Lang ist es her, seit dem ich die PS2 Version von Sony’s exklusiver Formel Eins Serie rezensiert habe. Inzwischen sind einige Monate vergangen und früher als erwartet, liegt bereits der nächste Sony Renner auf meinem Schreibtisch. Dieses Mal handelt es sich allerdings um ein neues Spiel, das exklusiv für die PSP entwickelt wurde und zum Startlineup des Sony Handhelds zählte. Zwar erscheint unser Review nicht gerade zeitnah zur Veröffentlichung des Rennspiels, aber nach dem Motto: Besser spät als nie, liefern wir euch einen knallharten Test zu Sony's Formel Eins Spektakel nach.
Port oder nicht Port; das ist hier die Frage!
Ich erinnere mich noch gerne an die PS2 Version, die vor allem mit ihrer erstklassigen Grafik und dem durchaus ansprechenden Gameplay überzeugen konnte. Dementsprechend war ich umso gespannter auf die PSP Version. Leider musste ich jedoch früh merken, dass auch sie ein Opfer der berühmt berüchtigten Entwickler-Schere wurde. Beispiel gefällig? So fehlt unter anderem der Karrieremodus, den man auf der PSP vergeblich sucht. Stattdessen erwartet euch ein simpler Weltmeisterschaftsmodus, der insgesamt drei verschiedene Schwierigkeitsgrade aufweisen kann. Je nach Wahl ändert sich dadurch nicht nur das Fahrverhalten der Gegner, sondern auch die Anzahl der zu fahrenden Runden. Leider Gottes sind maximal nur zehn Runden möglich, was nicht gerade realistisch ist. Viel besser wäre stattdessen gewesen, wenn man die Länge der Rennen selbst einstellen könnte. Ansonsten erwartet euch das altbekannte Prozedere - jeder Grand Prix besteht aus einem kompletten Rennwochenende. Während ihr zu Beginn noch im Training diverse Proberunden drehen könnt, geht es im Qualifing um das Erreichen einer guten Startplatzierung. Im Rennen liegt es schließlich an euch, das Beste aus der Position zu machen und so weit wie möglich nach vorne zu fahren. Während das ganze Spielgeschehen meist recht nüchtern präsentiert wird, erwartet euch wenigstens nach jedem 1., 2. oder 3. Platz eine kleine Sequenz, die eueren Fahrer auf dem Podium feiern zeigt. Darüber hinaus bekommt ihr nach jeder gewonnenen WM ein klassisches Auto frei geschaltet, auf das ihr in den anderen Modi zurückgreifen könnt.
Lauer Renncircus?
Wem die Weltmeisterschaft jedoch zu lange dauert hat unter dem Punkt Veranstaltung immer noch die Möglichkeit ein schnelles Zeitrennen zu fahren, ein Einzel-Grand-Prix zu bestreiten oder den Szenario-Modus durchzuspielen. Und vor allem letzterer weiß durchaus zu gefallen. Hier werdet ihr nämlich mit einer Reihe kniffliger Situationen konfrontiert, die sich entweder dadurch auszeichnen, dass man ein Problem mit dem Fahrzeug hat oder das man eine bestimmte Platzierung erreichen muss. Leider habt ihr aber auch diesen Modus schnell durchgezockt, was sich natürlich nicht gerade positiv auf die Langzeitmotivation auswirkt. Schließlich war’s das schon im Großen und Ganzen in Sachen Modi. Ein kleiner Hoffnungsschimmer lässt sich immerhin noch im interessanten Multiplayermodus wieder finden, da ihr hier mit sage und schreibe acht Spielern gleichzeitig die Strecke befahren könnt. Dabei habt ihr die Auswahl zwischen einem normalen Zeitrennen, einem knallharten Kopf-an-Kopf-Rennen und einem spannenden Einzel-Grand-Prix. Ein Spielen im Internet ist leider nicht möglich! Zu guter letzt erwartet euch schließlich der, bereits aus der Konsolenvariante, bekannte TV Modus. Hier habt ihr aber eigentlich nur die Möglichkeit ein von der KI gesteuertes Rennen betrachten zu können. Wie ihr also an meiner verzweifelten Aufzählung der Modi merkt ist die Bandbreite selbiger nicht gerade all zu hoch. Bereits nach ein oder zwei Stunden hat man nämlich das Meiste gesehen, wodurch die Langzeitmotivation natürlich rasch an Boden verliert. So bleibt uns nur noch zu hoffen, dass wenigstens der Nachfolger einen anständigen Karrieremodus spendiert bekommt, sodass wenigstens etwas Motivation zum Spielen entsteht.
