Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende...oder zumindest dutzende Fortsetzungen. So sieht es jedenfalls im heutigen Videospielzeitalter aus. Und das sich dieses Syndrom über alle Genres hinweg verbreitet, ist inzwischen auch allgemein bekannt. Unser neustes Review befasst sich jedenfalls mit dem vierten Teil der MotoGP Reihe. Doch bevor es ans Eingemachte geht, gebe ich euch erst mal einen kleinen Exkurs in die Geschichte der MotoGP Reihe. Diese ebnete nämlich den Weg für alle nachfolgenden Zweiradspiele. Während man nämlich auf der PSone noch vergeblich nach guten Simulationen suchte, brachte der PS2 Start in Form von MotoGP direkt eine ernstzunehmende Simulation mit sich. Und der Rest ist Geschichte. So gilt die MotoGP Reihe nämlich noch heute als eine der besten Simulationen; auch wenn ihre beste Zeit sicherlich schon einige Jahre zurückliegt. Ob man mit dem 4. Teil aber noch mal einen draufsetzen konnte oder man doch wieder nur ein solides Update vorgesetzt bekommt, erfahrt ihr in unserem neusten Review!
Ladies and Gentleman, please start your engine!
Schon das stimmungsvolle Intro gibt euch einen kleinen Einblick in die große, weite Welt des Motorradsports. Hier geht es nämlich richtig zur Sache. Knallharte Duelle und heftige Crashs gehören nämlich zum Alltag eines jeden Piloten. Im Hauptmenü angekommen habt ihr dann erst mal eine Auswahl an verschiedensten Modi. Während sich ungeduldige Spieler sicher direkt an den Arcademodus setzen, sollten alle anderen erst mal einige Runden im Zeitrennen drehen, um sich mit der Steuerung vertraut machen zu können. Diese präsentiert sich nämlich gar nicht mal so einfach. Im Großen und Ganzen kann man sie durchaus mit der von Gran Turismo vergleichen. Sie ist zwar nicht ganz so realistisch, aber immer noch ähnlich fordernd und motivierend. Wer sich jedoch als richtiger Die Hard Simulations Crack beweisen möchte hat immer noch die Möglichkeit, den Realitätssmodus zu aktivieren. Hier kommen nämlich nur die Harten in den Garten: Wer nämlich schon ein wenig zu schnell fährt oder mal kurz im Asphalt landet, wird direkt mit einem Sturz „belohnt“. Von daher würde ich den Meisten lieber dazu raten, sich um den normalen Fahrmodus zu kümmern, da dieser allein schon fordernd genug ist. Doch weiter im Text. Schließlich bringt auch das beste Gameplay nichts, wenn nicht genügend Modi zur Verfügung stehen. So beinhaltet das Spiel neben dem bereits erwähnten Arcademodus noch einen Saison- und Herausforderungsmodus. Wenden wir uns erst mal dem Karrieremodus zu: Dieser präsentiert sich nämlich genretypisch. So beginnt ihr das Spiel als noch unbekannter und kleiner Neuling in der 125er Klasse, um euch peu a peu nach vorne zu arbeiten. Habt die 125er Serie dann gemeistert, steigt ihr auf die 250er Maschinen auf, bis ihr dann schlussendlich in der namensgebenden MotoGP Meisterschaft landet. Doch bis dahin ist es ein langer und steiniger Weg. So beschränken sich eure Aufgaben nämlich nicht nur auf das Gewinnen diverser Rennen, sondern auch auf das Testen neuer Maschinenteile. Alles in allem sorgt der Saisonmodus zwar für einige spaßige Stunden, doch bleibt auch zu sagen, dass Innovationen, wie zu erwarten, nirgends zu finden sind. Und das sich dieses Problem schon seit dem zweiten Teil hält, macht die ganze Sache um so schlimmer. Um so glücklicher ist man dann natürlich über die Integration des Herausforderungsmodus, bei dem ihr die Möglichkeit habt, dutzende von Szenarien durchzuspielen. Für jede erfolgreiche Mission gibt’s es spezielle GP Points, die ihr dann im Shop für diverse Extras verprasseln könnt. Zu guter letzt gibt es auch noch einen extra LAN Modus, der wohl eine Art Ersatz für den Onlinemodus darstellen soll. Dieser wird nämlich schmerzlichst vermisst und sollte heutzutage schon mit drin sein (zumal er ja anfangs für bis zu acht Spieler angekündigt war). Alles in allen wäre da also deutlich mehr drin gewesen. Aber vielleicht ändert sich das ja bei einem möglichen 5. Teil der Serie. Immerhin stimmt es ja schon mal in Sachen Gameplay. Und wenn das keine gute Basis ist, worauf man bauen könnte, weiß ich auch nicht mehr. Schließlich muss die Evolution ja mal kommen.
Das wilde Drumherum
MotoGP 4 bietet als einziges Spiel auf dem Markt die offiziellen Lizenzen der 125er, 250er und MotoGP Serien. Und das zeigt sich natürlich auch im Spiel. Die Präsentation ist absolut TV gerecht und fängt die Stimmung der Rennserien optimal ein. Wer dann außerdem noch mit seinen Idolen Valentino Rossi oder Max Biaggi fahren will, wird natürlich auch nicht im Stich gelassen. Die Lizenz ist dick und prall, was sich auch anhand der verschiedenen Strecken beweisen lässt, die alle einem realen Vorbild entnommen sind.
Grafik
Die MotoGP 4 Engine ist praktisch die Selbe, mit der man auch die Vorgänger programmierte. Das bedeutet zu aller erst, dass man mit durchweg gut designten Motorrädern und halbwegs passabel animierten Strecken beglückt wird. Doch spätestens seit Spielen wie Gran Turismo 4 oder Burnout 3 Takedown wissen wir doch alle, dass man deutlich mehr aus der alten, schwarzen Kiste herausholen kann. Das gilt vor allem für die grafisch etwas eintönigen Strecken und das gar nicht mal so schnelle Geschwindigkeitsgefühl. Dafür läuft der Titel jedoch jederzeit flüssig mit 50 Bildern pro Sekunde und hat mit keinem einzigsten Slowdown (im Einzelspielermodus) zu kämpfen. Trotzdem vermisse ich ein paar grafische Features wie eine Cockpitansicht und den Blur-Effekt bei hohen geschwindigkeiten, den man schon in den MotoGP Spielen von THQ für die Xbox bewundern konnte. Im Endeffekt wird einem also nichts Neues geboten, was natürlich für einige Abzüge in der B-Note sorgt.
Sound
Die akustische Seite des Spiels präsentiert sich grundsolide, ohne jedoch besonders aufzufallen. So verfügen die diversen Motorräder unter anderem alle über einen eignen Motorensound, was dem Realismusgrad natürlich zugute kommt. Der Soundtrack ist dagegen eine wahre Zumutung. Absolut unmelodischer 08/15 Elektrorock dröhnt aus den Boxen, der einen schnell im Optionsmenü die Musik deaktivieren lässt.
FAZIT:
Was Namco nun mit diesem Release bezwecken wollte, ist mit ehrlich gesagt völlig schleierhaft. Schließlich unterscheidet sich der neuste Ableger der MotoGP Serie nur im Detail von seinen Vorgängern und wird dem Kaufpreis von gut 50 Euro nie gerecht. Natürlich ist das Spiel an sich überdurchschnittlich gut, doch waren das die früheren Spiele auch. Viel geändert hat sich also nicht. Und als ob das noch nicht schlimm genug ist, bleibt mir auch noch zu sagen, dass der nicht integrierte Onlinemodus schon eine herbe Enttäuschung ist. Und da bringt auch der LAN Modus nichts, der auf der PS2 sowieso nur über ein mickriges Fanpotenzial verfügt. Bereits erprobte MotoGP Spieler sollten sich also lieber 3 Mal überlegen, ob sich die 50 Euro für das Spiel wirklich lohnen. Alle anderen können es ja zumindest mal antesten.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Minuspunkte: