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BloodRayne 2
24. Juni 2006

Majesco - bis vor ein paar Jahren kannte die kein Mensch, doch auf einmal waren sie in aller Munde. Der Grund dafür war Bloodrayne, ein Spiel über eine sexy Halbvampirin, die im Dritten Reich den bösen Nazischergen immer wieder in die Quere kam und sich blutig durch deren Reihen metzelte. Keine guten Voraussetzungen, um in Deutschland veröffentlicht zu werden und schließlich auch der vorgeschobene Grund dafür, dass niemals Geschäft eine deutsche Verkaufsversion sah. Wer es dennoch gespielt hat (konnte man ja über Umwege aus dem Ausland importieren), ist der Hauptdarstellerin Rayne entweder total verfallen, oder hat dem Spiel, in meinen Augen übrigens ganz zu Recht, den Stempel "Schrott" aufgedrückt. Letztendlich spielt das aber auch keine Rolle, denn Bloodrayne ist trotzdem populär bzw. bekannt genug geworden, um bei Majesco einen Nachfolger zu rechtfertigen. Dieser hört auf den Namen Bloodrayne 2 und schaffte es überraschenderweise nach Deutschland. Das der Titel dabei einige Federn lassen musste (Stichwort Zensur), ist natürlich selbstverständlich. Wo kämen wir sonst hin...

Reign in Blood

Bloodrayne 2 setzt da an, wo Bloodrayne aufgehört hat: Bösewichter abmetzeln, bis der Notarzt kommt. Die Gründe dafür erfahren wir dieses Mal schon recht zeitig, Rayne hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, alle Kinder ihres vampirischen Vaters auszulöschen. Sozusagen als kleines Dankeschön dafür, dass der Bösewicht ihre eigene Familie vor Jahren ermordet hat. Dafür streift sie durch große Herrenhäuser, dunkle Gassen, verruchte Clubs und unheimliche Ruinen. Zur Hilfe stehen ihr nur die eigenen Fähigkeiten, die obligatorischen Klingen und natürlich die sagenumwobenen Drachenpistolen, die sich mit ihrem Körper vereinigten und sich von ihrem Blut bedienen. Doch ganz ohne menschliche Hilfe muss auch Rayne nicht auskommen. Per Funk steht ihr jemand (wer eigentlich?) zur Verfügung, der mit einer Menge Tipps und Hinweisen den Weg zum nächsten "Geschwisterchen" erleichtert. Dieser ist natürlich, wie sollte es auch anders sein, mit einer Menge Gesocks und Abschaum versperrt. Nur gut, dass die euch auch als Nahrung dienen, denn sonst wäre es doch glatt zu eintönig geworden.

Schon beim einleitenden Video wird unmissverständlich klar, dass die Story total für die Tonne ist. Was dazu noch neben dem eigentlichen Spielgeschehen per Funk über den Äther geht, bekommen wir eh nicht mit, da die Sprachausgabe oftmals von der Musik überlagert wird und man nebenbei keine Zeit hat, auf die Untertitel zu achten. Mal abgesehen davon, dass auch diese Dialoge keineswegs mehr Tiefgang besitzen als der Rest der Geschichte.

An allem gespart

Bei Bloodrayne 2 hat man nicht nur an der Story und am Gameplay gespart, sondern auch bei der Technik und somit kommt man nicht umhin, auch auf diesem Gebiet einige größere Einschränkungen in kauf zu nehmen. Allerdings stellt sich die Frage, ob diese mäßige Umsetzung nur aus Budgetgründen oder mangels Talent entstanden ist. Denn im Grunde muss ich sogar eine Lanze für die Grafik brechen. Die hat sich nämlich gegenüber dem Vorgänger, tatsächlich gesteigert und sieht gerade in den ersten Levels nicht einmal schlecht aus. Spiegelnde Flächen und eine passende Architektur erzeugen ein durchaus gelungenes Ambiente. Lediglich die Framerate und der allgemeine Detailgrad können da auf Dauer nicht mithalten. In späteren Levels ist dafür einfach alles nur noch zu uniform und düster. Wege und Gegner lassen sich nicht mehr vernünftig erkennen und ohne die Aurafähigkeiten von Rayne ist ein halbwegs vernünftiges Spielen völlig undenkbar. Nicht einmal die Rendervideos können da noch als Anreiz zum Weiterspielen herhalten, schließlich gab es schon zu Zeiten der PS1 qualitativ besseres zu sehen: Grob modellierte Figuren, steife Animationen und eine zu starke Komprimierung verderben den Spaß am Zuschauen. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch die richtig schlechte englische Sprachausgabe in den Videos. Die Sprecher reden so monoton, wie man es sonst nur aus deutschen ATARI Synchronisierungen gewohnt ist. Die Sprachausgabe im Spiel fällt dagegen etwas besser aus, auch wenn sie immer noch weit davon entfernt ist, vollkommen zu überzeugen. Übrigens hat Majesco es nicht geschafft, die gleiche Sprecherin, die auch schon Teil 1 vertonte, für die Rolle der Rayne zu gewinnen. Dadurch besitzt das Mädel in den Rückblendenvideos eine andere Stimme, als in Teil 2. Vielleicht sollte man den Amerikaner ein Buch mit Titel: Wie kille ich NICHT auch noch den letzten Rest Atmosphäre? schenken. Bis auf dieses Manko hat man sich bei der Hauptfigur jedoch richtig ins Zeug gelegt. Rayne sieht nicht nur schick und sexy aus, sondern besitzt auch noch eine Menge hübscher Kostüme, genügend Polygone und eine Vielzahl an geschmeidigen Animationen. All das können ihre Gegner wiederum nicht vorweisen.

Negativrekord

Eine Sache nervte mich aber besonders! Der Speichervorgang - noch nie ist mir ein Spiel untergekommen, das mit solch langen Zugriffszeiten auf die Memorycard den Spieler quält. Schon die Überprüfung, ob denn ein Speicherstand auf der Memorycard vorhanden ist, dauert ewig. Speichervorgänge verlangen dann sogar noch mehr Geduld. Ich kann darüber nur mutmaßen, aber anscheinend schaufelt das Spiel die paar Kilobyte bitweise auf die Speicherkarte rüber. Argh!

Die Steuerung

Die Steuerung von Rayne ist gerade noch so an der Auszeichnung "zu kompliziert" vorbeigeschrammt. Hat man anfänglich noch ziemliche Probleme, die schnellen Bewegungen der Gegner mit passenden Aktionen von Rayne zu beantworten, so geht das Kämpfen nach einiger Zeit recht locker von der Hand. Im Gegenzug beschränkt man sich jedoch nur auf ein paar Moves aus Raynes Repertoire. Der Rest muss irgendwie mit „Buttonsmashen“ vonstatten gehen. Will man die gesamte Move-Liste beherrschen, hat man sich eine enorme Herausforderung gesucht, denn die Kombinationen sind nicht immer einfach. Sobald man sich aber ein paar der einfachen Finishing-Moves angeeignet hat, kann man die Gegner etwas abwechslungsreicher erledigen. Springen ist dagegen nach wie vor ein Graus, aber das war schon im Vorgänger nicht anders.

Bonusmaterial

Also gut, ich will nicht undankbar sein. Bloodrayne 2 hat auch positive Seiten. Dazu zählen die ganzen Kostüme, die Rayne überstreifen darf und natürlich die Cheatcodes. Gerade die Schummelhilfen sind nahezu unverzichtbar. Selbst im Godmode arten bestimmte Spielpassagen elendig frustrierend aus, weil man es einfach nicht schafft, nahezu gleichzeitig vier Vampire in vier Lautsprecher zu werfen, um den nächsten Weg zu öffnen. Wie soll das gehen, wenn man nebenbei noch auf seine Gesundheit achten soll? Die Kostüme sind dagegen ein recht nettes Gimmick. Rayne in Schulmädchenuniform finde ich einfach verdammt witzig. So unschuldig war sie wahrscheinlich nicht einmal als kleines Kind. Die drei frei zuschaltenden Rendervideos kann man dank der miserablen Komprimierung und der dicken Untertitel jedoch getrost unter Ulk verbuchen.

Die Zensur

Kein Blut, keine abgehackten Körperteile - Spiele sollen ihren Spielspaß zwar nicht nur aus dem Gore-Faktor beziehen, aber in diesem Fall hat man den Vogel jedoch komplett abgeschossen, denn ohne diese Elemente kann man Bloodrayne 2 einfach nicht vernünftig spielen. Was vielleicht wie eine Ausrede klingen mag, stellt im Spiel schlichtweg fehlendes Feedback dar. Bedingt durch die extrem schnellen Bewegungen von Rayne und der dunklen Grafik, kann man einfach nicht erkennen, ob man einen Gegner auch wirklich bearbeitet. Noch weniger lässt sich jedoch erfassen, ob es den Feind auch erwischt hat. Nur mit der Aurasicht lässt sich das halbwegs vernünftig erkennen, aber da hätte man das Spiel auch gleich in schwarz-weiß gestalten können. Übrigens: Wenn man aus dem Spiel schon alles Blut herausschnippelt, dann sollte man vielleicht auch Raynes Natur ändern. Wie soll man schließlich als Halbvampirin Blut saugen, wenn keines im Spiel vorhanden ist?

FAZIT:

Die Wahrheit ist manchmal schwer zu ertragen, aber Bloodrayne 2 ist ziemlicher Schrott (Anmerkung der Redaktion: Wen wundert das schon? Der Vorgänger zählte nun mal auch nicht zur Genreelite!). Das wird Fans von Rayne aber sicher nicht abhalten, dieses Spiel zu kaufen, was ich auch irgendwie verstehen kann, da man sich als männlicher Spieler dem Reiz der Hauptfigur nicht so leicht entziehen kann. Wer jedoch zur spaßgebremsten deutschen Version greift, wird überhaupt keine Freude mit dem Titel haben. Schlimmer noch, man hält dann das blutleerste Vampirspiel aller Zeiten in den Händen.

[ Review verfasst von Justicer ]

Pluspunkte:

  • Extrem SEXY Rayne
  • Cheats
  • Viele verschiedene Kostüme

Minuspunkte:

  • Kein Blut, keine zerfetzten Gegner
  • Mies komprimierte Rendervideos mit deutschen Untertiteln
  • Zugriffe auf die Memorycard reichen für Kaffeepausen


Infos zum Spiel
NameBloodRayne 2
SystemPlayStation 2
PublisherMajesco
EntwicklerTerminal Reality
GenreAction-Adventure
USKkeine Jugendfreigabe
Preis39,99 €
PlatinumNein
Release
 17.02.2006
 12.10.2004
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteEnglisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzNein
PAL BalkenJa
Speicherbedarf108 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
BloodRayne 2
Gameplay
5.0
Atmosphäre
5.0
Grafik
6.0
Sound
3.5
Singleplayer
3.5
 

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