Previews  Reviews     PS5  PSVR2  PS4  PSVR  PS3  Vita  PSP  PS2  Hardware  Specials 
Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty
20. Februar 2005

Anfang ´97 erschien mit Metal Gear Solid eines der berühmtesten und erfolgreichsten Spiele aller Zeiten. Noch nie zuvor war ein Videospiel so cineastisch aufgebaut, wie MGS. Vor allem die fantastische Soundkulisse und die brillante Story machten aus diesem PlayStation Spiel ein einzigartiges Spielerlebnis. Der Rest ist Geschichte...


Als die PlayStation2 in den Startlöchern stand, wartete man natürlich sehnsüchtig auf eine Fortsetzung des Bestsellers. Lange hatte man nichts von Konami gehört, bis es dann auf der E3 2000 zur Sensation kam. Erstmals zeigte MGS Erfinder Hideo Kojima der Öffentlichkeit ein Video von Metal Gear Solid 2 und sorgte damit für wahre Begeisterungsstürme. Nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Medien. Mit „Metal Gear Solid 2 – Sons of Liberty“ sollte der PS2 wirklich der finale Schritt in die nächste Generation gelingen, da dieses Spiel erstmals eindrucksvoll darstellte, wozu Sonys Wunderkonsole wirklich fähig ist. Die Euphorie um Solid Snakes zweites Abenteuer war immens groß. So gab es zum Beispiel ein Magazin, dass extra eine Videokassette zum Heft beilegte, worauf der komplette E3 Trailer von MGS2 zu sehen war. Eine solche Aktion hätte es mit Sicherheit bei keinem anderen Spiel gegeben.

 

Nach einer extrem langen Zeit des Wartens erschien dann im März des Jahres 2001 endlich das seit Monaten hoch gehypte Metal Gear Solid 2 in Europa. Man war wirklich gespannt, ob das Spiel den verdammt hohen Erwartungen standhalten konnte und auch, ob es mit dem genialen ersten Teil mithalten könne. Doch MGS2 enttäuschte die Masse (Anmerkung. Es gibt leider mehr als genug Neider und Nörgler, die MGS 2 den Ruhm streitig machen wollen) der Fans nicht. Ganz im Gegenteil, das Sequel zum erfolgreichen Metal Gear Solid toppte seinen Vorgänger in allen Belangen. Von der Grafik bis hin zum Gameplay: Alles wurde verbessert und verfeinert. Aber ehrlich, andere Resultate hatte man auch nicht erwartet, denn dank der PlayStation 2 konnte man in technischer Hinsicht vieles mehr realisieren, als auf der alten 32bit Plattform. „Emotion Engine“ sei Dank! Doch bevor ich zu den technischen Details des Spiels komme, will ich euch etwas über die grandiose Hintergrundstory erzählen, die einmal mehr aus der Feder von Mastermind Hideo Kojima stammt.

Only the snake is the true hero

Es sind einige Jahre seit den Vorfällen von Shadow Moses Island vergangen. Solid Snake, der Held von damals, gehört inzwischen der Anti-Metal Gear Organisation „Philantrophy“ an. Seine neuste Mission besteht darin einen geheimen Metal Gear Typ ausfindig zu machen und Beweise für seine Existenz zu sammeln. Da inzwischen fast jedes Land auf eigene Metal Gear Kriegsgeräte zurückgreifen kann (wir erinnern uns: Snakes damaliger Rivale Ocelot klaute während der Terroristenaktion von Shadow Moses eine Disk mit technischen Daten des  Metal Gears und verkaufte diese auf dem Schwarzmarkt), gehen Gerüchte in Insiderkreisen herum, die von einer neuen Waffe sprechen, einem neuen Metal Gear – einem Metal Gear, der andere Metal Gear Kolosse aufhalten kann. Laut Informationen, die Snake von seinen alten Freund Otacon bekam, wird dieser neue Typus auf einem Tanker vor der Bucht von New York transportiert. In einer kinoreifen Anfangssequenz springt Snake akrobatisch und cool zugleich von der George Washington Bridge und landet mitten auf dem Tanker. Die Meisten von euch wissen natürlich, dass dies nur der Anfang einer unglaublichen Geschichte ist, die sich nach und nach entfaltet und mit vielen Wendungen und Überraschungen ausgestattet ist.

