Liebe Freunde des schnellen Spiels, der scharfen Pässe und der atemberaubenden Tore: Nach all den FIFA Spielen kommt nun endlich wieder der König aller Fußballsimulationen zurück, um den Genrethron zu besteigen. Unsere neuestes Review befasst sich mit dem fünften Teil der inzwischen legendären Pro Evolution Soccer (PES) Serie von Konami. Ich muss allerdings zugeben, dass ich vor der Veröffentlichung etwas angespannt war. Schließlich ist der Vorgänger ein absoluter Meilenstein und bis auf den fehlenden Onlinemodus bot das Spiel eine bis dato nie erreichte Realitätsnähe. Dementsprechend habe ich mich zu aller erst natürlich nur auf ein simples Update inklusive Onlinemodus vorbereitet. Aber wie das Leben nun mal so ist, kam alles anders als erwartet. So ist es den Jungs unter Seabass Takatsuka tatsächlich gelungen, die Serie ein weiteres Mal ordentlich zu verbessern.
Alles neu macht der fünfte Teil! Oder doch nicht?
Bevor ich zum Gameplay komme (was ja zweifelsohne das Wichtigste bei PES ist), möchte ich zuerst auf die verschiedenen Modi im Spiel näher eingehen. Nach dem das hübsche Intro (Allerdings könnte man auch mal einen anderen Song als Club Foot von Kasabian nehmen, denn der taucht mittlerweile in jedem dritten Videospiel auf) zu gefallen weiß, erreicht ihr das schlichte, aber dennoch nett anzusehende, Hauptmenü. Den Anfang macht natürlich der obligatorische Freundschaftsspielmodus, der euch in Sachen Einstellung wie gewohnt freie Hand lässt. Aber selbst hier haben sich die Entwickler von Konami nicht lumpen lassen und eine klitzekleine Verbesserung eingebaut. So habt ihr unter dem Punkt Statistik Match beispielsweise die Möglichkeit, sämtliche Duelle zwischen euch und einem Kumpel aufzeichnen zu lassen, um immer wieder nachsehen zu können, wer die absolute Nummer Eins von beiden ist.
Meister Liga Par Excellance
Die Meisterliga ist der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Spiels. Bevor es jedoch in den harten Ligalltag geht, besteht eure erste Aufgabe zunächst einmal darin, einen passenden Club auszusuchen. Gleichzeitig steht ihr aber auch vor der Frage, ob ihr entweder mit den richtigen Spielern der Mannschaft antreten wollt, oder diese lieber gegen unbekannte Spieler (No Name Player) eintauschen möchtet, um den Schwierigkeitsgrad nachträglich zu erhöhen. Nachdem ihr euch für eine Möglichkeit entschieden habt, werdet ihr schließlich in die unterste Spielklasse befördert. Dort angekommen, liegt es an euch, das Team an die Spitze zu führen. Dazu zählt allerdings auch, die Gehälter der Sportler zu bezahlen und auch die Mannschaft in Form zu bringen. Dies erreicht ihr durch regelmäßiges Training, sowie das Ausführen diverser Transfers. Wem es schließlich gelingt, ein sauberes Management aufzubauen und die Mannschaft von Sieg zu Sieg zu führen, wird sich schon bald in den höheren Spielklassen wieder finden. Wie schnell ihr das schafft, hängt aber auch vom Schwierigkeitsgrad des Spiels ab und dieser ist meiner Meinung nach, noch einmal leicht nach oben geschraubt worden. Dementsprechend sollten sich Anfänger lieber auf die ersten zwei Grade konzentrieren, da das Spielen hier noch am einsteigerfreundlichsten ist. Dennoch muss ich an dieser Stelle auch etwas Kritik üben. So vermisse ich beispielsweise die Möglichkeit, den jeweiligen Schwierigkeitsgrad nachträglich zu erhöhen bzw. zu verringern. Ergo spielt ihr die gesamte Saison auf der gleichen Stufe, was gewissermaßen undynamisch und nicht sonderlich benutzerfreundlich ist.
Pokale En Masse
Neben dem Meisterligamodus bietet PES5 natürlich auch wieder unzählige zusätzliche Turniere an, die ihr im Laufe der Zeit gewinnen könnt (vom Afrikapokal bis hin zur Weltmeisterschaft sind alle wichtigen Wettbewerbe vorhanden). So füllt ihr mit diesen nicht nur eure eigene Ruhmeshalle, sondern auch das spielinterne PES Konto. Schließlich bekommt ihr nach jedem gewonnen Match / Pokal eine gewisse Anzahl an PES5 Coins gutgeschrieben, die ihr unter dem Punkt Optionen, für unzählige freischaltbare Extras und Features eintauschen könnt.
Lizenzzuwachs
Wie der Vorgänger bietet Pro Evolution Soccer 5 eine durchaus ansehnliche Anzahl an Lizenzen, die sich im fünften teil sogar noch einmal erhöht hat. Nichtsdestotrotz müssen die Fans der deutschen Bundesliga weiterhin auf eine komplette Lizenzierung warten. Während die Spieler aus Italien oder Spanien nämlich in voller Lizenzmontur inkl. Trikots und Logos auflaufen können, bleiben uns weiterhin nur die originalen Namen. Wer jedoch über genügend Motivation und Zeit verfügt, hat im umfangreichen Editor zusätzlich die Möglichkeit, sämtliche Trikots und Namen auf den aktuellsten Stand der Dinge zu bringen.
Training ist alles
Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen ist der Trainingsmodus bei Pro Evolution Soccer ein absolutes Muss für jeden Einsteiger. Allein schon wegen des hervorragenden Herausforderungsmodus, der euch in verschiedenen Gebieten (vom Dribbling bis zum Torschuss) auf die Probe stellt. Wer schließlich mit den Standardmanövern zu recht kommt, hat zusätzlich noch die Möglichkeit, sämtliche Spezialbewegungen zu erlernen, wie zum Beispiel den Topsinnschuss oder den Zidanekreisel.
Online Gaming For The Win!
Nach dem der Aufschrei der Fans wegen des fehlenden Onlinemodus beim Vorgänger noch richtig groß war, scheint Konami endlich aus seinen Fehlern gelernt zu haben und integrierte den langerwarteten Onlinemodus in den fünften Teil. Online habt ihr die Möglichkeit, gegen Spieler aus ganz Europa anzutreten. Was das Ganze umso spannender macht, ist die Tatsache, dass es ein spezielles Onlineranking gibt, bei dem ihr immer wieder nachsehen könnt, auf welchem Platz ihr steht. Darüber hinaus macht es sowieso viel mehr Spaß, ein Spiel zu gewinnen, wenn man weiß, dass sein Kontrahent nicht nur eine charakterlose Computer Intelligenz, sondern ein richtiger Mensch ist.
Der König ist tot, lang lebe der König!
Viele Spiele haben schon versucht, Konamis Referenzserie vom Genrethron zu stürzen, aber gelungen ist es bisher noch keinem. Aber wen wundert das schon? In Anbetracht des absolut hervorragenden Gameplays, wirkt das Geschehen der gesamten Konkurrenz oftmals eher unbeholfen und unausgegoren. Zum Beispiel fühlt sich EA Sports FIFA Serie immer mehr nach einem Arcadegame an, während man den Realismus in Pro Evolution 5 schon fast auf der Zunge schmeckt. Das liegt natürlich allen voran an der erstklassigen Steuerung. So verfügen die Fußballer über ein fast schon erschreckend hohes Maß an Bewegungen und Fähigkeiten, die man in der Form bisher nirgendwo anders gesehen hat. Am Besten lässt sich das an den Flanken zeigen. Während man zum Beispiel durch einmaliges Drücken auf die Kreistaste eine zwar hohe, aber eher ungefährliche Flanke in den Strafraum schießt, sorgt man beim zweimaligen Drücken für eine deutlich schärfere und gefährlichere Flanke. Bei dreimaligem Drücken der Kreistaste bekommt man dagegen eine niedrigere, aber nicht minder scharfe Flanke vorgesetzt. Wie ihr sehen könnt, stehen euch alle Türen zum Erfolg offen. In Sachen Taktik und Spielaufbau sind euch keine Grenzen gesetzt. Es gibt mehr als genug Wege, den Ball in das gegnerische Tor zu bugsieren. Apropo Tor, auch hier zeichnet sich wieder einmal die PES Serie besonders aus. Kein Tor ähnelt nämlich dem Anderen.
Was hat sich verändert?
Wie jeder erfahrene PES Spieler schnell merken wird, hat sich vor allem die Spielgeschwindigkeit im Vergleich zum Vorgänger dramatisch verändert. So wirkt das Geschehen deutlich langsamer, was dem Realismus aber auf jeden Fall zu Gute kommt. Darüber hinaus ist die Torgefahr durch Weitschüsse erheblich gewachsen. Während man beim Vorgänger vielleicht alle sieben Jubeljahre einen Schuss außerhalb der 20m Marke verwandeln konnte, ist dies im neuesten Teil deutlich einfacher geworden, was mir persönlich sehr zugesagt hat. Darüber hinaus sorgen die vielen neuen Animationen, wie zum Beispiel die tollen Brustannahmen und der verbesserten Weitwurf des Keepers für eine noch realistischere Atmosphäre. Aber wo viel Licht ist, ist auch Schatten: So präsentiert sich der Schiedsrichter neuerdings als das größte Manko des Spiels. Dieser zeichnet sich nämlich vor allem durch seine verdammt kleinliche Art aus, wodurch sogar minimale Rangeleien im Nu unterbunden werden. Zwar stellt man sich im Laufe des Spiels immer mehr auf die ultragenaue Art des Mannes in Schwarz ein, aber zur Gewohntheit sollte das nicht werden. Dementsprechend bleibt zu hoffen, dass man besonders diesen Fehler spätestens beim Nachfolger ausgemerzt hat.
Technik & Sound
Grafisch hat sich im Vergleich zum letztjährigen Vertreter der Serie nur wenig verändert. So sehen die Spieler ihren realen Vorbildern nach wie recht ähnlich und nette Details wie verschmutze und knittrige Trikots erzeugen zusätzliche Fernsehatmosphäre. Lediglich die Fans sehen immer noch so hässlich aus, wie in den Jahren zuvor. Aber das wird sich in dieser Generation wohl nicht mehr ändern. Gegen einen Präsentationskoloss vom Schlage eines FIFA Football zieht die PES Serie nach wie vor klar den Kürzeren. Immerhin sind die erstklassigen Animationen immer noch systemübergreifend einsame Spitze und in der Qualität nur in den Pro Evolution Soccer Spielen zu sehen. Abgesehen von den netten Stadiongeräuschen und dem prächtigen Intro Song präsentiert sich die akustische Seite des Spiels nach wie vor nur durchschnittlich. Allen voran natürlich der nervende Kommentar, der so schnell wie möglich ersetzt werden sollte. Hier besitzt die Serie nach wie vor ein großes Defizit.
FAZIT:
Konamis Pro Evolution Soccer Serie war, ist und wird wahrscheinlich noch über Jahre hinweg die absolute Referenz in Sachen Fußballsimulation bleiben. Der fünfte Teil untermauert diesen Anspruch wieder eindrucksvoll. Trotzdem bietet auch PES5 genügend Spielraum für Verbesserungen (allen voran die fehlenden Lizenzen und der lahme Sound), aber ansonsten überzeugt der Titel vor allem durch sein geniales Gameplay. Pro Evolution Soccer 5 ist deswegen immer noch ein Muss für jeden Fan dieser Sportart und sollte in keiner guten Fußballsammlung fehlen. Kaufen!
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Geniales Gameplay
Klasse KI
Viele Modi
Minuspunkte: