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Gottlieb Pinball Classics
21. März 2006

Ich erinnere mich immer wieder gern an die Zeit zurück, als ich vor gut 15 Jahren gegen meinen Bruder endlose Runden „Pinball Dreams" zockte. Wir schaukelten uns immer wieder gegenseitig hoch und erzielten einen Highscore nach dem anderen. Dann zog mein Bruder samt PC weg und mir blieb nur noch "Sonic Spinball" auf dem Mega Drive, welches aber nicht sonderlich berauschend war. Erst Jahre später fand ich einen Flipper, der wieder die Sucht in mir weckte und für mich, den bis dato sogar besten Flipper überhaupt darstellte. Die Rede ist von „Galactic Pinball" auf dem gefloppten Virtual Boy von Nintendo. Die Tische waren sehr fantasievoll ausgearbeitet und spielten sich allesamt ausgezeichnet (mal abgesehen von der grässlichen roten Grafik). Doch nun versucht ein neues Pinballspiel meine Gunst zu gewinnen. Ob es dem Titel gelingt, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Verruchte Spelunken? Nein Danke!

Zumindest in Sachen Präsentation kann „Gottlieb Pinball Classics" gleich von Beginn an überzeugen und kommt sehr liebevoll gestaltet daher. So schwenkt beispielsweise die Kamera durch eine Spielhalle, während ihr euch mit dem Hauptmenu vertraut macht. Dort findet ihr neben dem „Training" noch die „Gottlieb Challenge", sehr umfangreiche Multiplayer Modi, sowie die witzig gestalteten „Credits". Außerdem könnt ihr euch noch die Steuerung genauer anschauen, die Hauptziele auf dem jeweiligen Tisch und im „Options" Menu etliche Einstellungen vornehmen (unter anderem die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kugeln variieren, automatisches Speichern aktivieren oder Einstellungen der Lautstärke und Sprache). Einige Sachen wie das Kippen der Tische und das Ändern des Kugeldesigns müsst ihr dagegen erst frei spielen. Das Interessanteste dürfte jedoch die Anzeigeneinstellung sein. Hier dürft ihr euch aussuchen, ob ihr die Tische lieber horizontal oder vertikal spielen wollt. Leider muss man nach Beendigung eines Spiels die PSP wieder horizontal halten, da die Menus nicht vertikal angezeigt werden können. Die Perspektiven könnt ihr allerdings auch während des Spiels verändern und mit bis zu zwölf verschiedenen Kamerawinkeln herum experimentieren. Leider gibt es trotz der großen Vielfalt keine direkte Draufsicht, was etwas schade ist. Bevor wir uns jetzt in die „Gottlieb Challenge" begeben, wollen wir zuerst einmal im Trainingsmodus vorbeischauen. Hier stehen neben elf originalen Gottlieb Flippern auch noch die beiden „Minispiele" Love Meter und Xolten rum. Letztere sind beides typische 70iger und 80iger Jahre Jahrmarktautomaten. Beim Love Meter kann man sich mittels der L- und R-Tasten bestimmen lassen, was für ein Frauenheld man ist, wogegen man mehr über seine Zukunft bei Xolten erfährt. Dort gebt ihr einfach ein paar Sachen wie euer Sternzeichen und die Art der Auskunft (zum Beispiel Liebesleben) an und schon gewährt euch Xolten einen Blick in die Zukunft. Bei beiden Minispielchen könnt ihr übrigens, zusätzliche Credits gewinnen. Wieso ihr die gut gebrauchen könnt, erkläre ich euch jetzt:

Im Training kann man nur an den drei Flippern „Eldorado", „Genie" und „Victory" kostenlos spielen. Für alle anderen müsst ihr eine gewisse Anzahl an Credits opfern. So benötigt ihr für „Ace High" heftige fünf Credits, während für „Goin’ Nuts" ein Credit ausreicht. Credits bekommt ihr natürlich nicht nur bei den beiden Minigames, sondern auch für das Erreichen diverser Ziele auf den einzelnen Flippern. Habt ihr euch schließlich für einen Flipper entschieden, kommt ihr zum nächsten Menü, wo es entweder gleich an den Tisch geht oder ihr euch zuerst ein wenig über die einzelnen Ziele und Spielregeln (zum Beispiel wo sich die Rollovers/-unders, Fallziele, Multiplikatoren und Kombinationsmöglichkeiten befinden) informieren könnt. Zudem gibt es noch eine kleine Geschichtsstunde, sowie die originale Flipperwerbung. Neben den Blick auf den Highscore, ist vor allem der Multiplayer Part sehr interessant. Dazu aber weiter unten mehr. Erreicht ihr im darauf folgenden Spiel das jeweilige Tischziel, schaltet ihr die Flipper für den Trainingsmodus frei und müsst keine Credits mehr zahlen. Dass dazu eine gehörige Menge Übung von Nöten ist, versteht sich von selbst.

Das Kernstück des Spiels ist jedoch die „Gottlieb Challenge". Dort werden euch in einer festen Reihenfolge die Tische vorgeschrieben, bei denen ihr jeweils ein bestimmtes Ziel erreichen müsst. Zum Beispiel müsst ihr eine bestimmte Punktzahl erreichen, oder ein bestimmtes Ereignis aktivieren. Erreicht ihr das Ziel, geht es nicht nur zum nächsten Tisch, sondern ihr bekommt noch viele Punkte gutgeschrieben. Übrigens, umso höher ihr das vorgegebene Ziel überschreitet, umso mehr Punkte könnt ihr einsacken. Schafft ihr ein Ziel nicht gleich beim ersten Anlauf, dürft ihr von den bereitgestellten Credits (erhöhen sich im Laufe der Challenge sogar) zehren. Sind diese aufgebraucht, bedeutet das allerdings „Game Over“ für euch.

Mehrspielersegen

Super ist, das ihr jeden Flipper mittels Game-Sharing eurem Kumpel schicken und gegen ihn antreten könnt. Falls eurer Spielkamerad „Gottlieb Pinball Classics" ebenfalls sein Eigen nennt, entscheidet ihr euch dagegen für einen normalen Wireless Kampf. Solltet ihr aber der einzige PSP Besitzer weit und breit sein, müsst ihr dennoch nicht verzagen. So können sich auch vier Spieler an einer PSP vergnügen, indem diese einfach herumgereicht wird und man nacheinander spielt. Wer nicht nur Lust auf eine schnelle Runde hat, kann sich zudem mit seinen Freunden ein eigenes Turnier basteln. Hier werden die Möglichkeiten der PSP wundervoll genutzt und das Spiel zeigt, was Sonys kleine Kiste alles zu bieten hat. Schade, dass nicht mehr Hersteller die Möglichkeiten des Multiplayermodus so intensiv nutzen, wie Sytsem 3 (sind unter anderem auch für die „The Last Ninja" Serie auf dem C64 verantwortlich gewesen) es hier getan hat.

Gameplay?

Wie ihr schon mitbekommen habt, gibt es in Sachen Einstellungen und Multiplayertauglichkeit nichts zu mäkeln, aber wie schaut es eigentlich mit dem Wichtigsten, nämlich dem Gameplay aus? Zuerst sei gesagt, das „Gottlieb Pinball Classics" eine Simulation ist, welche echte Flipper der Firma Gottlieb zum Vorbild hat und diese originalgetreu wiedergeben will. Wirre und unrealistische Flipperkonstruktionen werdet ihr hier also nicht finden, wobei dies nicht heißt, dass die Flipper im Spiel langweilig wären. Ganz im Gegenteil, die Tische wurden liebevoll in Szene gerückt und bieten genügend Möglichkeiten an Punkte zu kommen. Überall verstecken sich kleine Schalter und Löcher, die nur durch reichlich Können zu erreichen sind. Selbst die einfachsten Tische bringen Spaß ohne Ende und laden immer wieder auf eine schnelle Runde ein. Richtig beeindruckt war ich von der Vielfalt der gebotenen Tische. Fast jeder spielt sich wirklich anders – Wow! Die kurzen Ladezeiten tragen übrigens nicht unwesentlich zum Spielspaß bei. Das System 3 an einen vertikalen Modus gedacht hat, finde ich ebenfalls sehr bemerkenswert, da es sich so noch viel besser flippert. Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, ist die Sache mit den Credits. Auf der einen Seite ist es ja ganz witzig, dass man die Flipper teilweise bezahlen muss, aber irgendwie sind mir fünf Credits zu schade, um einem Kumpel mal schnell einen Tisch wie „Ace High" zu zeigen und bevor man die ganzen Tische frei gespielt hat, vergeht auch noch einige Zeit im Land.

Präsentation

Hier steckt viel Liebe drin, das merkt man sofort. Die einzelnen Tische wurden exakt den Originalen nachempfunden. Der Detailreichtum geht sogar soweit, dass man Tischspiegelungen implementiert hat, damit wirklich richtiges Spielhallenfeeling aufkommt. Gott sei dank sind diese aber deaktivierbar, da sie die Übersicht doch ein wenig einschränken. Auf ein paar Tischen bemerkte ich leider einige Slowdowns, besonders wenn sich mehrere Bälle im Spiel befanden. So etwas sollte bei einem Flipper eigentlich nicht passieren, da Ruckler die Präzision doch gewaltig stören. Während ihr am Tisch steht, werdet ihr vielmals nur von den Geräuschen des Tisches und von ein paar Ambient Sounds, die euch das Flair einer verrauchten Kneipe vermitteln sollen, begleitet. Nur wenige (meist neuere Flipper) bieten musikalische Untermalung. Ansonsten werden nur die Menüs von ein paar Songs unterlegt. Ein optionaler Soundtrack wäre schön gewesen.

FAZIT:

Leider habe ich das Pech in einer Gegend zu wohnen, wo es nicht wirklich einen einzigen guten Flipper mehr gibt. Daher kommt mir „Gottlieb Pinball Classics" äußerst gelegen und löst meinen bisherigen Favoriten „Galactic Pinball" mühelos ab. Die Spielbarkeit und die Physik sind wirklich hervorragend und das Spiel macht dadurch regelrecht süchtig! Flipperfreunde werden an diesem Titel ihre helle Freude haben und selbst alle anderen sollten definitiv einmal reinschauen. Für mich ist „Gottlieb Pinball Classics" einfach perfekte mobile Unterhaltung! Weiter so, System 3.

[ Review verfasst von Shagy ]

Pluspunkte:

  • Super Ballphysik
  • Originale Flippernachbildungen
  • Multiplayermöglichkeiten

Minuspunkte:

  • Nicht jeder Flipper bietet Musik
  • Ab und an Slowdowns
  • Keine 100% Draufsicht


Infos zum Spiel
NameGottlieb Pinball Classics
SystemPlayStation Portable
PublisherPlayIt! Ltd
GenreGeschicklichkeit
Release
 23.02.2006
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Screenshot Galerie
Gottlieb Pinball Classics
Gameplay
9.5
Atmosphäre
9.0
Grafik
7.0
Sound
6.5
Singleplayer
9.5
Multiplayer
9.5

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