 

New Age Mumbo Jumbo

Natürlich achten viele Zocker bei Videospielen zu allererst auf die Grafik und hier trumpft Metal Gear Solid 2 richtig auf. Obwohl das Spiel bereits 4 Jahre auf dem Buckel hat, merkt man der Grafik das hohe Alter kaum an. Abgesehen von einigen leichten Slowdowns bei hohem Gegneraufkommen, zeigt sich das Spielgeschehen von seiner besten Seite. Noch nie zuvor hatte und hat sich ein Titel so effektreich (Schaut euch nur die Anfangssequenz auf dem Tanker an) präsentiert, wie Metal Gear Solid 2. So gehören zum Beispiel die Explosions- und Wassereffekte noch immer zu den Referenzen in Sachen Effekthascherei auf der PlayStation 2. Kojima`s Meisterwerk holt wirklich einiges aus der schwarzen Kiste heraus, fantastische Charaktermodelle, wunderschön atmosphärische Areale und eine Vielzahl von Partikeln. Zudem gehört der Titel auch zu den wenigen Spielen, die mit perfekten Zwischensequenzen in In-Game Grafik überzeugen können.


Tactical Espionage Action

Das Besondere an Metal Gear Solid 1 war natürlich nicht nur die, für PSone Verhältnisse, fantastische Grafik, sondern auch das grandiose Gameplay. Mit MGS1 erschien damals das erste Spiel, welches das Stealth Action Genre quasi definierte. Statt auf sinnlose Waffengewalt zu setzten, war erstmals taktisches und vorsichtiges Vorgehen gefragt. So schlich man erstmals durch die Gegend und versuchte möglichst unerkannt zu bleiben. Und genau diese Grundformel ist auch bei „Sons of Liberty“ mit dabei. Man schleicht in typischer Metal Gear Manier an den Wänden entlang, versucht möglichst leise voranzukommen und geht Gegnern aus dem Weg. Natürlich darf man auch seine Pistole ziehen und alá Rambo loslegen, dann muss man jedoch mit mehreren Wachen rechnen, die nach ihren Kameraden suchen. Hinzu kommt, dass die Gegner alles andere als nur Kanonenfutter sind, sobald sie Snake zum Beispiel entdecken, wird sofort Verstärkung gerufen. In dieser Situation werden einem mehrere Möglichkeiten geboten. Entweder man lässt sich auf den Kampf ein, oder man sucht das Weite, versteckt sich und wartet einige Zeit, bis der Alarm abklingt. Erfahrene Spieler können der Wache aber auch das Funkgerät kaputt schießen und erledigen dann schnell den Gegner. Jedoch sollte man stets darauf achten, dass man seine toten oder bewusstlosen Opfer nie mitten im Raum liegen lässt. Schließlich wäre es ja möglich, dass die anderen Soldaten ihren Kollegen erblicken und sofort Alarm schlagen. Es ist ratsam seine Leichen immer in einen Schrank zu sperren, oder in einer dunklen Ecke zu verstecken. Hinzu kommt, dass die Soldaten auf Blutspuren oder Geräusche reagieren. Wer also wie ein Verrückter durch die Gegend stapft, kann sich sicher sein, dass irgendjemand die Geräusche schon hören wird. Allzu lange sollte man mit dem Verbinden von Wunden zudem nicht warten, da das abtropfende Blut nicht verschwindet und somit die Wachen nervös werden können.

 

Um Snakes Schleichabenteuer jedoch nicht all zu schwer zu machen, besitzt der Spieler die Wahl zwischen mehreren Waffen.  Neben einem riesigen „Arsenal“ *zwinker* an Waffen, gibt es im 2. Teil erstmals eine so genannte „Tranquilizer Gun“. Dabei handelt es sich um eine kleine Pistole, die Betäubungspfeile abschießt, und somit den Gegner für kurze Zeit einschläfert. Dadurch hat man die Möglichkeit, das ganze Spiel ohne einen einzigen Toten (Bossgegner mal ausgenommen) durchzuspielen, meiner Meinung nach, ein vorbildliches Feature. Täuschung und Ablenkung sind zwei zusätzliche Manöver, die unser Agent beherrscht. Wer es nämlich ganz ausgefallen mag, nimmt sich ein Magazin, legt es auf den Boden und wartet bis ein Soldat es erblickt. Dieser reagiert sogleich euphorisch darauf und betrachtet in aller Ruhe erstmal die Bilder. Somit hat der Spieler genügend Zeit, sich an der Wache unauffällig vorbei zuschieben. Eine weitere Verbesserung ist die Einführung der Ego Perspektive. Sobald man auf die R2 Taste drückt, schaltet die Perspektive sofort auf die Ego Sicht und man kann manuell zielen. Während man in MGS1 nur stur geradeaus schießen konnte, hat man nun die freie Auswahl, wo man seinen Gegner erwischen will. Ob Kopfschuss (um ihn sofort unschädlich zu machen), oder ein Schuss ins Bein (um ihm vor dem Weglaufen zu hindern), die Entscheidung  liegt von nun an beim Spieler.

 

Zu guter letzt noch ein Ausblick auf die Bosskämpfe, die ja schon im Vorgänger einen gehörigen Teil der Atmosphäre und Herausforderung ausmachten. Obwohl die Schurken dieses Mal etwas abgedrehter auftreten, kann man ihnen mangelnde Ästhetik nicht vorwerfen. Neben den bombastischen Auftritten, verlangt jeder Fiesling nach einer eigenen Strategie. Nur wer diese herausfindet und anwendet, wird erfolgreich sein.


Was there a noise?

Wer erinnert sich nicht an die verhunzte Synchronisation des ersten Solid Spieles auf der PSone? Gott sei dank ließ Konami es dieses Mal gleich bleiben und präsentiert uns die exzellente englische Sprachausgabe mit ihren perfekt auf die Figuren zugeschnittenen Stimmen. Eigentlich hätte man meinen müssen, die dadurch eingesparten Ressourcen, würde der Publisher dazu verwenden, wenigstens eine gute Übersetzung der Bildschirmtexte zu gewährleisten. Aber auch hier Pustekuchen, die übersetzten Passagen wirken oft holprig und manchmal sogar sinnentstellt. Keine Glanzleistung für ein solch tadelloses Videospiel. Immerhin entschädigt der grandiose Hollywood Soundtrack von Harry Gregson-Williams (der bereits die Filmmusik zu „The Rock“ und „Staatsfeind Nr.1“ schrieb). Nicht nur das geniale Titelstück (oder der noch schönere Song des Abspannes), auch die restliche Untermalung sorgt für eine permanente Gänsehaupt beim Spieler. Wer von der Musik nicht genug bekommen kann, sollte sich schleunigst den offiziellen Soundtrack holen, denn den gibt es auch in Deutschland.

 

Substance Version

 

Zwei Jahre später veröffentlichte Konami nochmals eine neue Version von Metal Gear Solid 2 mit dem Zusatz „Substance“. Diese neue Version beinhaltet einige Extras und Neuerungen, wurde jedoch zum Vollpreis in die Regale gestellt. Solch eine Vorgehensweise verprellt natürlich in gewissem Maße die Fans von „Sons of Liberty“, denn wer will schon das doppelte Geld für das gleiche Spiel nur für ein paar Extras zahlen? Wer es jedoch trotzdem wagte, bekam einiges geboten. Zum einen durfte man in die unglaubliche Umfangreiche Zusatz DVD „The Document of Metal Gear Solid 2“ (in den USA und Japan kam diese DVD als Standalone Version auf den Markt) reinschauen und Produktionsnotizen, Polygondemos, Storyskripte und vieles mehr bewundern. Zum anderen hielten die so genannten Snake Tales Einzug ins Spiel. Ähnlich wie in den VR Missions von Teil 1 darf man mit Snake diverse (teilweise abgefahrene) VR Szenarien durchkämmen. Wem das noch nicht reichte, der kann  mit Snake (oder Raiden) auf ein Skateboard steigen und auf der Ölplattform wahnsinnige Stunts hinlegen. Als Bonus ganz nett, aber keine Konkurrenz zu den ausgefeilten Skate Abenteuern eines Tony Hawks. Aber auch die etwas undurchsichtige Menüauswahl der Urversion wurde ausgemerzt, jetzt darf man ohne sinnfreie Fragestellerei das Spiel gleich auf dem Tanker oder der Ölplattform anfangen. Wer heutzutage die Wahl hat, sollte auf alle Fälle zur „Substance“ Version greifen.

 

FAZIT:

Metal Gear Solid 2 – Sons of Liberty ist meiner Meinung nach das beste PlayStation2 Spiel aller Zeiten. Konami hat es wirklich geschafft einen spannenden und interaktiven Kinofilm zu programmieren. Leider liegen jedoch auch hier die einzigen Schwächen des Spiels. Um die gigantische Story zu erzählen, baute man einfach zu viele Zwischensequenzen ein. Zwar sind die Cutscenes allesamt fantastisch in Szene gesetzt, jedoch wirken einige Abschnitte dank der vielen Gespräche etwas ermüdend. Zudem lässt sich (wie so oft) über das Ende streiten, anderseits zeichnet doch genau dieser Fakt eine gute Geschichte aus, oder etwa nicht? Davon abgesehen erwartet den Spieler ein Schleichabenteuer vom Feinsten, dass sich als nie da gewesenes Spielerlebnis entpuppt. Hinzu kommt, dass der Dauerspaß noch relativ lange nach dem ersten Durchspielen anhält, da man dieses Meisterwerk schon mehrmals beenden muss, um alle Dogtags (diese schalten diverse Extras frei) einzusacken. Nach all dem Geschriebenen kann man eigentlich nur ein Fazit ziehen: KAUFEN! KAUFEN! KAUFEN!

[ Review verfasst von Dimi ]

 

.ram meint

 

Wahnsinn, solch ein Meisterwerk bewegte mich zum Kauf einer PS2. Die Geschichte, die Hintergründe, die Atmosphäre – alles brillant inszeniert. Angefangen bei Snakes`s Infiltration des Tankerschiffes, bis hin zum „gezwungenen“ (und von Kojima gewollten) Spielen von Raiden, passt jedes Detail. Über die etwas hochtrabenden Motive der Bösewichter kann ich hinwegsehen, MGS2 erhebt schließlich zu keinem Zeitpunkt den Anspruch ein vollkommen realistisches Spiel zu sein. Schade nur, dass das eigentliche Gameplay etwas in den Hintergrund rückt, aber letztlich muss jeder selber wissen, wie viel Film ein Spiel enthalten sollte. Ich nehme lieber eine Zwischensequenz mehr in kauf, als eine weniger. Und so bleibt mir nichts anderes übrig als euch schlichtweg zu sagen, kauft euch dieses Spiel, es gehört in jede PS2 Sammlung.

 

Pluspunkte:

  • Einzigartige Atmosphäre
  • Geniale Grafik
  • Perfekter Soundtrack

Minuspunkte:

  • (Zu) viele Zwischensequenzen
  • Kamerasteuerung nicht immer optimal
  • Aufgemotzte Substance Version für Vollpreis



vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern

Screenshot Galerie
Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.5
Grafik
9.0
Sound
9.0
Singleplayer
9.0

Impressum - Team - Cookie-Policy - Datenschutzerklärung

Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber.
All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.

Copyright © 2011 chrizel
Powered by KooBI 2.2 © 2004
dream4