Gameplay
Ein weiterer Kritikpunkt lässt sich beim Steuern der Boliden ausmachen. Egal ob ihr mit dem Analogstick oder dem Steuerkreuz lenkt; richtiges Simulationsfeeling kommt nur selten auf. Dafür reagiert die Steuerung einfach viel zu hektisch. Ähnlich, wie zum Beispiel in den früheren Teilen der PS2 Formel Eins Serie. Darüber hinaus macht es fast kein Unterschied, ob ihr euch entweder auf Gras oder Asphalt fortbewegt. Ein bisschen mehr Feintuning hätte an dieser Stelle echt nicht geschadet. Den Vogel schießt jedoch die absolute missratene KI ab. So gehören wilde Schlenker und sinnlose Rempeleien zum Alltag des Spiels. Und selbst die Fahrzeuge vermissen jeglichen Bezug zur Realität, wodurch sogar kleinere Teams zu knallharten Gegner werden.
Grafik
F1 Grand Prix setzt in Sachen Grafik wahrlich keine Maßstäbe. Zwar sehen die Autos, sowie die Strecken allesamt durchaus akzeptabel aus, aber hinsichtlich des gebotenen Detailgrads, unterliegen sie ganz klar der PSP Rennspiel-Konkurrenz. Außerdem vermisse ich die poppigen und hellen Farben der Konsolenvariante, weshalb die PSP Variante für meinen Geschmack etwas zu dunkel und dementsprechend eintönig rüberkommt. Immerhin gab es zu keiner Zeit irgendwelche Slowdowns oder Ruckler, die das Geschehen beinträchtigen würden. Auch die Ladezeiten wurden verhältnismäßig kurz gehalten, wodurch ein kleines Rennen zwischendurch immer wieder möglich ist. Insgesamt bleibt F1 Grand Prix jedoch nur solider Durchschnitt, wobei der Titel mit ein wenig mehr Aufwendung durchaus in schönere Grafikdimensionen vorstoßen könnte. Dazu bräuchte das Spiel jetzt nur noch eine etwas saubere Grafik, mehr Details und vor allem weniger Flimmern. Ein richtiges Schadensmodell sucht ihr übrigens auch vergeblich. Noch kann man dem Game zwar gutschreiben, dass es sich hier um einen Launchtitel handelt, aber eines ist sicher: Der Nachfolger sollte, wie schon bei den Modi erwähnt, etwas mehr zu bieten haben.
Sound
In Hinblick auf die Akustik werden wahrlich keine Bäume ausgerissen. Während die Motorengeräusche zum Beispiel noch relativ akzeptabel sind, bleibt jeglicher Kommentar völlig auf der Strecke. Oder um genauer zu sein: Es gibt überhaupt keine Kommentatoren. Stattdessen läuft Rennen für Rennen im Hintergrund der gleiche Pseudo-Rock Song. Abwechslung? Nicht wirklich. Wenn man bedenkt, dass selbst die PS1 Fassungen über einen gelungenen Kommentar verfügten, ist es eine Schande, dass die PSP Version ohne einen solchen auskommen muss.
FAZIT:
F1 Grand Prix fällt vor allem durch seinen geringen Wiederspielwert auf, was natürlich nicht im Sinne der Entwickler sein sollte. So erwarte ich bei einem Preis von knapp 50 Euro schon etwas mehr Langzeitmotivation. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs von Sony inzwischen aus ihren Fehlern gelernt haben und sich bei einer möglichen Fortsetzung (die mehr als wahrscheinlich ist) mehr an den letzten PS2 Spielen orientieren.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
-
Original F1 Lizenz
-
Akzeptable Grafik
-
Freispielbare Autos
Minuspunkte: