Die Marke "Playboy" sollte eigentlich jedem weltoffenen Menschen ein Begriff sein, verkörpert sie doch alles, was sich ein Mann nur erträumen kann. Geld, schöne Frauen, schnelle Autos - Habe ich schon die schönen Frauen erwähnt? - und natürlich der allgemeine Luxus, der einem das tägliche Leben erleichtert, wie Plasma TV Geräte, teure Hi-Fi Anlagen, Kaviar und natürlich Sekt zum Frühstück. Quasi beschreibt der Name den siebten Himmel für das männliche Geschlecht. Playboy Gründer Hugh Hefner hat sich diesen Traum erfüllt. Zusammen mit dutzenden von heißen "Playboy-Bunnies" schwelgt er in einer wahr gewordenen Männerphantasie und genießt das weitere Leben. Wer würde da nicht gerne mal tauschen? Mit Sicherheit nicht gerade wenige Menschen - zumindest muss sich das der Entwickler Cyberlore Studios gedacht haben und bietet euch mit Playboy: The Mansion zumindest virtuell die Chance, in die Fußstapfen von Hefner zu treten. Ob die zugegebenermaßen charmante Idee ausreicht, um aus dem Spiel mehr als eine flache Schmuddelsimulation zu machen, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Rezension.
Sex, Drugs and Playboy
Fast genauso berühmt wie Hefner's Erotikmagazin ist seine berüchtigte Villa, in welcher die ausschweifenden Partys gefeiert werden. Doch um an ein solches Luxusanwesen zu kommen, müsst ihr erst einmal das Playboy-Magazin zu dem erfolgreichen Blatt machen, dass es heute ist. Keine leichte Aufgabe, denn der Spielverlauf gestaltet sich wenig prickelnd. Die meiste Zeit verbringt ihr nämlich damit, stilecht in eurem roten Samtmantel durch die Villa zu schlendern und mit Angestellten und Gästen in allerbester "Die Sims" Manier einen kleinen Smalltalk zu halten. Spätestens hier dürfte wirklich jedem aufgefallen sein, dass sich der Playboy Titel stark an dem großen Vorbild von EA orientiert. Für einen steilen Aufstieg auf der Erfolgsleiter sind die zahlreichen Gespräche unumgänglich und wie im wahren Leben, muss man auch in Playboy: The Mansion enge Kontakte und Beziehungen zu Stars, Models und anderen wichtigen Personen aufbauen, um sie für das Heft zu gewinnen. Im Klartext bedeutet das, es müssen Redakteure, Fotografen, bekannte Persönlichkeiten aus Film und Musik (für Interviews) und natürlich hübsche Frauen gefunden werden.
Langes Vorspiel...
Wenn man schon den Schwerpunkt auf Gespräche und Smalltalk legt, sollte man diese auch interessant und abwechslungsreich gestalten. Das ist in Playboy: The Mansion nicht der Fall. Immer wieder klickt man sich gelangweilt durch belanglose Kommunikationsmenüs und darf sich daraufhin eine der, viel zu wenigen, Gesprächsanimationen ansehen. Spätestens nach dem zwanzigsten Schwatz, hat man die Nase gestrichen voll. Da bleibt nur noch ein Ausweg -> SEX. Geschlechtsverkehr beschleunigt nämlich den ganzen Ablauf erheblich. Dummerweise werden hier die Praktiken des deutschen Playboys zelebriert, was soviel bedeutet wie: Umso weniger man sieht, umso so erotischer soll es sein. Wer denkt, dass es in Playboy: The Mansion so richtig zur Sache geht, wird ohne Zweifel enttäuscht werden.
It's a long way to the top....
Hat man es endlich geschafft eine Crew anzuheuern und ein paar Mädchen dazu überredet, sich Ausziehen, geht es an die Heftgestaltung. Schwerpunkte sind neben dem Titelmotiv, natürlich das Centerfold und die Interviews (genau, der anspruchsvolle Mann von Heute, möchte neben nackten Tatsachen, natürlich auch den neuesten Fahrbericht zum Lamborghini Murcelago lesen). Wer sich zumindest ein bisschen mit Zeitschriften auskennt, wird zudem wissen, dass kein aktuelles Heft mehr ohne Werbung auskommt. Playboy: The Mansion bildet da keine Ausnahmen, so dass ihr bei der Gestaltung des Erotikblättchens darauf achten solltet, eine gewisse Anzahl an Seiten für Werbung zu reservieren. Immerhin spült Werbung auch viel Geld in die Kassen. Zu guter Letzt, spielt natürlich noch der Heftpreis eine wichtige Rolle. Setzt ihr ihn zu hoch an, brechen euch schnell die Absätze weg. Verschleudert ihr dagegen das Hochglanzmagazin zu billig, steht der Insolvenzverwalter schneller als ihr denkt vor der Tür. Feingefühl ist bei der Kalkulation des Preises angesagt und behutsam müsst ihr auf den Markt reagieren.
Money talks
Das hart verdiente Geld solltet ihr jedoch nicht wie Dagobert Dug scheffeln und in einem Tresor verschließen, sondern in immer neue Luxusmöbel stecken. Schließlich ist es extrem wichtig, dass sich die exklusiven Gäste auf euren Nobelpartys wohl fühlen. Nur wenn ihr für gute Stimmung bei den Celebritys sorgt, gelingt es euch, sie zu Verhandlungen zu bemühen bzw. ihre Zustimmung zu ergattern. So lässt es sich beispielsweise weitaus einfacher schwatzen, wenn der Gast in einem teuren Whirlpool sitzt und einen Cocktail genießt, den gerade ein knapp bekleidetes Playboy-Bunny vorbeigebracht hat. Die Partys sind neben der Heftgestaltung das zweitwichtigste Element im Spiel.
90 - 60 - 90
Immerhin darf man die virtuellen Schönheiten auch ohne Bikinioberteil anschauen und fotografieren. Da fällt natürlich auf, dass man einen eher biederen Comicstil gewählt hat, anstatt auf Realismus zu setzen. Mit Wespentaillien und überdimensionalen Köpfen ausgestattet, wirken die Miezen wenig anmutig oder elegant. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass die Figuren nur über wenige Polygone verfügen und dementsprechend nicht mehr zeitgemäß wirken. Ein paar mehr Animationen und verschiedene Skins wären zudem auch wünschenswert gewesen. Das dann noch zahlreiche Glitches und Grafikbugs den Spielablauf stören, erweckt irgendwie den Eindruck, als ob der Titel noch nicht ganz fertig war, als man ihn schon in die Geschäfte hievte. Wenigstens stimmt der lizenzierte Soundtrack, der mit allerlei bekannten und unbekannten Musikgrößen querbeet durch alle gängigen Musikrichtungen führt.
FAZIT:
Bislang war ich kein großer Fan von Wirtschafts- und Lebenssimulationen und so wie es aussieht, wird sich das in nächster Zukunft auch nicht so schnell ändern. Zumindest nicht durch Spiele wie Playboy: The Mansion - ich habe mir das ganze Spielkonzept nämlich weitaus prickelnder und spannender vorgestellt. Stattdessen wird man durch die schier endlos wirkenden Gespräche gelangweilt und ärgert sich über die lieblose Präsentation. Im Vergleich zum ähnlich gelagerten "Die Sims" von Electronic Arts, wirkt das Spielkonzept und die Ausführung einfach nur zweitklassig. Richtiger Spaß will sich auch nach längerer Spielzeit nicht einstellen, zu eintönig und zu wenig motivierend wirkt der Spielfluss. Bei all der Meckerei bietet Playboy: The Mansion jedoch auch ein paar positive Aspekte. So ist die Mischung aus Lebens- bzw. Wirtschaftssimulation + Erotik im Kern immer noch ganz brauchbar, die Versuchung sich als Playboy Fotograf zu bewähren, lockt vor den TV und die Aussicht auf viele, heiße Playboy Partys lässt zumindest in den Anfangsstunden kaum Motivation vermissen. Unterm Strich dürfte der Titel trotzdem nur Hardcore Playboy & "Die Sims" Fans ansprechen, plus dem einen oder anderen "notgeilen" Zocker - alle anderen sind jedoch mit einer normalen Playboy Ausgabe vom Kiosk weitaus besser bedient.
[ Review verfasst von Sir_Manu ]
Pluspunkte:
- Durchaus witzige Thematik
- Gute Grundidee
- Interessante und ansprechende freispielbare Extras
Minuspunkte:
- Spielablauf ist langweilig und sehr linear geraten
- Zu wenige unterschiedliche Charaktermodelle und Bewegungsabläufe
- Grafik-Bugs