Vor knapp 10 Jahren feierte UbiSoft mit dem knuffigen Rayman auf der PlayStation den Einstand, für eine der bekanntesten und geschätzten Spielserien weltweit. Schnell konnte der französische Spielepublisher mit dem kleinen, sehr gelenkigen arm- und beinlosen Helden großen Erfolg und Popularität verbuchen. Zum 10-jährigen Jubiläum ließ sich UbiSoft nun etwas ganz Besonderes einfallen und veröffentlichte eine Sonder-Edition zur Rayman-Serie, welche die insgesamt drei bisher erschienen PS2-Klassiker enthält. Diese 10-jährige Jubiläums-Ausgabe bestehend aus „Rayman Revolution“, „Rayman M“ und „Rayman 3: Hoodlum Havoc“ haben wir genauestens unter die Lupe genommen und jedes der drei Spiele dem kompromisslosen OnPSX-Test unterzogen.
Rayman 2: Revolution
Bereits auf der PSOne rotierte der zweite „Rayman“-Teil namens „The Great Escape“ (erschien bereits Ende 1999) bei vielen Leuten tagelang in der heimischen Konsole. Im Februar 2001 bekam die PS2 dann mit „Rayman 2: Revolution“ auch eine entsprechende Portierung samt aufgebohrter Optik und einer leicht erweiterten Levelarchitektur spendiert. Mit diesem Titel feierte damals der charismatische Held zugleich seinen Einstand auf Sony’s PlayStation 2 Konsole. Apropo Portierung – damals haben sich viele Zocker mit „Rayman Revolution“ auf einen dritten Teil der Serie gefreut, wurden aber zwar einerseits bitter enttäuscht, konnten sich aber anderseits über eine sehr gelungene und durchweg verbesserte Neuauflage des zweiten Teils freuen.
Version 2.5
An der Storyline hat sich im Vergleich zum PS1 Spiel nicht viel getan. So befindet sich Rayman am Anfang des Spiels wieder in der Gewalt von bösartigen Piraten, die dem Robo-Schergen-Bösewicht Klingenbart unterstehen. Diese Fieslinge verschleppen unseren Helden und werfen ihn in einen finsteren Kerker. Da Rayman allerdings gute Freunde hat, eilen diese ihm schnell zu Hilfe. So schickt die Fee Ly den blauen Globox, um den flinken Helden zu befreien. Während Rayman die Flucht gelingt, lässt sich der tollpatschige Freund dummerweise bei der Flucht aus dem Kerker selbst in Gefangenschaft nehmen.
In der Freiheit wieder angekommen, warten auf Rayman also gleich drei Aufgaben. So müsst ihr zum einen die freundliche Fee Ly suchen, zum anderen Globox zur Rettung eilen und außerdem noch den äußerst fiesen Machenschaften des Admiral Klingenbart ein Ende setzen. Somit steht Rayman ein sehr schwieriger und auch recht steiniger Weg bevor.
Waschechtes Jump'n'Run mit umfangreichen Gameplay
Im wahrsten Sinne des Wortes merkt man dann auch während des Abenteuers, dass es sich bei dem Titel, wie auch schon in den bisherigen Teilen um ein reinrassiges Jump’n’Run handelt. Das Gameplay erweist sich hierbei jedoch als ziemlich umfangreich. So springt Ihr nicht nur von Klippe zu Klippe und erledigt einen Feind nach dem Anderen mit eurer Flugfaust, sondern taucht in tiefe Gewässer hinab oder hangelt euch über steile Abgründe hinweg. Auf Tastendruck kann Rayman sich zudem mit seinem Hubschrauber-Rotor für eine kurze Zeit durch die Lüfte segeln lassen. Im Laufe des Spiels erlangt Rayman dann immer neuere Fähigkeiten. Mit Hilfe dieser neuen Fertigkeiten kann er sich beispielsweise an einem magischen Seil durch die Gegend schwingen. Aber das ist längst noch nicht alles, so benutzt Rayman Gegenstände aus der Umgebung, um diverse Levels erfolgreich zu durchqueren – hierbei dienen beispielsweise Pilze als Trampolin oder herumliegende Fässer als Wurfgeschosse. Mit den Fähigkeiten alleine ist es in „Rayman Revolution“ aber längst nicht getan, da man immer wieder Knöpfe drücken und Hebel betätigen muss, um in weitere Abschnitte zu gelangen. Ganz besonders amüsant sind die abwechslungsreichen Minispiele, wo ihr euch von einer Seeschlange in bester Wasserski-Manier durch die Sümpfe ziehen lasst, oder auf einer gigantischen Rutschbahn diversen großen und gefährlichen Hindernissen entgegenschlittert.
Abwechslung wird groß geschrieben
Wie ihr seht, bietet der Titel unheimlich viel Abwechslung. Im Vergleich zum Vorgänger steuert man Rayman in der Neuauflage nicht mehr auf einer Landkarte zum nächsten Abschnitt, sondern landet in einer Art Vorgarten. In diesem habt ihr Zugriff zu den einzelnen Levels bzw. müsst die Wege dorthin freilegen. Als weitere große Änderung gegenüber der PS1-Variante sticht natürlich die grandiose, aufgebohrte Grafik-Pracht hervor. Eine weitere Änderung im Spiel ist, das euch neue Fähigkeiten nun nicht mehr entgegen geschmissen werden, sondern bei den einzelnen Kleinlingen erlernt werden müssen. Sammelfreunden wird auch etwas geboten. Klingenbart hat an die tausend Lums verschleppt, die es zu finden und einzusammeln gilt. Dafür winken einige Belohnungen.
In Sachen Grafik trüben nur das leichte Kantenflimmern, sowie einige unsaubere Texturen den ansonsten einwandfreien Eindruck. Für damalige Verhältnisse sah das Spiel schon bombastisch aus und auch heute noch gibt der Titel insgesamt eine sehr gute Vorstellung ab. Besonderes Lob gibt es auch für die Musikabteilung, die nicht nur bestens die hübschen Umgebungen unterstreicht, sondern auch sehr atmosphärisch in Szene gesetzt wurde.
FAZIT:
Obwohl „Rayman Revolution“ schon im Jahr 2001 erschien, kann man den Titel immer noch zur Genreelite zählen, da er durch erstklassige Animationen und sehr liebevolle Details zu begeistern weis. Neben der tollen optischen Präsentation überzeugt jedoch auch das eigentliche Gameplay vollends. Somit ist „Rayman Revolution“ für jeden Fan der Serie und natürlich auch für jeden Jump’n’Run-Liebhaber eine wahre Bereicherung in der Sammlung.
Pluspunkte:
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Großer Umfang
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Ansprechende Grafik
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Äußerst viel Abwechslung
Minuspunkte:
Gameplay: 8.0
Atmosphöre: 8.5
Grafik: 8.0
Sound: 8.5
Spielspaß Singleplayer: 8.5
Rayman M
Rayman mit bis zu 4 Leuten? Kein Problem - „Rayman M“ macht es möglich! In dem im Januar 2002 erschienenen Titel trifft sich Rayman mit seinen Freunden und Feinden, um einen fröhlichen Mehrfach-Wettkampf zu bestreiten. Hierbei handelt es sich weniger um Jump’n’Run, als viel mehr um ein Mehrspieler-Partyspiel mit reichlichem Fun-Racing Anteil und nicht wenigen Actionabschnitten. Ihr habt dabei die Wahl, ob Ihr gegen computergesteuerte Gegner oder gegen bis zu drei Freunde antreten möchtet.
Action gefällig oder doch lieber Rennspaß?
Euch stehen im Spiel insgesamt 30 Levels zur Verfügung, die sich in die Genre Fun-Racing (Renn-Modus) und Schieß-Action (Schieß-Modus) aufteilen. Bei Ersteren erwarten euch Herausforderungen, in denen ihr zu Fuß loslauft und euch über Laufbänder die nötige Beschleunigung holt, um über Hindernisse zu gelangen. Feinde, die sich euch in den Weg stellen, ballert ihr einfach nieder. In diesem Modus gibt es allerdings auch noch einige spezielle Features, wie beispielsweise Feuerschwaden oder versinkende Untergründe.
Beim Schieß-Modus geht es wesentlich actionreicher zur Sache. Hier müsst ihr schnellstmöglich alle Lums einsammeln, eure Feinde mit voller Waffengewalt überwältigen oder eine Flagge solange wie es geht, bei euch behalten. Vergleiche mit klassischen Ego-Shooter Mehrspielermodi wie „Deathmatch“ und „Capture the Flag“ sind nicht von der Hand zu weisen. Allerdings erreicht Rayman M bei weitem nicht den Spielspaßgehalt der Vorlagen. Die Wettbewerbe werden nämlich recht schnell langweilig und können kaum über längere Zeit motivieren. Da können die zahlreichen frei spielbaren Bewohner aus Raymans Welt, wie Admiral Klingenbart, Globox und die Kleinlinge auch nichts ändern.
Die schon in Rayman Revolution ist der Grafikstil recht einzigartig und hübsch anzusehen. Allerdings hat man die Grafikengine nicht an die neuen Bedingungen angepasst. Somit gerät das Spielgeschehen bei mehreren Spielfiguren auf einem Bildschirm schnell ins Ruckeln. Immerhin kann man am Sound nichts aussetzen, der serientypisch mit netten Melodien immer stets dezent im Hintergrund bleibt.
FAZIT:
„Rayman M“ ist ein Ableger der Jump`n`Runs und das ist auch gut so, merkt man dem Titel doch an, dass er nicht in die Spielspaßregionen von Rayman Revolution vorstoßen kann. Das liegt vor allem an dem wenig unausgereift wirkenden Konzept und an der geringen Langzeitmotivation. Dadurch ist das Spiel eher als Zugabe in dieser Sammlung zu verstehen, denn extra Geld dafür investieren, würde ich nicht.
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Gameplay: 5.5
Atmosphäre: 6.0
Grafik: 7.0
Sound: 8.0
Spielspaß Multiplayer: 6.5
Spielspaß Singleplayer: 4.5
Rayman 3: Hoodlum Havoc
Im April 2003 veröffentlichte Ubi Soft mit „Rayman 3: Hoodlum Havoc“, das bis dato letzte Abenteuer des flinken Helden. Nach dem weniger gelungenen Ableger Rayman M konzentrierte sich Michael Ancel wieder voll und ganz auf das Jump`n`Run Genre.
Wieder einmal haben Rayman und sein Kollege Globox Ärger am Hals. Ein dunkler Lum namens André, der sich als fieser Aufrührer erweist, hat sich im Inneren von Globox breit gemacht und nun zwickt es den guten Globox nicht nur öfters im Bauch, sondern auch im Kopf und genau deswegen muss Globox dringend zum Arzt. Allerdings gab es im Rayman-Land vor kurzem eine neue Gesundheitsreform, die zu einer wahren Ärzte-Knappheit führte. So muss Rayman wohl oder übel mit seinem Kumpel Globox einen weiten Weg zu den nächstgelegenen Doktoren antreten. Und wie das Schicksal es gerade so will, haben die bösartigen Hoodlums, die mit großen Flinten ausgestattet sind, so gut wie alle Landstriche besetzt. Bei dieser misslichen Ausgangslage hilft wohl nur noch eins…Kämpfen! Rayman springt und boxt sich durch Unmengen an feindlichen Unholden, um Globox rechtzeitig in die Klink zu schaffen. Dabei darf auch keineswegs André außer Acht gelassen werden, da dieser in Globox Magen ganz hinterhältige Pläne schmiedet.
Nach einer zwei jährigen Pause, erwartet der Spieler natürlich einige Neuerungen. Deshalb haben sich die Entwickler für den dritten Teil ein neues Extra-System ausgedacht. Dieses System ermöglicht es, Rayman nach der Befreiung der in den zehn Welten verstreuten Teensie-Gnome, versteckte Kräfte aus bunten Blechbüchsen zu nutzen. Je nach Farbe der Büchse, erhält Rayman eine neue Fähigkeit.
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Rote Blechbüchsen – ermöglichst das Öffnen von schweren Holztoren
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Orange Blechbüchsen – ermöglicht Raketen-Abschuss in die Gegner-Areale
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Gelbe Blechbüchsen – ermöglicht enorm hohes fliegen
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Blaue Blechbüchsen – ermöglicht das Verschießen von Eisenketten auf Gegner und das überhangeln von Abgründen
Logischerweise müssen die neuen Kräfte auch geschickt eingesetzt werden, um an versteckte Edelsteine zu kommen, oder die Käfige der Teenie-Gnome zu öffnen. Dass man dabei geschickt vorgehen muss, zeigt die Tatsache, dass die Kräfte nur über eine bestimmte Zeit anhalten.
Der „normale“ Rayman hat dieses Mal jedoch auch wesentlich mehr auf dem Kasten als bisher. So kann er sich nicht nur mit seiner fliegenden Faust verteidigen, sondern auch mit einem seitlich schneidenden Move die Gegner niederstrecken. Dies erweist sich besonders bei den fiesen Hoodlums als nützlich, die durch Ihre stabile Panzerung fast unschlagbar sind. Schnelle Treffer-Combos mit diesem Move bringen euch sogar obendrein noch wichtige Combo-Punkte ein. Daneben gibt es auch den aus den Vorgängern bereits bekannten Hubschrauber-Rotor.
Farbenfrohe Odyssee
Rayman 3: Hoodlum Havoc kann besonders durch seine äußerst fantasievoll und traumhaft in Szene gesetzte Comic-Welt überzeugen. Diese strotzt nur so vor liebevollen Details und farbigen Effekten, dass einem schon beim Durchwandern der ausgeklügelten Levels ganz warm ums Herz wird. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass trotz der tollen Grafik-Pracht, die Bildrate praktisch nie in den Keller geht. Auch dem hässlichen Kantenflimmern wurde ein Ende gesetzt und dank der astreinen Spezialeffekte, sowie den sehr feinen Texturen und äußerst knuffigen Cartoon-Charakteren, spielt das Jump’n’Run noch heutzutage in der Oberliga mit.
Vielseitigkeit ist Trumpf
Das die Abwechslung in „Rayman 3: Hoodlum Havoc“ an keinem Punkt des Spiels zu kurz kommt, beweisen die eisigen bzw. schneebedeckte Gebirgsvorhänge, die düsteren Höhlensysteme und die grünen Wald- und Wiesenabschnitte. Leider trifft diese Vielschichtigkeit auch auf die Aufgaben von Rayman zu, die teils so außergewöhnlich sind, dass öfters die Nerven des Spielers blank liegen. So muss man beispielsweise über unsichtbare Plattformen, die ausschließlich in einem Spiegel sichtbar sind, springen. Oder aber man darf übermächtige Gegner nur durch Geräusche, die durch Klopfen an bestimmte Türen erzeugt werden, weglocken. Trotz dieser schweren Aufgaben, sollten sich Genreneulinge nicht abwenden. Dank des durchdachten Checkpointsystems haben auch Anfänger eine faire Chance das Ende zu sehen. Das nach dem Abspann noch lange nicht die Luft aus Rayman 3 raus ist, zeigen die zahlreichen Boni, wie die lustigen Arcade-Spiele „Hoodlum-Tennis“, "Racket Jump" oder das integrierte Hüpfspiel "2D Madness“.
FAZIT:
„Rayman 3: Hoodlum Havoc“ erweist sich mit seinem äußerst action-lastigen Gameplay als sehr abwechslungsreiches Jump’n’Run, dass allerdings nicht ohne einige Fruststellen auskommt. Wer sich davon jedoch nicht abschrecken lässt, den erwartet eine wundervoll gestaltete Fantasywelt mit vielen liebenswerten Bewohnern, grimmigen Schergen und einer tollen Hintergrundgeschichte. Und das Beste daran ist der tolle Humor, der immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht zaubert und Rayman zum symphatischsten Helden auf der Welt macht.
Pluspunkte:
Minuspunkte:
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Nicht ganz optimale Kameraführung
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Teilweise hoher Schwierigkeitsgrad
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Vielleicht schon zu action-lastig
Gameplay: 7.0
Atmosphäre: 8.0
Grafik: 8.0
Sound: 8.0
Spielspaß Singleplayer: 7.5
FAZIT GESAMT:
Mit der 10 jährigen Jubiläumsausgabe kann man eigentlich nichts verkehrt machen. Zu dem Preis bekommt man zwei außergewöhnliche gute Jump`n`Runs, die auch heute noch zu verzaubern wissen. Einzig Rayman M fällt in der Sammlung etwas ab, doch bei dem empfohlenen Verkaufspreis von knapp 30 Euro kann man das getrost ignorieren. Schade nur, dass Rayman 1 nicht mit dabei ist. Immerhin sollte das PSOne Spiel auch auf der PlayStation 2 optimal spielbar sein und würde die Sammlung komplettieren. Weiterhin hätte ich mir etwas Bonusmaterial in Form von Skizzen, Bildern, Interviews und Making Ofs gewünscht.
[Review verfasst von Sir_Manu]
PS: Wir haben zu Gunsten von Einzelwertungen auf eine Gesamtwertung verzichtet, da ein gesamtes Fazit in unseren Augen wenig Sinn macht.