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Virtua Fighter 5
27. April 2007

Auf die Schnelle fällt mir eigentlich kein Gerne ein, wo die Meinungen so weit auseinander gehen, wie bei den Beat`em Ups. Während die Einen nur bei Tekken ihre Freude haben, geht bei anderen Spielern nichts über die Waffenkünstler aus der Soul Calibur Reihe. Dann soll es auch noch Zocker geben, die sich nur bei den Mädels von Dead or Alive wohl fühlen und zum Schluss gibt es Spieler, welche nur bei den realistisch anmutenden Kämpfen der Virtua Fighter Serie Spaß haben können. Ich selbst zähle mich zur letzten Gruppe. Zwar muss auch ich zugeben, dass andere Beat`em Ups in Sachen Umfang stets mehr geboten haben als die Virtua Fighter Serie, aber am Ende war die Freude am eigentlichen Spiel nie von so langer Dauer, wie bei der alteingesessenen Sega Serie. Wie sich der neueste und im Übrigen erste PS3 Titel bei uns im Test geschlagen hat, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Let´s get ready to rumble!

Die Virtua Fighter Serie gab sich schon immer recht puristisch und verzichtete stets auf großartiges Beiwerk. Das Kämpfen stand und steht im Mittelpunkt. Auch bei Teil 5 sucht man deswegen eine Hintergrundgeschichte und damit verbundene Renderfilme ala Tekken vergebens. Langwierige Gespräche vor jedem Kampf existieren nicht einmal im Quest Modus. Während man sich früher damit abfinden musste, halte ich diese Vorgehensweise mittlerweile jedoch für überholt - zumindest was den zeitaufwendigeren Quest Modus anbelangt. Aber werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die anderen Spielmodi. Ganz oben im Menü befindet sich der Arcade Modus. Hier prügelt man sich in gewohnter Weise nacheinander mit sieben verschiedenen Gegnern, um zum Schluss gegen Dural, den uninspirierten Virtua Fighter Boss, anzutreten. Falls man einen Kampf verlieren sollte, kann man diesen mit dem gleichen Kämpfer problemlos wiederholen. Nur wenn man gegen Dural den Kürzeren zieht, heißt es sofort "Game Over". Die Reihenfolge der Gegner hängt übrigens vom Schwierigkeitsgrad ab, variiert aber innerhalb eines Härtegrades nicht. Wie bereits erwähnt, gibt es keinerlei Storyelemente und es ist auch etwas schade, dass man nicht gegen die komplette Riege (immerhin 17 Kempen) am Stück antreten darf. Kommt dagegen zufällig ein Kumpel vorbei, kann dieser jederzeit in das Match einsteigen und somit einen Versus Kampf starten. Alternativ kann man im Hauptmenü auch gleich den Zweispielerkampf wählen. In beiden Modi ist es übrigens auch möglich seinen Quest Modus Kämpfer zu benutzen. Der Quest Modus stellt dann auch das Herz des Spieles dar. Zu allererst wählt man sich einen Lieblingskämpfer aus, den man später nach Belieben bearbeiten kann. Hier sollte für jeden Spielertyp etwas dabei sein, zumal alle Kämpfer wunderbar aufeinander ausbalanciert sind. Anfangs kann man seinem Schützling allerdings nur einen Namen verpassen, erst nach ein paar gewonnenen Kämpfen, darf man der Spielfigur auch eine neue Frisur, Shirts und Hosen, sowie diverse mehr oder wenige hübsche Anhängsel (Schmuck und Brillen) verpassen. Entweder gewinnt man diese Sachen im Kampf, oder kauft sich den Kram gleich im spielinternen Shop. Gekämpft wird dabei in einem Turnier, welches nach dem Sieg automatisch beendet ist, oder man begibt sich in eine der vielen virtuellen Arcade Hallen und prügelt sich gegen endlose Gegnerhorden. Die Kampfstile der Quest Gegner wurden übrigens realen Spielern nachempfunden. Nach einigen gewonnenen Kämpfen steigt man zudem automatisch einen Rang auf, der wiederum neue Turniere frei schaltet. Neben Klamotten gibt es aber auch noch goldene Kugeln zu gewinnen. Hat man sieben solcher Kugeln in seinen Besitz gebracht, erhält man ein besonderes Item. Auf Dauer bietet der Quest Modus allerdings zu wenig Abwechslung, so dass sich wohl nur die härtesten Virtua Fighter Fans damit langfristig beschäftigen werden.

Drei mal eine Million!

Nachdem ihr nun wisst, dass Virtua Fighter nicht gerade ein einzelspielerorientierter Prügler ist, sollt ihr auch erfahren, wie sich der Titel im Ring Mann gegen Mann schlägt. Bis dato zählte für mich Virtua Fighter 2 als das beste Virtua Fighter Spiel. Nach dem total verhunzten dritten Aufguss, folgte mit Virtua Fighter 4 bzw. Evolution zwar wieder ein richtiger Kracher, aber nachdem ich nun meine ersten 100 Kämpfe im fünften Spiel absolviert habe, gibt es für mich nur noch ein Fazit: Danke für die schöne Zeit Teil 2, aber nun bekommst du deinen wohlverdienten Ruhestand! Wie bisher stehen gerade einmal drei Buttons (Block, Punch, Kick) und die Richtungstasten zur Verfügung, doch diese reichen bereits vollkommen aus, um das Kampfsystem eine ungehörige Portion Komplexität zu verleihen. Schnelle Vor- und Zurückbewegungen gehen genauso leicht von der Hand, wie präzise Combos aus schnellen Punch- und Kickbewegungen. Zwar muss man etwas mit dem Digitalpad des Sixaxis Controllers kämpfen (alternativ kann man auch einen passenden Arcadestick aus Japan importieren), doch letztendlich gehen alle Moves immer noch flüssig von der Hand, sofern man die nötige Übung hat. Darin liegt jedoch schon immer das „Problem“ der Serie. Um in höheren Schwierigkeitsgraden überhaupt den Hauch einer Chance zu haben, bzw. um den Kämpfern tolle Moves zu entlocken, benötigt man eine Menge Übung. Das ist auch der Grund, warum sich Profis meist nur mit einem Protagonisten tiefgründig beschäftigen. Mein Lieblingsfighter ist zum Beispiel „Jacky“ - mit ihm gewinne ich jedes Match. Aber wenn ich auf einmal mit einem anderen Kämpfer spiele, sehe ich in höheren Spielstufen gegen die Computer KI eher schwarz. Neulinge können sich zwar in einem extra dafür vorgesehenen Übungsmodus einarbeiten, aber dieser ist äußerst schmucklos aufbereitet und wirkt eher wie in der letzten Minuten angeschustert.

Blutige Nasen in 1080p.

Eine Sache muss man Sega hoch anrechnen. Sie zählen zu dem erlauchten Kreis von Publishern, die Sony´s 1080p Philosophie schon zum EU Launch der PS3 tatkräftig unterstützen. Neben Sonic, Full Auto 2 und Virtua Tennis nutzt auch Virtua Fighter 5 die volle HD Auflösung. Aber nicht nativ - vielmehr verwenden die Japaner den internen Scaler der PS3, um die standardmäßige 720p Auflösung auf 1080p hoch zuskalieren. Zumindest würde das auch die umständliche Aktivierung eben jenes "Full HD" Modus erklären: Um den Titel in 1080p zu spielen, muss man nämlich erst alle anderen Auflösungen im Systemmenü der PS3 deaktivieren. Das ist natürlich äußerst nervig, da man diesen Umstand bei Spielen, die wiederum nur in 720p laufen, korrigieren muss. Hier hat eindeutig die interne Qualitätskontrolle bei Sega geschlampt. Sieht man aber von diesem Fauxpas ab, kann die Technik fast vollends überzeugen. Sowohl in 720p als auch in 1080p sieht das Spiel bombig aus, selbst wenn die Grafik in der niedrigeren Auflösung durch das verbesserungswürdige Anti-Aliasing etwas stärker flimmert. Die Charaktere sind jedoch hervorragend ausmodelliert und strotzen nur vor Details. Besonders wenn man seinen Schützling Schmuck und verzierte Klamotten spendiert, lässt die PS3 ihre Grafikmuskeln spielen. Slowdowns und Ruckelanfälle existieren zudem überhaupt nicht und die einzelnen Arenen sehen (abgesehen von den mittelmäßig aufgelösten Texturen) sehr gut aus und warten teilweise mit gelungenen Effekten, wie dreidimensionalem Schnee, auf. Diese Detailverliebtheit wird allerdings mit abgegrenzten Arealen erkauft, die allesamt lediglich normale Ringgröße besitzen. Als positiv ist dagegen die optionale Unterstützung der PS3 Festplatte zu werten, mit der sich die sonst recht langen Ladezeiten auf ein verträgliches Maß reduzieren lassen. Verbesserungsbedarf gibt es aber trotzdem, da selbst die knappen 10 Sekunden Wartezeit für ein einzelnes Match noch zu lang sind. Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte zur Verpackung verlieren. Die Blu-ray Hüllen sehen ja ganz nett aus und beim Öffnen der Verpackung freut man sich über das recht dicke Handbuch und die innere Hüllenbedruckung. Doch leider ist die Anleitung (wie bei fast jedem Starttitel) nur in ödem schwarz/weiß gehalten und äußerst lieblos aufgemacht. In meinen Augen ist das nicht gerade „Next-Gen“.

Lange Leitung?

Neben dem spartanischen Quest Modus gibt es bei Virtua Fighter 5 eigentlich nur einen weiteren, meiner Meinung nach aber großen, Minuspunkt: Der fehlende Onlinemodus. Als Grund für den Verzicht gibt Sega auftretende Lags bei den Internetkämpfen an, die dem Spielgeschehen schaden könnten. Das mag auch alles zutreffen, schließlich ist Virtua Fighter 5 auch eine Kampfsimulation und kein Funprügler, aber ich als Otto Normal Zocker sehe das trotzdem etwas anders und hätte gerne einen Onlinemodus gehabt. Ob es dort nun ein- oder zweimal zu kurzen Unterbrechern kommt, ist mir persönlich schnuppe - damit kann ich leben. Der Profizocker (von denen es ja überhaupt so viele gibt) hätte diesen Modus ja nicht nutzen müssen. Da es im Endeffekt aber besser gewesen wäre, überhaupt eine Wahl zu haben, anstatt von vorne rein dem Spieler diese Möglichkeit zu verwehren, ziehe ich dem Spiel in der Gesamtwertung konsequenterweise einen halben Punkt dafür ab.

FAZIT:

Sega hat die Virtua Fighter Serie weiter perfektioniert und liefert mit dem fünften Teil einen richtigen Hammertitel ab! Die Steuerung ist absolut präzise und punktgenau, die Kämpfer überraschen mit vielen Details und die Balance zwischen den einzelnen Charakteren ist so gut wie bei keinem anderen 3D Prügler. Trotzdem muss sich Virtua Fighter 5 auch einige Kritik gefallen lassen. Weder die fehlende Storyintegration (zumindest im Quest Modus), noch die unverzeihliche Abstinenz eines richtigen Onlinemodus sind heutzutage noch zeitgemäß! Unterm Strich gehört Virtua Fighter 5 aber dennoch zu einem der besten PS3 Titel und ist ein Pflichtkauf für alle Beat`em Up Fans - selbst wenn man sich nicht zur Hardcore Klientel zählen mag.

[ Review verfasst von Shagy ]

Pluspunkte:

  • Toll ausmodelliert Kämpfer mit Klasse Animationen
  • Präzise Steuerung
  • Fabelhaft ausbalancierte Kampfstile

Minuspunkte:

  • Fehlender Online Modus
  • Umständliche 1080p Aktivierung
  • Liebloser Quest Mode


Infos zum Spiel
NameVirtua Fighter 5
SystemPlayStation 3
PublisherSEGA
EntwicklerAM2
GenreBeat'em Up
USKab 16 Jahren
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 23.03.2007
 20.02.2007
 08.02.2007
Spielerzahl2
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Virtua Fighter 5
Gameplay
9.5
Atmosphäre
7.0
Grafik
8.5
Sound
8.0
Spielspass
9.0

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