Da wir bereits die PlayStation 2 Version von Need for Speed: Carbon getestet haben (OnPSX Review), will ich an dieser Stelle nicht mehr großartig auf die grundlegenden Inhalte und das Gameplay eingehen und mich stattdessen hauptsächlich auf Unterschiede bzw. Verbesserungen gegenüber der PS2 Fassung konzentrieren. Ob man das erste PS3 Need for Speed unbedingt gespielt haben muss, oder ob sich gar ein Neukauf für Besitzer des PS2 Spiels lohnt, erfahrt ihr wie gewohnt in unserem ausführlichen Review.
Multi Plattform
Am ehesten ist Need for Speed: Carbon als eine Art „Most Wanted“ meets „Underground“ zu umschreiben. Man fährt in einer recht großzügig angelegten Stadt umher, bestreitet Rennen, versucht der örtlichen Polizei zu entwischen und löst das Geheimnis um die Vergangenheit des Spielers auf. Soviel zu den „Most Wanted“ Zutaten, von den „Underground“ Spielen hat sich EA dagegen in erster Linie das Nacht-Ambiente geborgt. Somit verspricht der Spielcocktail letzten Endes zwar keine weltbewegenden Neuerungen, doch dank der ordentlichen Inszenierung, gibt es zumindest einen plausiblen Grund, den Titel auch bis zum Ende durchzuspielen. Weniger begeistern kann jedoch das Gameplay, das mit allerlei Dead Ends (Spiel endet in einer sprichwörtlichen Sackgasse), einem unausbalancierten Schwierigkeitsgrad und kaum Abwechslung aufwartet. Irgendwie hat man alles schon einmal gesehen und wirklich neue Features wie das Autosculpt Tuning (Man kann Spoiler und Schweller per Schieberegler seinen eigenen Wünschen anpassen) und das neuartige Crew Racing sind rar gesät. Am eigentlichen Spiel hat sich gegenüber der bereits erhältlichen PS2 Version herzlich wenig geändert. Es gibt ein paar zusätzliche Videosequenzen, welche der Story weitere Atmosphäre verleihen und andere Fahrer melden sich nun per Videofon während des Cruisen`s zu Wort, um mit dem Spieler zu reden. Auch die Anzahl der Rennteilnehmer hat sich erhöht. Fuhr man auf der PS2 maximal gegen drei weitere Wagen, besteht das Feld in der PS3 Fassung aus insgesamt acht Fahrzeugen. Später wird das Spiel dadurch zwar etwas schwieriger, aber dafür macht sich das Crew Racing stärker bemerkbar, da nun Taktik eine gewichtigere Rolle spielt. Wobei aber nach wie vor bloß die Blocker (blockieren auf Knopfdruck Gegner) interessant sind, auf die Scouts und Schlepper kann man jedoch nach wie vor verzichten.
Das soll Next Gen sein?
Technisch macht „Carbon“ auf der PS3 eine eher bescheidene Figur. Das Spiel sieht zwar etwas besser als auf der ollen PlayStation 2 aus, aber der Titel ist trotzdem noch meilenweit davon entfernt, für offene Münder bei den Zockern zu sorgen. Weder Framerate, noch Texturqualität können wirklich überzeugen und Ruckler sind auch bei „Carbon“ an der Tagesordnung - wenn auch nicht ganz so krass wie auf der PS2. Am Schlimmsten ist jedoch das Aliasing, das für viele sichtbare Pixelkanten verantwortlich ist und die Grafik nochmals ein Stück abwertet. Im Großen und Ganzen merkt man, dass die Next-Gen Konsole bei der Entwicklung des Spiels keine führende Rolle gespielt hat. Dafür sehen aber wenigstens die Fahrzeuge eine Klasse besser aus und durch die höhere Anzahl an Rennteilnehmern ist das Raser-Feeling ungleich höher. Trotzdem – selbst für einen Port wäre mehr drin gewesen (nicht einmal die Videosequenzen sind in HD Qualität hinterlegt)! Die Steuerung profitiert etwas von dem überarbeiteten Dualshock Pad. Die Triggertasten eigenen sich nämlich weitaus besser zum Beschleunigen und Bremsen, als noch die analogen Tasten bei der PS2 Version. Die Tilt Funktionen des Sixaxis werden übrigens, welch Überraschung, nicht unterstützt.
Multiplayer Madness
Auf dem Gebiet trumpft die PS3 Version auf, schließlich bot die 128bit Fassung nur einen ruckligen Splitscreen Modus. Auf der Cell Konsole kann man dagegen mit sieben weiteren menschlichen Fahren um die Wette heizen. Man darf sogar seine, eigens im Karrieremodus, getunten Fahrzeuge benutzen. Die Anmeldung via EA Nation erfolgte bei mir ohne Probleme und ruckzuck findet man sich in einem Menü wieder, wo man die Wahl zwischen Ranking Matches und freien Spielen hat. Hier kann man aus vielen Spielmodi wie Radarfalle, Canyon Duelle usw. wählen. Normale Rennen sind natürlich auch vorhanden. Zudem gibt es einige exklusive Onlinemodi wie Verfolgungswechsel (ein Spieler ist der Raser, alle Anderen sind Polizisten und müssen den Spieler fangen, dann wird der Jäger zum Gejagten) und Verfolgungs-KO (Alle Fahrer starten als Raser, der letzte in jeder Runde wird automatisch zum Cop und muss die verbliebenen Spieler jagen und blockieren). Für erfolgreiche Events gibt es Onlinepunkte, mit denen sich diverse Sachen wie zusätzliche Tuningteile frei schalten lassen. Die Probe Spiele gingen flüssig von der Hand, in der jeweiligen Lobby sieht man zudem die Verbindungsqualität der Spieler und die automatische Suche nach Gegnern ging äußerst schnell von statten. Lediglich fehlende Chat Optionen und Filter für Ländersuche hätten ruhig auch integriert werden können. Wenn man also wirklich nach einem Kaufgrund für die PS3 Version, dann hat man ihn im Onlinemodus gefunden.
FAZIT:
In den USA kam das Spiel gleichzeitig mit der PS2 Version auf den Markt. Wer die Wahl hatte, konnte deswegen zur besseren PlayStation 3 Variante greifen. In Europa, bedingt durch die Launch Verschiebung, hatten Zocker diese Wahl nicht. Wer die PS2 Fassung bereits durchgespielt hat, kann sich sein Geld somit sparen. Die technischen Upgrades halten sich in Grenzen und einzig der umfangreiche Online Multiplayermodus verspricht zusätzlichen Spielspaß. Da mit Ridge Racer 7 und Motorstorm zwei tolle Rennspiele unterschiedlicher Colour bereits auch auf dem Markt sind, besteht selbst für „Carbon“ Neulinge kaum ein Grund, den aktuellen Ableger zu erwerben. Zumal spätestens in acht Monaten sowieso der nächste Titel in der Serie erscheint, dann hoffentlich auch mit Next-Gen Grafik.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Sieht nicht wirklich nach Next-Gen aus
Tuning im Karrieremodus unwichtig
Teilweise frustrierend unfair