Alle Jahre wieder kommt das Christkind und beschert uns mittlerweile wahre Flut an RTL Wintersportspielen (Skispringen, Biathlon, Winterspiele, usw.). Ein alter Bekannter ist dabei die RTL Ski Alpin Reihe - doch dieses Mal verhält es sich ein wenig anders, denn Ski Alpin Racing 2007 ist das Ergebnis einer Fusion der bisher separat erhältlichen Spielreihen RTL Ski Alpin und Ski Racing (JoWood). Ob diese Zusammenführung neue Qualitäten zu Tage fördern kann, oder ob uns RTL zum wiederholten Male mit dem gleichen Spiel das Geld aus der Tasche ziehen will, erfahrt ihr in unserem umfangreichen Review.
Startschuss in den Winter
Bereits am Startbildschirm erkennt man, dass sich im Vergleich zum letzten Jahr (RTL Ski Alpin 2006) nur wenig verändert hat. So haben wir es immer noch mit den gleichen Modi zu tun und Neuerungen halten sich augenscheinlich in Grenzen. Aber der Reihe nach: Den Anfang macht wie immer der Schnellstartmodus, wo man ohne großes Einstellen direkt ins Renngeschehen einsteigen kann. Dazu muss man sich lediglich einen Fahrer aussuchen und eine Disziplin/Strecke. Doch Obacht: Im Gegensatz zum Karrieremodus gibt es hier keine Preisgelder oder Erfahrungspunkte zu gewinnen. Deswegen eignet sich dieser Modus maximal zum kurzen Antesten des Spieles. Anschließend folgt der, besonders für Anfänger empfehlenswerte, Übungsmodus, wo man sich abseits des Renngeschehens mit den unzähligen Strecken vertraut machen kann. Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass ihr euch in diesem Modus bereits an das Wachsen heranwagen dürft. Schließlich handelt es sich dabei um einen elementaren Bestandteil von Ski Alpin Racing 2007. Wem es nämlich gelingt, die Wachsmischung so gut so möglich an die äußeren Bedingungen anzupassen, wird sich schon bald an der Spitze des Fahrerfeldes wieder finden. Nichtsdestotrotz ist und bleibt das „Wachsen“ ein anspruchsvolles Unterfangen, da selbst leichte Mischfehler zu einer totalen Katastrophe führen können.
Leise rieselt der Schnee
Als nächster Punkt im Hauptmenü folgt der so genannte Aracdemodus, der seinen Namen jedoch nicht wirklich gerecht wird. Statt schneller und unkomplizierter Ski-Action erwartet euch nur ein standardmäßiger Wettbewerbseditor. Immerhin ist die Auswahl einigermaßen umfangreich geraten, sodass man wirklich alles nach Belieben einstellen darf. So kann man beispielsweise entweder an einem normalen alpinen Cup teilnehmen, oder einen virtuellen bzw. neu kreierten Wettbewerb starten. Wünschenswert wären jedoch auch einmal ein paar Fantasie Abfahrten gewesen, vielleicht im Stile eines SSX?
Vom Anfänger zum…
Trotz aller Spielvarianten liegt das Hauptaugenmerk nach wie vor auf dem Karrieremodus und hier wird euch sofort eine Neuerung auffallen. Erstmalig könnt ihr nämlich frei entscheiden, ob ihr lieber mit dem Amerikaner Bode Miller, oder dem Österreicher Hermann Maier auf die Piste gehen wollt. Bislang stellte jeder Sportler den Coverathlet eines der beiden Vorgängerspiele da. Wer mit Beiden jedoch nichts anfangen kann (andere lizenzierte Sportler gibt es nämlich nicht), darf sich ebenso gut einen vollkommen neuen Skifahrer zusammenschustern. Aber aufgepasst: Entscheidet ihr euch für eine neue Karriere, beginnt eure Laufbahn zunächst in der Juniorliga. Je nach Erfolg erwartet euch dann ein Aufstieg in die Amateur- bzw. Profiliga. Letztere beinhaltet im Übrigen die offiziellen Daten des aktuellen FIS Tourkalender. Habt ihr euch für einen Charakter entscheiden, geht es in Richtung Wettbewerbsmenü. Dort angekommen dürft ihr zwischen mehreren Unterpunkten wählen. Ich empfehle euch, zunächst einmal diverse Wettkämpfe unter dem gleichnamigen Punkt zu starten. Dadurch erspielt ihr das nötige Kleingeld, was ihr dann, vor allem anfangs, für fähige Trainer ausgeben könnt. Denn nur mit deren Hilfe werdet ihr es in die Oberliga schaffen. Deshalb solltet ihr unter dem Punkt „Training“ nach einem geeigneten Skilehrer Ausschau halten, der erstens euren Finanzrahmen nicht sprengt und zweitens trotzdem noch helfen kann. Zwar habt ihr auch die Möglichkeit, euch selbst zu trainieren, doch ist dies auf Dauer nicht all zu effektiv. Lasst es also besser! Weiterhin bietet Ski Alpin Racing 2007 erstmalig ein so genanntes Extratraining an, bei dem man sich durch das Erreichen bestimmter Ziele (z.B. das Erfahren einer bestimmten Geschwindigkeit beim Speed Downhill) zusätzliche Erfahrungspunkte erspielen kann. Gutes Training stellt somit die halbe Miete da. Ebenso wie das richtige Wachsen, was ganz ähnlich abläuft und ihr entweder einen Profi anheuern könnt, oder es selbst erledigt. Ein weiterer Faktor, den ihr im Rahmen eurer Karriere immer wieder beachten solltet, ist die Ausrüstung. Je besser Anzug, Helm und Ski sind, desto aerodynamischer bewegt ihr euch über die Parcours. Damit ihr aber auch an die guten Kostüme heran kommen könnt, bedarf es zunächst einiger Siege im alpinen Wettkampf. Und dieser besteht nicht nur aus einer Disziplin, sondern gleich aus mehreren: Dazu zählen unter anderem: Abfahrt, Super-G, Slalom, sowie Riesenslalom. Prinzipiell also das Gleiche, was es schon in den letzten Jahren gab. Ein paar Neuerungen wie erweiterte Managerfunktionen hätten zwar etwas frischen Wind in die Serie gebracht, aber so etwas gibt es nach wie vor nicht. Die Karrieremöglichkeiten bleiben somit simpel und viel zu oberflächlich. Etwas schade ist auch die Tatsache, dass es zum wiederholten Male keine Onlineanbindung gibt. Zwar existiert immer noch ein Multiplayermodus für ganze sechs Personen, aber da kein Splitcreen unterstützt wird, muss natürlich nacheinander gespielt werden, was recht zeitraubend ausfällt.
Gameplay
Auch hier stagniert das Spiel seit Jahren: Mit dem linken Analogstick steuern ihr den Sportler, mit der Vierecks-Taste wird gekarvt (um enge Kurven bei hoher Geschwindigkeit zu nehmen) und die X-Taste dient dazu, wieder Geschwindigkeit aufzunehmen (Sportler begibt sich in die Hocke, um schneller zu werden). Je nach Kurs könnt ihr dann noch mittels Kreistaste einen kleinen Sprung aufs verschneite Parkett legen. Ich würde mir jedoch wünschen, dass die veränderte Ausrüstung und die unterschiedlichen Begebenheiten der Abfahrten sich endlich einmal auf die Spielbarkeit auswirken würden. Denn mal ehrlich, was nützt es mir, dass die Steuerung einfach gehalten wurde und schnell erlernt werden kann, wenn sie keinen Raum für Verbesserungen zulässt?
So schaut der Winter aus (oder auch nicht)
Wie beim Gameplay bekommt man auch bei der Grafik gewohnte Kost vorgesetzt. Die Engine ist nämlich die gleiche, die auch in allen vorangegangenen RTL Ski Alpin Spielen eingesetzt wurde. Das heißt folgendes: Die Animationen sind nach wie vor nur mittelmäßig und die Umgebungen wirken wenig detailliert bzw. etwas blass. Von Fotorealismus keine Spur. Lediglich das gute Geschwindigkeitsgefühl sorgt für einige Gnadenpunkte in der Wertung. Beim Sound sieht es dagegen noch schlechter aus. So wirkt das Geplapper des Moderatorengespanns viel zu aufgesetzt und nicht wirklich so humorvoll, wie es die Beiden gerne hätten. Dazu kommt noch der miese Techno Soundtrack, der dem Ganzen den Todesstoß versetzt. Wer solche Musik macht, gehört eigentlich ins Gefängnis!
FAZIT:
Ich bin ehrlich zu euch: Im Grunde hätte ich mir die Rezension von Ski Alpin Racing 2007 auch sparen können und stattdessen das Review von RTL Ski Alpin 2006 mittels Kopieren und Einfügen Funktion hier posten können. Die wenigen veränderten Elemente, bringen das Spielgeschehen in keiner Weise voran und Stagnation ist seit Jahren das vorherrschende Thema der Serie. Aber vielleicht will der Hersteller ja auch gar keinen Fortschritt, denn kaufen tun es anscheinend immer noch mehr als genug Leute, sonst würde es nicht jedes Jahr ein neues Spiel geben. Wer bereits im Besitz eines Ski Alpin / Racing Spiels ist, sollte sich diese Investition zweimal überlegen.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Minuspunkte: