Langsam aber sicher sterben herkömmliche Jump`n`Runs aus. Immer stärker mischen die Entwickler traditionelle Actionelemente und Adventure Einlagen in das Spielgeschehen ein. Natürlich ist das nie verkehrt, solange die Balance stimmt. Ein Jump`n`Run muss einfach primär Hüpfaufgaben bieten und darf nur sekundär durch Ballerlevels und andere Minispiele aufgelockert werden. Zum Glück trifft das auf I-Ninja zu, denn obwohl zahlreiche ausgefallene Ideen für Abwechslung sorgen, bleibt das Spiel im Grunde ein traditionelles Jump`n`Run.
Story-Ninja
Man müsste Meinen, ein Schüler, der seinen Meister tötet, sei ein schlechter Schüler. Aber weit gefehlt! Zwar passiert unserem Helden ein solches Missgeschick, doch sein Meister verzeiht ihm, stand sein Schüler doch unter einem Zauberbann, der ihn mächtig wütend und blind vor Aggression machte. Verantwortlich dafür ist die böse G-Ruch Armee, die schon die komplette Insel unter ihre Kontrolle gebracht hat. Unter Anleitung des Meisters (der uns immerhin noch als Geist auf die Nerven ge...begleitet), macht sich unser tapferer Kämpfer auf, bestimmte Steine zu finden, welche die magische Wut bannen können. Unglücklicherweise besitzen nur die Bosse eines Abschnittes diese Artefakte. Ergo gibt es für unseren Ninja viel zu tun.
Als Startpunkt zu den einzelnen Levels dient jeweils ein passender Schauplatz auf der Insel. Von hier aus dürft ihr später (falls ihr die Vorraussetzungen erfüllt) immer wieder in altbekannte Abschnitte zurückkehren, um neue Aufgaben zu meistern und dadurch in den Besitz der begehrten Ninja-Abzeichen zu kommen. Nur diese „Orden“ ermöglichen es euch, in den nächsten Rang auf zu steigen bzw. den nächsten Gürtel zu erringen. Und der ist wiederum wichtig, um in neue Abschnitte und Levels vorzudringen.
Doch alles zu seiner Zeit. Der erste Auftrag, der gleichzeitig als Tutorial dient, dreht sich um das Wiederbeschaffen eines riesigen Auges für den ehemaligen Beschützer der Insel, einen gigantischen Roboter. Anfangs führt euch euer Meister in die einfache und übersichtliche Steuerung ein. Eure Ninja Fähigkeiten ermöglichen es, das ihr seitlich steile Wände entlang sprinten könnt, riesige Abgründe überwindet und auf zahlreichen Schienen durch die Umgebungen grindet. An vielen Stellen erwarten euch natürlich auch noch die Schergen der G-Ruch Armee. Diese bösen Buben zerschnetzelt ihr im Handumdrehen in kleine, praktische Häppchen. Selbst bei dieser einfach gehaltenen Steuerung, könnt ihr ein paar coole Moves hinlegen und euch dadurch zusätzliche Münzmultiplikatoren verschaffen. Da man nur selten gegen einzelne Ninjas antritt, können die Kämpfe an einigen Stellen auch etwas haarig werden. Insbesondere dann, wenn euer Ninja nur noch über wenig Energiereserven verfügt und der nächste Checkpoint noch ein Stückchen weiter vorn liegt. Da hilft es natürlich nicht gerade, dass die Entwickler gegen Ende des Spieles den einen oder anderen Checkpoint etwas unfair gesetzt haben. Der Schwierigkeitsgrad kommt dadurch stellenweise stark ins schwanken und reicht von „ziemlich einfach“ bis zu „bockschwer“.
Aufgelockert werden die Abschnitte immer wieder durch zahlreiche Minigames. So könnt ihr hinter einer Kanone Platz nehmen und müsst eine Angriffsflotte vom Strand fernhalten, ihr flitzt mit Lichtgeschwindigkeit über einen verworrenen Kurs, oder ihr steuert eine Riesenkugel (besser gesagt, der Ninja klebt an ihr und bewegt sie mit seinem Geist) durch gigantische Bahnen – zahlreiche solcher Geschicklichkeitseinlagen sorgen für Erfrischung vom alltäglichen Jump`n`Run Einerlei. Am Ende eines Abschnittes erwarten, wie sollte es anders sein, Bossgegner auf euch, die, wie sollte es auch anders sein, nach einer speziellen Taktik verlangen. Mit ein wenig Probiererei sollten diese Oberbösewichter aber kein Problem für euch darstellen. Anders verhält es sich mit dem notgedrungenen Wiederaufsuchen bereits absolvierter Level. Um im späteren Verlauf die höheren Ränge zu erreichen, müsst ihr mehrmals zurück. Zwar haben die Entwickler neue Aufgaben (z.B. Finde 10 rote Münzen und beende den Level bevor das Dynamit explodiert) eingebaut, jedoch nervt nicht nur der Fakt, dass man die gleichen Levels wiederholen muss, sondern auch der angehobene Schwierigkeitsgrad. Wenn ihr mich fragt, riecht das stark nach künstlichem Strecken der Spielzeit.
Flimmer-Ninja
So knuddelig die Optik von I-Ninja auch wirken mag, zerstört wird der positive Gesamteindruck durch das starke Flimmern. Dem ganzen Spiel fehlt einfach eine halbwegs brauchbare Kantenglättung. Durch diese könnte man den Titel dann auch länger als eine Stunde am Stück spielen. So allerdings schmerzen die Augen und man kann sich gar nicht richtig an den lustigen Figuren und schönen Hintergründen erfreuen. Wenigstens braucht man keine Ruckelorgie ertragen, denn I-Ninja läuft angenehm flüssig und ohne jegliche Einbrüche in der Framerate.
Sound-Ninja
Vollends gelungen ist dagegen die deutsche Sprachausgabe, die nicht nur mit passenden Stimmen überzeugen kann, sondern auch noch mit reichlich Witz und Humor die Dialoge auflockert. Dank Dolby Pro Logic II Kodierung dringt die Geräuschkulisse und Musikuntermalung zudem glasklar aus den Boxen.
FAZIT-NINJA:
Die Entwickler haben es sich mit dem Spiel etwas zu leicht gemacht. Schließlich baut kein wirklich gutes Gameplay auf permanente Wiederholungen auf. Lediglich zur Streckung der Spielzeit wird zu solch drastischen Mitteln gegriffen. Und somit lässt das dauernde Wiederholen der vorangegangenen Abschnitte den Spielspaß immer wieder abflauen. Schade eigentlich, denn bis auf das augenunfreundliche Flimmern, weiß der kleine Ninja durchaus zu überzeugen. Dank der zahlreichen lustigen Ansätze und Minispiele würde normalerweise keine Langeweile aufkommen. Wer also damit leben kann, immer wieder die gleichen Levels zu spielen, darf zugreifen, alle anderen sollten lieber eines der Jump`n`Runs aus dem Sony Lager wählen.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Knuddeloptik
- Coole Bosskämpfe
- Ruckelfreie Optik
Minuspunkte:
- Levelwiederholungen
- Flimmernde Grafik
- Kamera nicht immer optima