„The Crew Motorfest“ hat mir bereits zum Launch gefallen (siehe ONPSX Test). Der dritte Teil der Reihe baute konsequent auf den Vorgängern auf und überzeugte zum ersten Mal mit einem richtig guten Arcade-Handling. Aber auch visuell war der Titel ein echter Hingucker und die hawaiianische Insel O'ahu lud regelrecht zum Verweilen ein. Trotzdem gab es damals keine Top-Wertung, vor allem wegen dem Online-Zwang und der damit verbundenen Verbindungsprobleme. Nun, was hat sich also nach über einem Jahr getan?
Diese Frage will ich in einem ausführlichen Nachtest beantworten. Zu allererst, die Verbindungsprobleme sind mehr oder minder Geschichte. Es stellte heraus, dass in meinem Fall vor allem die PS5 daran schuld war, weil die Konsole Probleme mit der DNS von der Telekom hat. Nach einem manuellen Umstellen (DNS 8.8.8.8 und Sub DNS 8.8.4.4), sind alle Probleme mit dem Einloggen auf den Server verschwunden. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass diese erst seit den letzten Firmware Updates auftraten, zwischenzeitlich lief das Ganze problemlos, ohne dass ich per Hand etwas verändern musste. Ansonsten überraschte vor einiger Zeit noch die Ansage, dass sowohl „The Crew 2“ als auch „Motorfest“ mit einem Update versehen werden, mit dem man nach Ende des Online-Service offline weiterspielen kann. Das erste „The Crew“ ist ja mittlerweile nicht mehr spielbar, was zu einem kleinen Aufschrei in der Spielergemeinde führte.
Wöchentlich was Neues
„Motorfest“ ist als Live Service Game angelegt und, das muss man Ubisoft zu Gute halten, ist der Support bislang sehr gut. Jede Woche gibt es eine neue Playlist mit sechs Rennen (bekannte Events aber mit Modifikationen versehen) und drei Herausforderungen. Das alles dreht sich oftmals um bestimmte Automarken, Tuner oder Influencer aus diesem Bereich. Als Belohnungen für einen bestimmten Rang winken Geld, Tuningteile, Legendenpunkte, kosmetische Items und Autos. Allerdings sieht man auch, dass Ubisoft gegen Cheater nichts unternimmt – wie im normalen Spiel sind auch bei den Herausforderungen keine Beschränkungen vorhanden. Findige Spieler meistern so Radarfallen mit Drag-Racing Autos (bis zu 800km/h schnell) oder Slalomabschnitte mit einem wendigen Flugzeug. Deutlich schneller als mit einem normalen Auto, so dass man niemals in diese Punkteregionen vordringen kann, was sich dann natürlich im wöchentlichen Punkte-Ranking bemerkbar macht. Unter fairem Wettbewerb stelle ich mir was Anderes vor. Somit sind diese Herausforderungen bestenfalls ein netter Zeitvertreib, mehr aber nicht. Meistens braucht man übrigens bestimmte Fahrzeuge dafür. Entweder man erspielt sich das Geld (mittlerweile recht einfach), oder aber man ist in einer Crew, denn dort reicht es aus, wenn einer das Auto besitzt. Alle anderen Crew-Mitglieder können das mitnutzen.
Natürlich existieren abseits auch noch die Grand Races, Demolition Derbys und Show & Shine Wettbewerbe. Wer dagegen eine ruhige Kugel schieben will, kann die absolvierten Playlisten wiederholen, die Live-Herausforderungen meistern oder findet Schatzkisten, welche den Spieler mit Teilen, Geld und Erfahrungspunkten belohnen. Wie gesagt, es ist mittlerweile recht einfach, in einem vernünftigen Zeitrahmen an Geld zu kommen. Das war in den ersten Monaten schwieriger.
Playlisten Erweiterung
Seit dem Launch von Motorfest sind einige neue Playlisten dazu gekommen. Die Anzahl von 15 ist auf aktuell 21 (ohne Chase Squad) gewachsen. Dabei wird zusätzliche Abwechslung geboten: Eine Playlist widmet sich dem Gymkhana, eine weitere Hollywood Filmen, dann gibt es noch was über Lowrider & Donks und aktuell hat Made in Japan eine Fortsetzung erfahren. Die Playlisten bieten verschiedene neue Rennen und belohnen den Spieler auch hier mit Fahrzeugen und kosmetischen Sachen. Passend dazu gibt es immer ein Set zusätzlicher Herausforderungen sowie Foto-Aufgaben. Nebenbei wurden auch neue Fahrzeuge eingeführt, die übrigens nicht im Year 1 Pass enthalten waren. Gegen Echtgeld lassen sich auch noch speziell getunte Autos erwerben, wobei die Verbesserungen rein kosmetischer Natur sind (z.B. spektakulär aussehende Reifen und Nitroflammen).
Technisch hat sich im vergangen Jahr einiges getan. Das Interface mag zwar immer noch leicht umständlich zu bedienen sein, aber mittlerweile wartet man nicht mehr eine halbe Ewigkeit darauf, dass die Garage komplett geladen ist. Die 60fps im Leistungs-Modus waren zwar zum Launch auch schon ganz gut, aber kleine Ruckler störten immer wieder. Diese sind zwar nicht vollkommen ausgemerzt, aber wesentlich seltener. Ansonsten knickt das Spiel nur in den Städten leicht ein. Dafür wurde jedoch der IQ stark verbessert! Der Qualitäts-Modus bietet nach wie vor 4K, bleibt jedoch mit seinen 30fps immer noch unspielbar – zumindest für mich. Ansonsten kann man auch eine zusammengestauchte Version der vergangenen wöchentlichen Seasons im Nachgang absolvieren, um ähnliche Belohnungen zu ergattern. Was wiederum das Geld verdienen erleichtert und für mehr Events im Spiel sorgt.
Was die eigentlichen Rennen betrifft, bin ich der Meinung, dass es bessergeht. Zwar kann man jetzt den Schwierigkeitsgrad in 5 Stufen einstellen, aber diese Optionsvielfalt hat seinen Preis. Entweder sind die KI Gegner zu lasch, oder betrügen. Vor allem in den wöchentlichen Rennen macht sich das bemerkbar – manche Events sind recht anspruchsvoll (selbst mit voll getunten Autos), andere dagegen wieder so einfach, dass man schon halb einschläft. Leider hat sich daran auch mit der neuen Erweiterung nichts geändert. Im Gegenzug halten aber die Rivalen Einzug. Nach dem Abschluss der Japan Vol. 2 Playlist kann man alle Fahrer und die Bosse nochmal zu Rennen herausfordern, für den Abschluss winken unter anderem spezielle Fahrzeuge der Gegner. Und dann gibt es noch den Custom-Modus. Hier darf man alle Rennen der regulären Playlisten mit anderen Klassen bestreiten. Für den Abschluss gibt es dann die neuen Prestige Tickets, mit denen man vergangene Season-Belohnungen erwerben kann.
Mit Maui gibt es eine neue Insel - kostenlos
Nach einem Jahr schaltet Ubisoft einen Gang höher und bringt mit einem kostenlosen Update eine ganz neue Insel. Maui gehört auch zu Hawaii und vergrößert die offene Spielwelt um fast das Doppelte! Mit riesigen Brücken und Highways sind die beiden Eilande miteinander verbunden. Ansonsten fällt aber auf, dass auf Maui wesentlich bessere Strecken existieren (okay, nicht in der Realität), aber das sorgt für fetzigere Hochleistungsrennen. Optisch orientiert sich die Landschaft zwar auch an O'ahu, bietet aber genügend distinktive Unterschiede, wie zum Beispiel den Bambus-Wald, oder die Küstenregionen. Auch die städtischen Gebiete haben einen anderen Look und bieten sogar trockene Abwasserkanäle! Ach und dann gibt es da natürlich noch den aktiven Vulkan!
PlayStation 5 Pro Verbesserungen
Pünktlich zur Veröffentlichung der neuen Sony Konsole gab es auch ein Update für „Motorfest“. Neben nun funktionierenden Rückspiegeln, verabschiedet man sich auf der Pro auch von den zwei Grafikprofilen Leistung und Qualität. Auf der PS5 Pro existiert nur noch eine Einstellung: 4K Bildqualität mit 60fps. Wobei intern eigentlich nur mit 1696p gerendert wird und alles dank PSSR-Technologie hochskaliert wird. Das Ergebnis sieht jedoch wirklich umwerfend aus und vor allem so hochauflösend – Wahnsinn! Das gesellen sich noch bessere Effekte und die seltenen Mikroruckler sind komplett verschwunden. Man kann jetzt absolut flüssig über die Inseln rasen. Das macht aber ein anderes Problem sichtbar. Der Verkehr verschwindet vor den Augen des Spielers von der Strecke. Was wirklich irritierend ist! Ansonsten gibt es aktuell einen Bug, der das Spiel beim Aufnehmen von Bildern im eigenen Fotomodus abstürzen lässt.
Year 2 Pass
Für 29,99€ bekommt man 13 neue Fahrzeuge (zwei zu Beginn, dann jeweils ein Neues pro Monat) und den neuen PVE Spielmodus Chase Squad. Das ist so eine Art Polizeiverfolgung. Neben einer Playlist mit ein paar Missionen (aufwändig vertont & inszeniert, gibt es auch noch ein Missionsboard, in dem man alle Fahrer und Bosse von 4 Gangs verhaften muss, um an den mysteriösen Fahrer im Mittelpunkt heranzukommen. Dazu darf man erstmal die einzelnen Autos lokalisieren, sie dann verfolgen und die Fahrer einbuchten. Das kann man sich wie in den alten „Burnout“ Spielen vorstellen – komplett mir Rammen, Abdrängen und Karambolagen! Die Hetzjagden sind übrigens zufallsgeneriert, womit ein gewisser Wiederspielwert gegeben ist. Zumal man in der offenen Spielwelt, die Jagden problemlos wiederholen kann, wenn man einen Gegner sieht. Obendrein gibt es noch diversen kosmetischen Firlefanz, sechs spezielle Chase Squad Autos und einen Helikopter. Trotzdem finde ich den aufgerufenen Preis zu teuer. Klar, der neue Spielmodus macht Laune und sorgt für Abwechslung, aber irgendwie wird man den Eindruck nicht los, das man dafür zu viel bezahlt.
Neukäufer haben dagegen mehr Glück, denn bei der Gold-Version hat Ubisoft den Year 2 Pass beigelegt. Bedeutet aber auch, dass man im Gegenzug den Year 1 Pass für 29,99€ kaufen muss. Wobei der 25 Autos und sofortigen Zugriff auf bestimmte Playlisten aus Season 1 bis 3 enthält. Wenigstens bringt das neue Update auch neue Musik mit sich, die sich hören lassen kann.
FAZIT:
Mit der Insel Maui hat sich die virtuelle Spielwiese fast verdoppelt. Aber nicht nur Fläche wird geboten: Das gesamte Straßennetz ist weniger an der Realität angelehnt, dafür umso mehr dem Gameplay dienlich. Viele Highways und Off Road Strecken dürften in den kommenden Monaten für zusätzliche Herausforderungen sorgen. Mit dem Chase-Squad hält zudem ein neuer Spielmodus Einzug. Allerdings muss dafür der Year 2 Pass erworben werden. Ansonsten gab es über das Jahr hinweg auch ein paar neue Playlisten für Singleplayer, Verbesserungen an der Benutzeroberfläche, eine neue virtuelle Währung (damit man Belohnungsfahrzeuge aus vergangenen Seasons erwerben kann) und ein eigenes Grafikprofil für die PS5 Pro. Das fällt recht beeindruckend aus, da das Spiel nun deutlich schärfer und detaillierter aussieht! Nur eine Onlineverbindung ist weiterhin Pflicht und die eigentlichen Rennen lassen (gerade durch die Skalierbarkeit im Schwierigkeitsgrad) wirkliche Herausforderung vermissen. Trotzdem war und ist der Support von „The Crew Motorfest“ bombig, weshalb das Spiel auch nun eine bessere Bewertung bekommt.
[ Review verfasst von .ram ]
[ Gespielt auf einer PlayStation 5 Pro mit 4K HDR TV ]
Pluspunkte:
PS5 Pro Upgrade sieht fantastisch aus und läuft butterweich
Neuer Chase Squad Modus macht Spaß
Maui – eine ganze Insel und mehr gab es kostenlos!
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