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Grand Theft Auto: Liberty City Stories (USA Import)
31. Dezember 2005

Kleinkriminelle, Mafiabosse, Freizeittaxifahrer und potentielle Amokläufer vereinigt euch, denn Grand Theft Auto ist zurück! Doch dieses Mal nicht auf der PlayStation 2, sondern auf dem neuen tragbaren Handheld von Sony - der PSP. Wieso man sich dennoch sofort heimisch fühlen wird, erklärt unser ausführlicher Test der US Importversion.

Beim ersten Grand Theft Auto Ableger für die PSP führt euch Rockstar erneut nach Liberty City. Wer jetzt allerdings schlussfolgert, dass es sich bei GTA: Liberty City Stories nur um einen Port des bereits uralten PS2 GTA III Spieles handelt, liegt falsch. Denn GTA: Liberty City Stories ist ein komplett neues eigenständiges Spiel, dass lediglich drei Jahre zuvor in der selben Metropole spielt. Das bedeutet für euch – ihr werdet oftmals auf Plätze treffen, die ihr bereits aus GTA III kennt, nur befinden sich hier mitunter vollkommen andere Gebäude. Weitere Verwicklungen und Zusammenhänge zu späteren bzw. früheren GTA Spielen lassen Fans zudem ein um das andere Mal wissend auflächeln.

Willkommen in der Mafia

In den letzten GTA Spielen schlüpfte man immer in einen richtigen Charakter, eine Spielfigur, die eine eigene Persönlichkeit hatte. Auch in GTA: Liberty City Stories übernehmt ihr die Handlungen eines bestimmten Mannes: Toni Cipriani. Ein Kleinkrimineller, der für niemand geringeren als Salvatore Leone arbeitet, Oberhaupt der gleichnamigen Mafia Organisation. Für ihn und andere Charaktere (darunter Tonis Mutter oder Maria) erledigt ihr im Spielverlauf allerlei Jobs – vom Mordauftrag über Kurierfahrten, bis hin zu Sprengstoffanschlägen. Da „Liberty City Stories“ jedoch primär für unterwegs gedacht ist, sind die meisten Missionen kürzer als ihr es von anderen GTA Spielen gewohnt seid. Das heißt aber nicht, dass auch der Spielumfang gegenüber den PS2 Spielen abgenommen hat, denn in GTA: Liberty City Stories genießt ihr weiterhin alle Vorzüge, die ihr aus anderen GTA Teilen bereits kennt:

  • Frei begehbare Welt bestehend aus drei Inseln
  • Passanten, welche die Bürgersteige entlang schlendern
  • Gespeichert wird in einem eigenen Apartment
  • Schiffe sind später nutzbar
  • Straßenrennen können ausgetragen werden
  • Ammu Nation Shops für den Waffenkauf
  • Killeraufträge sind in der Metropole versteckt uvm.

Kurz gesagt, das Spiel sprüht vor Abwechslung und versetzt euch regelrecht in eine lebendig wirkende Welt hinein. Sollte euch dennoch das Gangsterleben langweilig werden, könnt ihr euch auch auf die gute Seite schlagen und die Bürger von Liberty City als Taxifahrer durch die Gegend kutschieren, in der Bürgerwehr andere Verbrecher schnappen und mit Hilfe eines Feuerwehrwagens Brände löschen. Natürlich gibt es aber noch mehr Möglichkeiten, an das dringend benötigte Geld heranzukommen. Wie wäre es damit: ihr zieht euch eine Latzhose an, setzt eine Eishockey Maske auf und begebt euch abends zu einem Schiff am Hafen. Im Innenraum des Schiffes könnt ihr dann an einer Art „Reality Show“ teilnehmen, bei welcher ihr in mehreren Etappen von Leuten mit Kettensägen gejagt werdet. Zu umständlich? Na gut, dann überfallt doch einfach Passanten auf der Straße, die haben immer Geld dabei. Auch neu ist die Möglichkeit als Autoverkäufer zu arbeiten, um den interessierten Kunden mit Hilfe der eigenen Fahrkünste in kurzer Zeit ein bestimmtes Auto anzudrehen.

Wer immer noch nicht genug hat, kann sich mit einer der zahlreichen Nebenbeschäftigungen, wie den Monster Stunts oder die Suche nach den berühmten Päckchen die Zeit vertreiben. Damit es für Kenner des dritten GTA Spieles nicht zu einfach wird, befinden sich die Stunts und Päckchen an anderen Flecken, als noch im PS2 Spiel. Schließlich wäre ja alles andere auch ziemlich langweilig. Ebenfalls eintönig wäre es, wenn Toni immer die gleichen Klamotten tragen würde, weshalb ihr in eurer jeweiligen Unterkunft die Kleidung (Die Outfits bekommt ihr nach bestimmten Missionen geschenkt.) wechseln könnt. Eine andere Neuerung, die wohl jedem auf Anhieb auffällt, sind die Motorräder. Erstmals überhaupt könnt ihr mit Motocross Maschinen, dicken Choppern und schnittigen Rennmaschinen durch Liberty City heizen. Der pfiffige Leser wird sich jetzt vielleicht fragen, warum denn drei Jahre später in GTA III keine Motorräder mehr zu finden sind. Die Antwort auf diese Frage liefert die coole Anleitung, welche wie eine Zeitung aufgemacht ist: Eine Bürgerbewegung namens „A.R.S.E“ propagiert mit allen Mitteln ein Verbot von Mottorädern und wie wir alle wissen, haben sie das pünktlich zur Veröffentlichung von GTA III auch geschafft.

Control me

Was die Steuerung angeht, ist eigentlich alles mehr oder minder beim Alten geblieben. Bewegt wird Toni auf der PSP lediglich mit dem Analog-Knubbel, anvisiert wird mit der rechten Schultertaste etc. Kenner der Serie werden sich auf Anhieb zu Recht finden. Zwar kann man über einige Sachen, wie das noch immer nicht perfekte Zielsystem und die nun fehlende manuelle Kamerajustierung meckern, aber insgesamt haben die Rockstars dennoch einen äußerst guten Job mit der komplexen Steuerung gemacht und man kann mehr als zufrieden sein. So fortschrittlich GTA: Liberty City Stories aber auch ist, in einer Sache gab es einen extremen Rückschritt. Was waren wir schließlich nicht alle froh, als CJ in GTA: San Andreas endlich schwimmen konnte. Nun ja, diese Zeiten sind wieder vorbei, solltet ihr nämlich ins Wasser fallen, säuft Toni gnadenlos ab – schade.

Multiplayer Madness

Als zweites 3D GTA Spiel (neben GTA: San Andreas) überhaupt, bietet „Liberty City Stories“ einen Mehrspielermodus. Doch im Gegensatz zum letzten PS2 GTA, hat dieser nicht nur eine Alibi bzw. Bonusfunktion, sondern verfügt über eine große Anzahl an verschiedenen Modi, die allesamt mittels Wi-Fi gespielt werden können. Wie bei Import Spielen allerdings üblich, konnten wir diesen mangels Gegnern leider nicht testen und sehen daher vorerst von einer Multiplayer Wertung ab. Trotzdem möchte ich euch die einzelnen Modi kurz vorstellen, denn Spaß versprechen sie nämlich alle. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Mehrspieler Modi, welche mit bis zu fünf anderen Teilnehmern gespielt werden können.

Liberty City Survivor

  • Hierbei handelt es sich um einen „klassischen“ Deathmatch bzw. Teamdeathmatch Modus. Eure Aufgabe ist es, die anderen Spieler so schnell wie möglich zu töten. Wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.

Protection Racket

  • Dieser Modus kann ausschließlich im Team gespielt werden. Euer Ziel ist es, vier Limousinen, welche sich in der Basis des gegnerischen Teams befinden, zu zerstören. In der zweiten Runde übernehmt ihr dann die Rolle der „Verteidiger“ und müsst eure Limousinen vor den Angriffen des feindlichen Teams beschützen.

Get Stretch

  • „Get Stretch“ ist der „capture the flag“ Modus von GTA: Liberty City Stories. Eure Aufgabe ist es, die Limousine des gegnerischen Teams zu klauen und in eure Basis zu fahren – jedoch bekommt ihr nur einen Punkt, wenn eure eigene Limo sich ebenfalls noch in der Basis befindet.

Tanks for the Memories

  • Ein Spieler darf es sich in einem schicken Panzer bequem machen – alle anderen müssen ihn jagen und versuchen den Panzer zu zerstören. Das Ziel des Panzer Fahrers ist es, eine bestimmte Zeit im Panzer zu bleiben – sollte er das schaffen, gewinnt er.
    Der Spieler, welcher den meisten Schaden am Fahrzeug angerichtet hat, darf sich in der folgenden Runde hinters Steuer des Kampfgefährts klemmen.

The Hit list

  • Alle gegen einen – so könnte man „The Hit list“ wohl am besten beschreiben. Am Anfang der Runde wird ein zufällig ausgewählter Spieler markiert und alle anderen müssen ihn jetzt umlegen. Sobald der Spieler tot ist, wird ein anderer markiert. Gewinnen tut der Spieler, welcher am längsten durchhält.

Street Rage

  • Hierbei handelt es sich um ein fast normales Rennen quer durch die Stadt. Das Besondere ist aber, ihr dürft sowohl eure Fahrzeuge wechseln, wie auch die anderen Spieler erschießen. Wer als erstes das Ziel erreicht, gewinnt.

The Wedding list

  • Autos verkaufen ist langweilig? Nicht bei GTA! In diesem Modus müsst ihr euch Fahrzeuge besorgen und an bestimmten Positionen wieder abliefern. Je nachdem in welchem Zustand ihr die Fahrzeuge bei dessen Bestimmungsort abliefert, bekommt ihr Geld. Wer am Ende das meiste Geld hat, gewinnt.

PSP Powerhouse

Auch wenn GTA: Liberty City Stories in der gleichen Gegend wie GTA III spielt, mussten die Jungs von Rockstar die komplette Grafikengine neu aufsetzen – extra angepasst an die Fähigkeiten der PSP. Und das ist ihnen fast perfekt gelungen, denn GTA: Liberty City Stories ist momentan DIE technische Referenz auf dem Handheld Markt. Die riesige Welt wirkt genauso lebendig wie eh und je und weit über fünfzig verschiedene Fahrzeuge tummeln sich auf den Straßen, sodass immer etwas los ist. Neben einsetzendem Regen, sorgen auch auf dem Handheld Tag und Nachtwechsel für ein realistisches Zeit und Wetter Gefühl. Wie bei den Konsolen GTAs gilt zudem weiterhin der Grundsatz: 24 Stunden im Spiel entsprechen 24 Minuten in der Realität. Ansonsten ist auch „Liberty City Stories“ wieder voll mit schönen Grafikeffekten, wie einem Schadensmodell bei Fahrzeugen, Spiegelungen auf der regennassen Fahrbahn und tollen Lichteffekten bei Explosionen. Was beim ersten Spielen jedoch negativ auffällt, ist der ziemlich starke Verwisch-Effekt (Ghosting) bei Bewegungen des Charakters. Dieser Effekt erinnert an den Blurreffekt aus GTA III bzw. Vice City und dient wahrscheinlich dazu, die Framerate (die übrigens fast konstant mit 30 Bildern pro Sekunde läuft) stabiler zu machen. Aber nun ja, dieses Manko kann den ansonsten einwandfreien technischen Eindruck nur minimal trüben. Wer übrigens denkt, diese riesige Welt hätte seinen Preis in Form von langen Ladezeiten, der irrt sich gewaltig, denn die Ladezeiten sind im gesamten Spiel äußerst kurz gehalten und selbst der obligatorische lange Ladebalken beim Starten des Titels ist mehr als erträglich ausgefallen.

The boys are back in town

Der Sound bietet das gewohnt hohe Niveau, dass man bereits von den Konsolen GTA Spielen kennt. Für die englische Synchronisation wurden wieder erstklassige Sprecher engagiert, die den Charakteren nicht nur Tiefe, sondern auch Glaubwürdigkeit verleihen. Witzig wie eh und je sind zudem die eingestreuten Werbespots der Radiostationen ausgefallen. Ebenfalls bekannt ist GTA für seine erstklassigen Soundtracks. Für „Liberty City Stories“ hat man keine Kosten und Mühen gescheut und einen ganz neuen Soundtrack aus lizenzierten Stücken erstellt. Dadurch kann man insgesamt Liberty City zehn unterschiedliche Radiosender empfangen, welche fast jeden Musikgeschmack abdecken sollten: Hip Hop, Klassik, Reggae, Techno, Rock und sogar ein Radiosender, der nur Giorgio Moroder Musik spielt, hat sich in der Ostküstenmetropole etabliert. Einziges Manko, die Musikstationen besitzen bei weitem nicht so viele Songs wie in Vice City oder San Andreas. Außerdem ist es fraglich ob man einen ganzen Sender für klassische oder indische Musik braucht.

Anmerkung:

Freundlicherweise schlummert auch in der US Variante des Spieles eine komplett eingedeutschte Version mit übersetzten Untertiteln und Menüs. Wer also ganz sicher gehen will und keine Zensur in Kauf nehmen möchte, sollte sich die US oder UK Version holen.

Machs dir selbst

Wer die von Rockstar ausgewählte Musik dennoch nicht passt, der kann sich mit Hilfe des offiziellen „Custom Track Loader“ Tools seine eigene Musik ins Spiel importieren. Leider existieren momentan noch einige Einschränkungen: So könnt ihr nur direkt von originalen CDs Musik konvertieren und nicht von gebrannten. Genauso wenig könnt ihr gekaufte MP3s oder bereits gerippte Musikdateien importieren. Ebenfalls schade ist, dass man die MP3s erst im Menü extra einschalten muss und dann die anderen Radiosender nicht mehr anwählen kann. Aber mit neuen Revisionen des Programms werden vielleicht auch ein paar der oben aufgeführten Mängel beseitigt. Das Tool findet ihr auf der offiziellen GTA LCS Homepage zum kostenfreien Download.

FAZIT:

GTA: Liberty City Stories ist für mich das PSP Spiel des Jahres! Perfekt an Sonys Kleinsten angepasst, macht es einfach verdammt viel Spaß, unterwegs ein paar Aufträge in Liberty City zu erledigen. Dass man dabei sogar noch neue Grafikstandards im Bereich des mobilen Gamings setzt, hätten nur wenige erwartet. In Verbindung mit dem Custom Soundtrack Feature, lässt Rockstars neueste GTA Episode die Konkurrenz Staub schlucken. Somit bleibt nur noch eine finale Frage zu klären: Ist GTA: Liberty City Stories der lang ersehnte „PSP Must Have“ Titel? Aus voller Überzeugung kann ich darauf nur mit einem lauten „Ja, absolut!“ antworten.

[ Review verfasst von Flek ]

.ram meint dazu:

Wer hätte das gedacht? Nach der enttäuschenden Umsetzung von Midnight Club 3 haben die Rockstars ein fast perfektes Konsolen GTA auf der kleinen PSP abgeliefert. Natürlich in vielen Belangen an die etwas anderen Bedürfnissen der Spieler und der Hardware angepasst. Es ist den Briten also gelungen, ein Spielerlebnis zu erschaffen, das einerseits nicht seine Wurzeln verleugnet, anderseits aber eine Vielzahl an Neuerungen (wie den Mehrspielermodus) mit einbringt. Wer auch nur annähernd auf solche Spiele steht, kommt um GTA: Liberty City Stories nicht herum. Dafür ist das Spielerlebnis einfach zu genial!

Pluspunkte:

  • Gut angepasste Steuerung
  • Riesige Spielwelt mit minimalen Ladezeiten
  • Kein PS2 Port, sondern ein komplett neues Spiel

Minuspunkte:

  • Ghosting (Verwischeffekt bei Bewegungen)
  • Toni kann nicht schwimmen
  • Besitzt auch einige Macken der PS2 GTAs

Wir danken www.us-games.de für die Bereitstellung des Testmusters.




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Screenshot Galerie
Grand Theft Auto: Liberty City Stories (USA Import)
Gameplay
9.5
Atmosphäre
9.5
Grafik
9.5
Sound
9.0
Singleplayer
9.5

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