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Virtua Tennis 3

19. Mai 2007

Virtua Tennis, Virtua Racing, Virtua Fighter - Mensch, ich komme noch ganz durcheinander! Können sich die Japaner nicht mal ordentliche Namen einfallen lassen? Spaß beiseite - unser neuester Test befasst sich mit dem aktuellen Ableger der Virtua Tennis Serie, genauer gesagt mit der PSP Version. Bereits vor einiger Zeit veröffentlichte SEGA schon einmal eine Fassung für den Handheld. Damals handelte es sich jedoch "nur" um eine aufgebohrte Portierung des (bereits reichlich angestaubten) zweiten Teils. Wie sich der richtige Nachfolger bei uns auf dem Court geschlagen hat, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Spiel

Nachdem unspektakulären Intro, wird man zunächst aufgefordert, ein eigenes Profil zu erstellen. Hat man diese "lästige" Aufgabe hinter sich gebracht, wandert der Blick über die unzähligen Spielmodi von Virtua Tennis 3. Herz des Games ist natürlich, wie bereits im Vorgänger, der World Tour Modus, in dem es darum geht, mit einem eigenen Charakter die Tenniswelt zu erobern. Nachdem man sich einen Spieler entworfen hat, wechselt das Geschehen vom Hauptmenü in den Karrieremodus, welcher in Form eines virtuellen Globus präsentiert wird. Ausgangspunkt ist das eigene Haus, das man zuvor in der Charaktergenerierung auf einem beliebigen Punkt der Erde platzieren musste. In der Wohnung kann man Klamotten wechseln (die man unter anderem bei Turniersiegen oder von Sponsoren bekommt) und sich von einem anstrengenden Match erholen. Sämtliche Spiele und Trainingseinheiten verbrauchen nämlich jeweils ein Stück von der Ausdauerleiste. Außerdem sollte man stets seine Mailbox (wo man die neuesten Nachrichten des Trainers, sowie der Sponsoren lesen kann) und seinen Kalender (um einen Überblick über sämtliche Veranstaltungen zu bekommen) überprüfen. Zu Beginn der Karriere startet man als unbekannter Neuling, der sich erst seinen Weg nach oben bahnen muss. Damit dies auch gelingt, bedarf es jeder Menge Training. Im Grunde startet jetzt der Rollenspiel-Part des Spiels. Fürs Training stehen diverse Minispiele zur Verfügung, die dafür sorgen, dass sich die Statistiken bzw. Skills der Spielfigur kontinuierlich verbessern (zum Beispiel in Hinblick auf die Bewegung oder die Schlagstärke). Außerhalb des Karrieremodus sind die Minispiele natürlich auch verfügbar.

Kegel umstoßen: Statt mit der Hand zu bowlen, versucht man mittels kräftiger Aufschläge so viele Kegel, wie möglich umzustoßen.
Lawine: Hier geht es darum, den von oben kommenden Tennisbällen auszuweichen und gleichzeitig so viele Früchte, wie möglich einzusammeln.
Panikballon: Beim Panikballon muss man die, auf der anderen Spielfeldhälfte platzierten, Ballons zum Zerplatzen bringen. Damit das Ganze jedoch nicht zu langweilig wird, besitzt jeder Ballon eine spezielle Lenkrichtung, aus der der Ball zurück geschleudert wird.
Platz-Curling: Im Grunde ist das eine Kopie des Original-Curlings. Statt die Spielgeräte jedoch mit der Hand zu steuern, schlägt man Tennisbälle drauf, damit sie sich in Richtung Punktfeld bewegen.
Angriff der Aliens: Dieser Modus ist, wie man schnell merken wird, an den Arcade-Klassiker Space Invaders angelehnt. Die Aufgabe des Spielers besteht darin, die von oben kommenden Tennismaschinen abzuschießen.
Super-Bingo: Der folgende Modus spielt sich eigentlich wie das normale Bingo. Statt aber mit der Hand zu schreiben, muss man die Zahlen mit gekonnten Schlägen treffen.

Im Karrieremodus warten übrigens noch mehr Minispiele, die es zu meistern gilt. Allerdings erweisen sich nicht alle dieser Spiele auf Dauer als wirklich spaßig, weswegen man schnell versuchen sollte, in die obere Liga zu gelangen. Richtig interessant wird es nämlich erst ab Platz 100, wo man bereits vier Sätze, statt nur zwei zum Sieg benötigt. Hinzu kommen deutlich stärkere Gegner, die dem Spieler weitaus härte Ballwechsel abverlangen.

Satz

Neben der World Tour beinhaltet Virtua Tennis 3 aber auch noch einen standardmäßigen Turniermodus (der auch Doppel-Spiele beinhaltet), einen Freundschaftsspielmodus, sowie die bereits oben genannten Minispiele. An ausreichender Langzeitmotivation mangelt es dem Spiel somit nicht. Hinzu kommt noch ein Multiplayermodus, der Duelle via Wi-Fi Verbindung lokal ermöglicht. Einen Infrastructure-Modus (also Onlinemodus) gibt es nicht. Schade, denn gerade durch so ein Feature hätte die "World Tour" zu einer echten Welttournee werden können.

Sieg?

Aber was bringen unzählige Modi und Minispiele, wenn das grundlegende Gameplay nicht stimmt? Richtig - nämlich gar nichts! Glücklicherweise ist es Sumo Digital im zweiten Anlauf besser gelungen, das Gameplay der Arcadevorlage fachgerecht auf die PSP zu übertragen. Sowohl mit dem Analognub, als auch mit dem Digitalkreuz lassen sich die Spielfiguren überraschend präzise bewegen. Die restliche Tastenbelegung nutzt zwar alle Symboltasten, sollte aber niemanden vor große Herausforderungen stellen. Virtua Tennis 3 will nicht um jeden Preis realistisch sein. Die Bälle landen deswegen auch meistens problemlos im Feld und selbst knallharte Schläge können aus nächster Nähe noch abgewehrt werden. Längere Ballwechsel sind dadurch keine Seltenheit. In meinen Augen bietet Virtua Tennis 3 die ideale Mischung aus Arcade und Simulation, weil es gleichzeitig anspruchsvoll ist, ohne jedoch dabei zu überfordern.

Grafik & Sound

Während die Plätze, Spieler sowie Umgebungen aus der Ferne betrachtet, farbenfroh und sauber wirken, offenbart sich in der Nahaufnahme ein etwas anderes Bild. Am Besten lässt sich das anhand der Spielermodelle erklären, die aus der normalen Spielperspektive noch zu überzeugen wissen, aus der Nähe jedoch unförmig und polygonarm erscheinen. Um die Sache noch etwas zu verschlimmern, machen sich auch noch allerlei unsaubere Grafikschnitzer bemerkbar. Aber auch das Publikum bekommt sein fett weg, denn die Bitmapfiguren sehen alles andere als gut aus. Zum Glück muss man so was aber nur in den Wiederholungen ertragen. Apropos, Wiederholungen gibt es nur im Anschluss an einen erfolgten Ballwechsel. Anstatt jedoch den kompletten Schlagabtausch zu zeigen, wird nur der siegreiche Spieler kurz eingeblendet, was vor allem bei recht spektakulären Bällen enttäuschend ist. Deutlich gelungener sind da die einzelnen Animationen der Sportler, die realistisch und geschmeidig wirken. Jedoch gibt es auch hier einen Wermutstropfen zu verzeichnen - die nervigen Slowdowns, welche immer wieder unverhofft auftreten (wobei das allerdings deutlich besser geworden ist, als noch im Vorgänger). Wenigstens sind die Ladezeiten verhältnismäßig kurz geraten, wodurch man sich relativ schnell auf dem Court wieder findet. Somit ist doch nicht alles „schlecht“ an der Technik. Beim Sound sollte dafür jemand den Entwicklern mal stecken, dass wir uns schon lange nicht mehr in den frühen Neunzigern befinden. Die eigens für das Spiel entworfenen Kompositionen, vornehmlich im Rock oder Dance Bereich angesiedelt, nerven nämlich schon nach kurzer Spieldauer und verleiten zum gänzlichen Ausschalten. Auf einen Kommentar muss man im Übrigen auch verzichten. Stattdessen gibt es nur hin und wieder die Punktestände zu hören (das aber sogar in verschiedenen Sprachen).

FAZIT:

Virtua Tennis 3 setzt da an, wo der Vorgänger aufhörte und positioniert sich auf einer Spitzenposition im Tennis-Genre (Anmerkung der Redaktion: Das ist ja auch nicht sonderlich schwer, bei gerade Mal einem Konkurrenzprodukt.). Fans, sowie potentiell Interessierte, erwartet eine spaßige Mischung irgendwo zwischen Arcade und Simulation angesiedelt, die vor allem beim Gameplay überzeugen kann. Wer über die technischen Schwächen hinwegsieht, wird für viele Stunden gut unterhalten und das ist ja letztendlich auch das, was am Ende zählt!

[ Review verfasst von .Dimi ]

Pluspunkte: