Keine Situation ist aussichtslos, erst recht nicht für die Spezialeinheit Rainbow. Wenn andere keinen Ausweg mehr sehen, werden sie gerufen. Rainbow Six 3 - endlich auch auf der PlayStation 2. Ob die Konvertierung der Xbox-Version überzeugen kann, erfahrt ihr im folgenden Review.
Storymäßig wird in Rainbow Six 3 typische Tom Clancy Kost abgeliefert. Die USA befindet sich in einer Ölkrise. Das ölreiche Land Venezuela wittert seine Chance und steigt zum wichtigsten Öllieferanten der Vereinigten Staaten auf. Ein gefundenes Fressen für alle Terroristen, die fortan Jagd auf die mit den USA kooperierende Regierung Venezuelas und deren Öllieferungen machen. Keine einfache Situation für die Weltmacht. Glücklicherweise gibt es Antiterror-Einheiten, die speziell für solche Fälle ausgebildet wurden. Allerdings wollen sie nur die Besten – die Elitetruppe Rainbow!
„Mission Failed“ won't be accepted!
„Willkommen zum Briefing Männer. Die Situation ist folgende: Ein namhafter Vertreter der Regierung wird in seinem Haus von Terroristen gefangen gehalten. Wir rechnen mit einer zahlenmäßigen Überlegenheit der Terroristen von fünf zu eins. Erschwerend kommt hinzu, dass im Untergeschoss Bomben platziert wurden, welche bei einem Befreiungsversuch sofort explodieren würden. Eure Ziele sind klar – Unentdecktes Eindringen ins Haus – Entschärfung aller Bomben und Befreiung der Geiseln. Verluste unsererseits werden nicht akzeptiert. Ach ja, der Hauseigentümer hat ein Faible für wertvolle Einrichtungen, also passt auf wohin ihr schießt.“
Noch Fragen? So oder so ähnlich sehen eure Missionen in UbiSofts neuem Taktik-Shooter aus. Als Anführer einer vierköpfigen Einheit, der Rainbow Six, liegt es nun an euch, den Einsatz erfolgreich auszuführen.
„Wir schleichen uns im Vierertrupp an der Hauswand entlang. „Team: In Position gehen und auf Befehle warten“. Langsam nähern wir uns der Hintertüre, hinter der leise Geräusche zu vernehmen sind. „Team: Türe öffnen, Blendgranate und Sichern“. Einige Sekunden später ertönt ein Schlag, die Türe ist offen und die Blendgranate mitten im Raum explodiert. Ab jetzt bleiben nur noch Sekunden um den Raum zu sichern, bevor die Terroristen Alarm schlagen können. Wir zücken unsere G3A3 Sturmgewehre und stürmen den Raum. Go Go Go!“
Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Dank der guten Trainingslevels, auf die ihr über das Hauptmenü zugreifen könnt, werdet ihr optimal auf die vor euch liegenden Missionen vorbereitet. Vom Schiessstand über den Hindernissparkurs bis hin zu den Einsatzbefehlen werden euch alle Grundlagen interaktiv beigebracht. Die Steuerung ist trotz der Einsatzvielfalt sehr intuitiv und leicht zu erlernen. Nach dem ersten Einsatz solltet ihr es also, auch dank des genialen Dual Shock Controllers, drauf haben euer Team zu führen. Mit Hilfe von Teambefehlen, die ihr entweder über das Headset, was überraschenderweise ausgezeichnet funktioniert, oder per Controller geben könnt, führt ihr euren Trupp durch die für die PS2 etwas abgespeckten Levels. Leider hackt es dabei manchmal mit der künstlichen Intelligenz der Teamkollegen etwas, so dass die eine oder andere Blendgranate schon mal ihren Weg an den Türrahmen anstatt durch die Tür findet und daraufhin zurückspringt und euch für Sekunden kampfunfähig macht. Ebenso wird euch manchmal der Weg durch untätig herumstehende Soldaten blockiert, die daraufhin jedoch meistens einen Schritt zur Seite machen. Der künstlichen Intelligenz hätte, trotz des gut funktionierenden Kommando Systems, etwas Feinschliff noch sehr gut getan. Einfluss auf den Spielspaß nehmen diese recht selten auftretenden Bugs jedoch nicht.
Nach der Mission ist vor der Mission…
„Ich stürme als zweiter den Raum. Rechts stehen zwei geblendete Terroristen und feuern ziellos in der Gegend umher, ich visiere an und drücke ab. Doch zum verschnaufen bleibt keine Zeit, links von mir wurde ein Terrorist nicht geblendet und hat mich im Visier. Ich versuche mich noch hinter einem Tisch zu verstecken aber zu spät – Streifschuss am linken Bein, zum Glück nur die Hose erwischt. Ich schau um den Tisch und gebe mit meiner 8mm eine Feuersalve auf den zweiten Terroristen ab, worauf dieser zusammensackt. Einen Augenblick später stürmen meine Kollegen hinter mir den Raum und töten die restlichen Terroristen.“
Leider mangelt es trotz der soliden Story, die übrigens gut durch Videosequenzen zwischen den Missionen weitererzählt wird, an Abwechslung. Das Missionsdesign ist zwar immer auf hohem Niveau und die Karten sehr abwechslungsreich, dennoch bestehen eure Ziele immer darin Geiseln zu befreien, Bomben zu entschärfen oder Terroristen umzubringen. Wer sich damit zufrieden gibt, wird trotzdem von Mission zu Mission eine Menge Spaß haben, denn sehr häufig ist auch Köpfchen gefragt. Mit unkontrolliertem Stürmen oder einfachem Herumgeballer kommt man nämlich nicht weit. Häufig überlebt euer Protagonist nebst Team nur eine geringe Anzahl von Treffern, bevor die Mission gescheitert ist. Ist dies trotz gut durchdachten Vorgehens doch einmal passiert, werdet ihr zurück zum letzten automatischen Speicherpunkt versetzt. Diese sind nie sehr weit vom egenwärtigen Aufenthaltsort entfernt und sorgen dafür, dass euer Frust in Grenzen gehalten wird. Fans alter Rainbow Six Teile werden vielleicht die Planungsphase vor den Missionen vermissen. Diese wurde nämlich klugerweise nicht mit übernommen, da das ewige Planen von Missionen vielen Spielern doch zu nervig und langwierig war. So bleibt euch vor der Mission nur noch einmal die Aufgaben anzuhören und die Waffen für den Einsatz auszusuchen. Zur Wahl stehen dabei alle erdenklichen Gewehre, Pistolen und Granaten der amerikanischen Elite-Einheiten, so dass ihr für jeden Einsatz optimal gerüstet seit.
„Wir betreten den dunklen Keller und nehmen unsere schallgedämpfte Pistole zur Hand. Nachtsichtgerät aktiviert! Langsam tasten wir uns von Raum zu Raum und sind schließlich am Ziel angekommen. Hinter der nächsten Ecke hören wir Stimmen von ca. 5-8 Terroristen. Eine schwierige Situation, in der uns nicht viel Zeit bleibt, denn jede Sekunde könnte die Geisel hingerichtet werden. „Team: Gasmasken auf, Gasgranate zur Hand und auf weitere Befehle warten“. Ich greife mir zwei Blendgranaten und werfe sie nacheinander den Flur entlang. Schreie ertönen und Schüsse fallen. GASGRANATE! Nach einer kurzen Explosion fallen die geblendeten Terroristen in sich zusammen. Wir stürmen den Raum und sichern die ebenfalls bewusstlose Geisel. Mission erfolgreich!“
Während den Missionen habt ihr die Wahl zwischen drei verschiedenen Sichtmodi, Nachtsichtgerät, Wärmekamera und normaler Sicht. Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile für euch im Kampf. Beim Nachtsichtgerät beispielsweise könnt ihr ausgezeichnet in jeden noch so dunklen Winkel sehen, habt allerdings Probleme die Gegner zu erkennen. Anders bei der Wärmekamera. Zwar könnt ihr Gegner gut erkennen, warme Scheinwerfer oder Lampen verwirren durch deren Wärmeausstrahlung jedoch und können fälschlich als Feind erkannt werden. Ebenfalls lässt sich durch diese Sicht die Umgebung sehr schlecht erkennen. Leider ruckelt das Spiel an einigen Stellen etwas, was besonders häufig in der Nachtsichtperspektive auftritt.
„Rainbow antreten. Gratulation! Eure Mission war ein voller Erfolg, leider gibt es dennoch keine Verschnaufpause für euch. Lasst eure Kleidung gleich an, ihr werdet sofort zum nächsten Einsatzort geflogen!“
Anders als bei der Xbox-Version wurden die Levels, aufgrund der schwächeren Hardware der PS2, in Abschnitte unterteilt und werden manchmal nachgeladen. Ebenfalls wurden einige Levels in Komplexität und Aufbau etwas verändert. Wer nur die PlayStation 2 Version besitzt wird sich daran allerdings keineswegs stören oder es als störend empfinden. Dennoch hat UbiSoft für PlayStation 2 Besitzer wieder einige Extras eingebaut. So darf man die Teambefehle beispielsweise endlich auch auf deutsch ins Mikrofon brüllen. Hinzu kommt das PS2-exklusive Bonuslevel Trieste. Doch auch diese Features haben wie gesagt ihren Preis. Die Grafik sieht im Vergleich zur Xbox-Version deutlich schlechter und die Texturen verwaschener aus.
„Mittendrin statt nur dabei“
Soundtechnisch bietet das Spiel einiges. Die Waffengeräusche klingen allesamt sehr authentisch und stehen den Umgebungsgeräuschen in nichts nach. Ähnlich wie bei SOCOM kommen die normalen Geräusche aus den Fernsehlautsprechern bzw. dem Soundsystem und die Funksprüche aus dem Headset (wenn vorhanden). Die deutsche Synchronisation ist wirklich vom feinsten. Dank der professionellen Sprecher, an der sich viele andere ein Beispiel nehmen sollten, wird eine gelungene Atmosphäre aufgebaut.
„Rainbow Team ihr habt eure Befehle, abrücken.“
Leider wurde auch der Multiplayermodus im Gegensatz zur Xbox Variante etwas abgespeckt. Aufgrund der schwächeren Hardware und den damit verbundenen kleineren Leveln wurde die Spieleranzahl von 16 Spieler (Xbox-Live) für die PlayStation 2 auf maximal 6 Spieler reduziert. Dadurch leidet zwar der Spielspaß, Laune machts dennoch. Online Taktiker sollten zu SOCOM 2 greifen, Einzelspieler sind mit Rainbow Six 3 hingegen besser dran.
FAZIT:
Zusammenfassend ist zu sagen, dass UbiSoft sich mit der Konvertierung Mühe gegeben hat und eine technisch ordentliche Leistung abliefert, wenngleich man gerade aus dem Multiplayer-Modus sicher noch etwas mehr hätte machen können. Abstriche in Sachen Grafik werden durch die gute Synchronisation und die ebenfalls gute Atmosphäre ausgeglichen. Taktik-Fans und Freunde vom Filmen wie S.W.A.T und ähnlichen sollten sich Rainbow Six 3 nicht entgehen lassen. Shooter-Fans, die auch mit taktischen Möglichkeiten etwas anfangen können, sollten dennoch unbedingt einen Blick riskieren.
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Grafik teils ruckelig
Online-Einschränkungen
Teils mangelhafte KI