Unser neuester Test befasst sich mit dem aktuellen Ableger der THQ „Smackdown“ Serie. Zurückblickend gesehen, grenzt es schon fast an ein Wunder, dass wir die inzwischen siebente Inkarnation miterleben dürfen. Schließlich war die große Ära der Wrestlingspiele bereits mit dem Ende der 16-Bit Generation vorbei. Natürlich gab es hier und da noch einige mehr oder weniger gelungene 32-bit Ableger, aber so richtig überzeugen konnten nur die Wenigsten. Ende 2000 wendete sich jedoch das Blatt. Mit dem Erscheinen des ersten „Smackdown“ Spiels hievten sich die japanischen Entwickler von Yukes auf Anhieb auf die Spitzenposition des Genres. Inzwischen sind einige Jahre vergangen, aber vieles ist noch genau so wie anno 2000. Zum Beispiel ist die Smackdown Reihe nach wie vor die einzige ernstzunehmende Wrestlingsimulation auf dem westlichen Markt. Qualitativ hochwertige Konkurrenz? Fehlanzeige! Trotzdem sollten die Entwickler sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, denn nicht alles war bislang perfekt. Ob der aktuelle Ableger mit dem gelungenen Vorgänger mithalten kann oder vielleicht sogar noch mal einen draufsetzt, erfahrt auf den folgenden Zeilen.
Auf die Schnauze!
Zu allererst möchte ich natürlich auf das Potpourri an Spielmodi eingehen, deren Anzahl sich im Vergleich zum letzten Teil noch einmal drastisch erhöht hat. So warten insgesamt hundert (!) verschiedene Matchtypen auf euch. Alleine diese unglaubliche Vielfalt hebt den Titel von jeglicher Konkurrenz ab. Neben vielen bereits aus den Vorgängern bekannten Matchtypen, wartet die 2006er Version auch mit zahlreichen Neuzugängen auf, wie zum Beispiel dem „Buried Alive“ Match, wo es darum geht, den Kontrahenten möglichst schnell außerhalb des Ringes in einem Sarg einzusperren, oder der „Fullfill Your Fantasy“ Contest, bei dem ihr mit den WWE Diven in einer verruchten Kissenschlacht (!!!) kämpft. Zusätzlich könnt ihr die Mädels vor einem Match auch noch mit individuellen Kostümen einkleiden. Zur Auswahl stehen dabei neben einem Schulmädchenkostüm, ein Krankenschwesternanzug und das Outfit einer Französin. Wenn das mal nicht der Traum eines jeden Diven Fans ist…
Ich möchte jedoch anmerken, dass diese Modi, wie gesagt, nur die Spitze des Eisberges darstellen. Das Hauptaugenmerk liegt, wie bei den Vorgängern, auf dem Karrieremodus. Dieser hat sich im Vergleich zu WWE: SmackDown Vs. RAW! Auch noch einmal stark verändert. Während ihr in den letzten Spielen noch ein gewisses Maß an Interaktion beim Storyverlauf eines Wrestlers hattet, folgt ihr in diesem Jahr einer relativ linearen Hintergrundgeschichte. In Sachen Qualität und Umfang muss sich der Entertainment Zirkus trotzdem nicht vor den Vorgängern verstecken. Ganz im Gegenteil: Während ihr die zwei Seasons durchspielt, werdet ihr stets gut unterhalten. Damit nicht die Abwechslung zu kurz kommt, erwarten euch zudem unterschiedliche Handlungsverläufe. Es lohnt sich also, mehrmals den Storymodus durchzuspielen. Der Saisonmodus bietet somit eine mehr als gelungene Einzelspielererfahrung, die euch für mehrere Stunden vor dem Fernseher fesseln wird.
Intrigen und Einschaltquoten
Die zweite große Neuerung stellt der G.M. Modus da, der euch in die Rolle eines WWE Managers hineinversetzt. Hier liegt das Hauptaugenmerk weniger auf den Kämpfen, sondern vielmehr auf dem Planen und Managen. Eure Aufgabe ist es, die Konkurrenz in Sachen Quoten und Beliebtheit auf die hinteren Plätze zu verweisen. Dies schafft ihr nicht nur mit dem Kreieren neuer Events, sondern auch mit dem Spinnen diverser Intrigen. Damit steht guter Unterhaltung, wie man es im Fernsehen gewöhnt ist, auch nichts im Wege.
Selbst ist der Fan!
Neben dem Erstellen von Charakteren und Events habt ihr zusätzlich noch die Möglichkeit, eigene Turniere und Kämpfer zu kreieren. Dabei setzt euch das Spiel fast keine Grenzen. So kann die Palette an Charaktererstellungsmöglichkeiten ohne Probleme mit der von EA Sports mithalten. Darüber hinaus könnt ihr zusätzlich noch einen eigenen Einmarsch, sowie ein eigenes Tag Team kreieren! Richtig abgefahren wird es dann aber beim „Create A Championship“ Modus, wo ihr unter anderem einen neuen Gürtel und eine ganze Season zusammenschustern könnt. Bravo – so muss das sein!
Online geht’s weiter!
WWE Smackdown vs. Raw 2006 bietet jeden Fan die ultimative Wrestling-Onlineerfahrung! So habt ihr erstmalig die Möglichkeit via Internet mit vier Leuten gleichzeitig in den Ring zu steigen und dank der umfangreichen Wochen- und Karrieretabellen bekommt ihr die Chance, zur absoluten Nummer 1 aufzusteigen. Selbstverständlich könnt ihr auch hier auf eure eigens erstellten Superstars zurückgreifen. Aber keine Bange, auch offline stehen diverse Mehrspielermodi zur Verfügung.
Gameplay
Während die Vorgänger aufgrund ihrer komplexen Steuerung nur eine mäßige Einsteigerfreundlichkeit besaßen, hat sich das Ganze beim neuesten Smackdown-Ableger leicht ins Positive gewandelt. So hatte ich, als ehemaliger Neueinsteiger, anfangs nur bedingt Probleme mit der Steuerung. Die einzelnen Moves, wie Würfe, Tritte oder auch Sprünge sind passend auf die einzelnen Tasten verteilt. Außerdem werden euch die wichtigsten Kombinationen vor und auch während des Kampfes angezeigt. Das eigentliche Catchen wird auch hervorragend in Szene gesetzt: So agiert unter anderem der Computergegner verhältnismäßig klug, was dem Realismus des Spiels natürlich entgegenkommt. Damit das Spiel aber nicht zum Buttonsmasher mutiert, haben die Entwickler dafür gesorgt, dass jeder Wrestler über eine Ausdauerleiste verfügt, die je nach Aktion abnimmt. Das verleiht dem Spielgeschehen nicht nur eine stärkere Authentizität, sondern sorgt auch dafür, dass die einzelnen Moves überlegter einsetzt werden.
The show must go on!
„Smackdown vs. Raw 2006“ bietet euch neben allen wichtigen und aktuellen Superstars, auch die Diven der momentanen Wrestling Season! Neben männlichen Größen wie John Cena, Triple H, wartet der Titel somit auch mit Frauen vom Kaliber einer Trish Stratus auf. Für das passende WWE Flair sorgen zudem die originalen Einmärsche der Wrestler und die jeweils passende originale (englische) Synchronstimme. Ähnlich imposant und originalgetreu sind auch die einzelnen Events umgesetzt. Aber was wäre eine gute Präsentation, wenn die Grafik nicht stimmen würde? Richtig, sie wäre nur die Hälfte wert. Glücklichweise sind wir davon beim neuesten Smackdown Ableger weit entfernt. So sehen die verschiedenen Charaktere ihren realen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich, wobei der Grad an Realismus sogar noch eine Stufe über den EA Sports Spielen liegt. Dennoch gibt es auch hier wieder etwas zu meckern. So sieht zum Beispiel das Publikum nach wie vor äußerst billig aus und die Ladezeiten könnten auch etwas kürzer ausfallen.
FAZIT:
WWE Smackdown vs. Raw 2006 ist die ultimative Wrestlingerfahrung! Dank einer umfangreichen Lizenz, einem tollen Gameplay und einer noch viel besseren Grafikengine avanciert THQ’s Wrestling Reihe mit dem neuesten Vertreter zum absoluten Non-Plus-Ultra für Wrestling Fans. Die hundert verschiedenen Spielmodi fungieren dabei als Sahnehäubchen und bescheren dem Titel eine bis dato unbekannte Langzeitmotivation. Ein besseres und umfangreicheres WWE Wrestlingspiel findet man momentan nirgendwo anders! Also zuschlagen.
[ Review verfasst von Dimi ]
PS: Die PS2 Variante von WWE: Smackdown vs. RAW 2006 lässt sich übrigens mit der gleichnamigen PSP Version per USB Kabel verbinden. Dadurch könnt ihr Daten und Wrestler austauschen.
Pluspunkte:
Detailreiche Grafik
Duzende Modi
Gelungenes Gameplay
Minuspunkte:
Komplett auf Englisch
Kleine Grafikbugs
Nervige Ladezeiten