coole Einfälle hätten dem späteren Spielverlauf definitiv nicht geschadet. So aber spielt sich jeder Level praktisch gleich. Immerhin weis das mexikanische Flair zu überzeugen und die ansehnliche bunte Grafik schlägt sich auch auf der PSP ganz gut. Die Framerate geht zum Beispiel nur bei besonders großen Explosionen in die Knie und die meiste Zeit über bleibt das Spielgeschehen erfreulich flüssig. Die etwas matschigen Texturen der Umgebung fallen zudem nur in der Nahaufnahme unangenehm auf. Im Gegenzug wissen die lustigen Pausenanimationen zu gefallen. Eine Sache, die man heutzutage leider immer seltener beobachten kann. Überhaupt kann der krude Humor des Spieles begeistern. „Chili Con Carnage“ nimmt sich zu keiner Zeit selbst ernst und zieht alles und jeden durch den Klischee-Kakao. Deswegen kann es schon einmal passieren, dass sich die Gegner Stier- oder Hühnerkostüme überwerfen und lustige Sprüche vom Stapel lassen. Die Zwischensequenzen warten ebenfalls mit reichlich Situationskomik auf und die gelungene deutsche Synchronisation stärkt zusätzlich die Atmosphäre. Ebenfalls passend ist der Soundtrack: Wenn keine Gegner auf dem Bildschirm sind, bleibt alles ruhig und gediegen, aber sobald die Hölle auf dem Bildschirm ausbricht, dann schreddern sich bekannte mexikanische Crossover Bands gegenseitig die Rübe ab. Wirklich negativ fällt da eigentlich nur das schreckliche Ghosting des PSP Displays auf und die komplexe Steuerung. Während Ballern und Laufen relativ leicht von der Hand gehen, entwickeln sich die Endgegnerkämpfe und Fahrsequenzen zu ziemlichen Spielkrämpfen. Die Übersicht geht dabei öfters verloren und überhaupt hätten weniger Steuermechanismen dem Titel wahrlich nicht geschadet. Ein paar mehr Gedanken hätten sich die Entwickler auch zu den Rücksetzpunkten machen können, die willkürlich gesetzt wirken und es deswegen durchaus passieren kann, dass man eine komplette Mission noch einmal spielen darf. Zwar soll das „Zurückspulen der Zeit“ Feature ungewollten Spielertoden vorbeugen, doch meistens hat man dazu einfach nicht genügend passende Symbole aufgesammelt. Immerhin lauern quasi hinter jeder Ecke irgendwelche Bösewichter, die gern auch mal auf explodierende Kisten schießen. Auch sind die Mutchatchos gern bereit, Ram ein paar Dynamitstangen um die Ohren zu hauen. Im dichten Kampfgetümmel ist es aber logischerweise schwierig, den Explosionen zu entkommen. Ihr seht schon, wenn man stirbt, dann eigentlich nur durch solche Sachen...
Kung Fu Taco
Um die Daueraction etwas aufzulockern, hat man zwischen den Missionen Gelegenheit an diversen Herausforderungen teilzunehmen. Hier gilt es entweder eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, oder spezielle Tricks zu vollführen. Ram hat nämlich so einiges auf dem Kasten und kann in bester Matrix Manier in Zeitlupe auf Gegner zu- oder weghechten. Natürlich läuft unser Held auch an Wänden entlang und macht den Schergen mittels spektakulärer Akrobatikmoves den Garaus. Neben den Standardmanövern kann man auch die verschiedenen Icons benutzen, welche man zwangsläufig im Spiel aufsammelt. Dadurch lässt sich nicht nur die Zeit zurückspulen, man kann auch als El Mariachi mit zwei Gitarrenkoffern durch die Gegnerhorden schreiten. Einer der hübschesten Moves ist aber der Lucha Libre. Hier beschwört man einen mexikanischen Wrestler, welcher für eine gewisse Zeit den Spieler unterstützt. Übrigens sind diese Moves so leicht auszuführen, dass man sie prima während der Action einsetzten kann. Bei anderen Titeln hat man ja meistens keine Chance, die wirklich coolen Moves anzuwenden, aber hier gehören sie zum grundlegenden Gameplay dazu!
Angepasst?
Während die PS2 Version auf ein verkorkstes Free Roaming Konzept baute, haben sich die Entwickler bei der Handheld Variante gleich für eine Unterteilung in separate Levels entschieden. Die Ladezeiten zwischen den einzelnen Missionen könnten dabei zwar ein wenig kürzer sein, zumutbar sind sie aber allemal. Kenner des PS2 Spiels werden sich zudem über einige Änderungen verwundert zeigen. So entfällt bei der PSP Fassung zum Beispiel der Einführungslevel im Jungel und das Grundstück des Gangsterbosses wird erst am Ende des Spiels aufgesucht. Auch wurde die PSP Variante etwas gestrafft und setzt auf geradlinigere Action. Die einzelnen Levels sind deshalb nicht mehr ganz so freiläufig, sondern kompakter gehalten. Eine Mission dauert dadurch im Schnitt zwischen sieben und fünfzehn Minuten. Also perfekt für Zwischendurch. Für zusätzliche Abwechslung sorgen noch zusätzliche Minispiele: Im "El Macho" Modus muss man mit einem von fünfzehn Charakteren den Combobalken möglichst lange oben halten, während man in den Modi "Henker" und "Fiesta" gegen andere menschliche Spieler antreten kann. Nett, aber auch verzichtbar.
FAZIT:
Ich hatte eine Menge Spaß mit „Chilli Con Carnage“ und das obwohl es auf Dauer recht abwechslungsarm ist. Da aber die Grafik ganz gut ist und Ramirez über viele coole Moves verfügt, konnte ich meine Finger einfach nicht von dem Spiel lassen. Die herrlichen Gags und das tolle El Mariachi Flair tun ihr Übriges dazu. Einzig die Steuerung könnte besser sein, da das Spielgeschehen durch die komplexe Buttonbelegung unnötig erschwert wird. Wer die Möglichkeit dazu besitzt, sollte „Chilli Con Carnage“ wenigstens mal antesten.
[ Review verfasst von Shagy ]
Pluspunkte:
- Tolle deutsche Syncro
- Cooles Mexiko Flair
- Endlose Action mit stylischen Moves
Minuspunkte:
- Keine Abwechslung
- Ungenaue Steuerung
- Zu kurz