Tomb Raider: Legend zeigte bereits auf der PlayStation 2 (OnPSX Review), dass es zwar nicht den Genrethron zurückerobern konnte, jedoch wenigstens das beste Tomb Raider seit Erscheinen des zweiten Teils geworden ist. Aber wie schlägt sich Lara nun auf der PSP? Wir haben uns für euch, die PSP Portierung vorgenommen und verraten in einem detaillierten Test, wie gut es Eidos gelungen ist, die schöne Brünette auf Sony`s Handheld zu transferieren.
Gesamtüberblick
Inhaltlich sind zwischen beiden Versionen keine Unterschiede auszumachen. Die Story, die Locations - alles ist zur PS2-Fassung identisch. Selbst die wenigen vorhandenen Rätsel sind 1:1 übernommen worden. Croft Manor existiert hier genauso, wie die Speicherpunkte und das bekannte Speichersystem. Wer deshalb ein wenig mehr zur Story erfahren möchte, klicke bitte unsere PS2 Rezension an. Hier konzentrieren wir uns einmal auf die Unterschiede.
Port-abel
Erwartungsgemäß fällt die Grafik auf der PSP wegen der geringen Leistung etwas schwächer aus, wird dafür aber im obligatorischen 16:9 Format präsentiert. Gänzlich unerwartet, fällt mir dagegen als erstes das unglaublich gute Aussehen von Lara ins Auge. Anscheinend gab es bei ihr keinerlei Einsparungen hinsichtlich Polygoncount und Texturen. Lediglich in den Ingame-Videos und nahen Kamerapositionen zeigen die Texturen ihre wahre Auflösung. Das ist allerdings verkraftbar. Viel auffälliger sind dagegen die Kompromisse an der gesamten Umgebungsgrafik. Grobe Bodentexturen, Popups und viele kleine Clippingfehler sprechen eine deutliche Sprache. Detaillierte Gebäude, schöne Wassereffekte, Gras, aufgewirbelter Staub, Explosionen, splitterndes Holz und ähnliches versuchen zwar etwas Boden wieder gut zu machen, aber die niedrige Framerate verhindert das immer wieder. Besonders in den Außenlevels geht diese soweit runter, dass ich mich frage, wer zur Hölle da noch Spielen soll! So verwundert es auch nicht, dass bei 2 – 3 Gegnern auf dem Bildschirm das Spiel gänzlich unspielbar wird. Eigentlich schade, denn im Gesamten wirkt die Grafik trotz fehlender Schatten und schlechterer Beleuchtungseffekte immer noch ordentlich. Etwas bedauerlich ist dagegen, aber aufgrund der Displaygröße nicht zu vermeiden, die kaum überwältigende Wirkung der Panoramaszenen. Details in weiter Ferne sind nicht zu erkennen und sobald sich das Bild bewegt, krieselt es stark vor sich hin. Beim Sound entspricht dafür alles der PS2-Fassung. Die Sprach- und Musikausgabe ist sauber, geht jedoch bei den Schussgeräuschen hemmungslos unter, falls man nicht über Kopfhörer spielt.
Steuerung
Die Steuerung ist stark an die PS2 Version angelehnt, doch das Fehlen des zweiten Analogsticks macht sich schnell negativ bemerkbar. So lässt sich die Kamera nur über ein kurzes Drücken der L-Taste hinter Lara zentrieren, oder durch das Betätigen der Vierecks-Taste mit dem Analog-Nub justieren. Beides ist in Gefechten allerdings schlecht möglich und wird zudem von der starken CPU Auslastung erschwert. Richtig eklig wird es jedoch bei Hangel-, Kletter- und Sprungpassagen. Da sind die Möglichkeiten der Nachjustierung noch stärker begrenzt bzw. überhaupt nicht vorhanden. Aber auch der Analog-Nub verhindert eine gefühlvolle Steuerung unserer Lieblingsarchäologin. Normales Laufen ist beispielsweise einfach nicht hinzubekommen, was in Kombination mit mangelnder Übersicht schnell zu einem Absturz führen kann. Ein Glück, dass sich Lara wenigstens schnell umdreht und festhält, sonst würden viele Stellen noch frustrierender ausfallen. Eine der wenigen Verbesserungen findet man dagegen bei der Kollisionsabfrage. Was auf der PS2 zu wahren Frustattacken führte, wurde auf der PSP gänzlich beseitigt. Gezielte Sprünge an herunterhängende Seile sind jetzt nämlich keine Glückssache mehr, sondern funktionieren weitaus besser. Allerdings muss man dafür wiederum mit unsauberen Absprüngen rechnen, da die Steuerung über den Analog-Nub, wie gesagt, unpräziser ausfällt. Ein Teufelskreis!
Neuer Inhalt
Schrieb ich eingangs noch, das Spiel wäre inhaltlich identisch zur PS2-Fasssung, so ist das nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich gibt es nämlich einen zusätzlichen Punkt, der sich „Prüfungen“ nennt. Dahinter verbirgt sich schlichtweg nichts anderes, als eine Minispielsammlung mit Zeitrennen durch unerforschte Höhlen, Finden aller Schätze und dergleichen, die man entweder allein oder über WLAN Kopf an Kopf mit einem menschlichen Mitspieler absolvieren kann. Das zwar ziemlich knackig, aber halbwegs spaßig.
FAZIT:
Tomb Raider: Legend für die PSP ist eine Portierung, die die Welt nicht braucht. Gute Grafik bei oftmals miserabler Framerate lässt nämlich nur ein Urteil zu: Kauft die PS2-Fassung! Ein paar Verbesserungen, wie die exaktere Kollisionsabfrage, hätte ich zwar gern auch auf der PlayStation 2 gesehen, aber das rechtfertigt noch lange keine Investition in die portable Variante. Kennt man das Original zudem nicht, wird man sich schwer tun, den Überblick über die weitläufigen Areale zu behalten. Das Spiel wurde nicht für den Handheld konzipiert und das merkt man leider auch zu jeder Zeit.
[ Review verfasst von Justicer ]
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Zumeist miserable Framerate
Umständliche und unzureichende Kamerasteuerung
Noch schlechter zu steuernde Motorradsequenzen