Fast aus dem Nichts – und ohne großen Marketing-Push - kam die PS5 in diesen Tagen in die Ehre einer nativen Version des PS4 Titels „Dragon Ball Xenoverse 2“. Aber vielleicht braucht es auch keinen bombastischen Aufwand, um den Release dieses Titels zu feiern. Denn wer Xenoverse 2 kennt, weiß dass das Spiel seit Jahren zum virtuellen Nonplusultra im Anime-Gaming-Genre gehört. Insbesondere wegen des nicht aufhörenden Supports des Entwicklers, der seit dem Original-Release unzählige Zusatzinhalte für das Spiel veröffentlicht hat. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass Namco Bandai nun eine PS5 Version auf den Markt gebracht hat, um noch ein bisschen Umsatz zu generieren, bevor das Spiel endgültig in Rente geht. Ob die PS5 Version allerdings immer noch den Test der Zeit bestehen kann, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Zurück in die Zukunft?
Im Gegensatz zu vielen anderen Dragon Ball-Spielen, wo man oftmals in die Rolle von Goku, Vegeta, Krillin und Co. schlüpft, beginnt Xenoverse 2 mit einem umfangreichen Kreations-Modus, wo ihr euch auf Basis der zahlreichen Rassen aus dem DB-Universum einen eigenen Charakter zusammenstellen könnt. Und genau dieser Protagonist steht im Anschluss auch im Mittelpunkt des Singleplayer-Modus. Als neues Mitglied der Zeitpatrouille lautet eure Aufgabe nämlich, die Zeitlinie der gesamten Dragon Ball Saga auf Kurs zu halten und sämtliche Veränderungen und Gefahren zu eliminieren. Allerdings wird man schnell feststellen, dass dies kein leichtes Unterfangen sein wird, da mit Mira und Towa ein paar Serien-bekannte Bösewichter zurückgekehrt sind, um die Zeitlinie komplett aus den Fugen zu reißen. Die Kampagne führt euch im Anschluss durch zahlreiche Quests, wo man viele bekannte Momente der DB-Saga nachspielen darf – zum Beispiel die Ankunft der Saiyajins auf der Erde oder Cells Kampf gegen die Z-Krieger. Das Interessante an der Story von Xenosaga 2 ist allerdings die Tatsache, dass sie sich aufgrund des Eingreifens in die ursprüngliche Zeitlinie leicht vom Original unterscheidet und euch vor neue, gefährliche Herausforderungen stellt. Darüber hinaus dient der Story-Modus auch dazu, sich Schritt für Schritt an das Gameplay von Xenoverse 2 zu gewöhnen.
Du wirst unbesiegbar sein, der Beste sein!
Und das Gameplay an sich ist nicht schlecht. So kontrolliert ihr euren Kämpfer durch eine weitläufige 3D-Welt, wo ihr stets auf verschiedene Gegner trefft, die ihr dann in bester DB-Manier mittels Faust- oder KI-Attacken besiegen müsst. Während ihr euren Kämpfer also mit dem linken Analog-Stick durch die Gegend manövriert, werden die Face-Buttons genutzt, um verschiedene Attacken durchzuführen. Und gerade bei den Attacken steht ihr vor der Qual der Wahl, da ihr im Laufe der Zeit vom Kame Hame Ha bis hin zum Ultra Instinkt eine schier unendliche Anzahl an Fähigkeiten freischalten könnt. Dabei ist es allerdings immer wichtig, bei der Auswahl eurer Skills auf eine gute Balance zwischen Nah- und Fernkampf-Attacken zu setzen, da eure Gegner sämtliche Tricks anwenden werden, um euch das Handwerk zu legen. Gleichzeitig dient jeder Kampf auch dazu, euren Charakter immer stärker zu machen. Die gewonnenen Erfahrungspunkte kann man dann im Anschluss auf verschiedene Werte, wie Stärke, Ausdauer oder Super-Attacken verteilen. Und gerade die Defensive sollte hierbei nicht vernachlässigt werden, da eure Gegner insbesondere in den späteren Missionen gnadenlos zuschlagen können. Anstatt also alle Fähigkeitspunkte in die Offensive zu stecken, lohnt es sich auch, die Ausdauer nach und nach aufzuwerten, um feindlichen Manövern geschickt ausweichen zu können. Und während die Story- und Trainer-Missionen (hier fungieren Serien-bekannte Charaktere als Trainer und bringen euch ihre persönlichen Special Moves bei) in Sachen Schwierigkeitsgrad noch recht akzeptabel sind, warten vor allem im End-Game zahlreiche Inhalte auf euch, die einen gut gestärkten Charakter voraussetzen. Später dreht sich der Grind dann auch nicht nur um die zuvor angesprochenen Charaktere-Werte, sondern auch um die anlegbaren Ausrüstungsgegenstände, die euch einen zusätzlichen Boost geben können. Es liegt dann am Spieler selbst, wie viel Grind man in das Spiel investieren möchte. Zugegebenermaßen reichte es mir als Casual-Spieler, die Kampagne zu spielen und ein paar Nebenmissionen zu machen, aber wer sich vollständig in die Welt von Xenoverse 2 verlieren möchte wird reichlich Content finden, um sich Dutzende von Stunden an die Konsole zu binden. Hier rücken insbesondere die Mehrspieler-Modi in den Vordergrund, wo man entweder offline (mit KI-gesteuerten Charakteren) oder online mit bis zu 2 weiteren Spielern verschiedene Missionen bestreiten kann, um wertvolle Items zu erhalten. Alles in allem lässt sich also sagen, dass Xenoverse 2 reichlich Content bietet und euch über viele Stunden unterhalten kann. Allerdings muss ich an dieser Stelle auch sagen, dass das Gameplay inzwischen nicht mehr ganz so zeitgemäß ist. Klar macht es Bock, mit wuchtigen KI-Attacken durch die Gegend zu schießen, aber angesichts der Tatsache, dass man auf Dauer wirklich Hunderte von Kämpfe bestreiten wird, kann man nicht leugnen, dass mit der Zeit eine gewisse Sättigung eintritt. Insbesondere, wenn man sich zusätzlich auch noch dazu entschließt, ein Blick auf die zahlreichen DLC-Add-Ons zu werfen, die zwar auf der einen Seite zahlreiche Zusatzinhalte, wie neue Charaktere, Kostüme, Szenarien, Fähigkeiten und Missionen mit sich bringen, aber wiederum auch ganz schön kostspielig sein können und Spielerisch kaum was Neues bieten.
Grafik & Sound
Was den grafischen Aspekt des Spiels angeht, muss man leider sagen, dass sich im Vergleich zum Original nur wenig geändert hat. Mit bloßem Auge wirken die Texturen im Kontrast zur PS4 Version höchstens etwas höher aufgelöst. Und was die Ladezeiten betrifft, sind diese zwar nochmal deutlich kürzer geworden – wenn aber auch nicht komplett verschwunden, was eigentlich schade ist, da man zwischen den zahlreichen Menüs immer wieder auf lästige Pausen trifft. Und auch die Gameplay-Charaktere können nur bedingt mit den super modernen Modellen aus Fighter Z oder Dragon Ball Kakarot mithalten. Das gleiche gilt übrigens auch für die Kampf-Arenen, die inzwischen relativ detailarm und überholt aussehen. Immerhin läuft das Spiel aber mit flüssigen 60 FPS, die auch angesichts starker Explosionen und Effekte keine Blöße zeigen. Zusammenfassend ist es jedoch schade, dass nicht mehr an der Technik gearbeitet wurde, um es etwas sauberer und zeitgemäßer aussehen zu lassen. Und was die Musik betrifft, ist Xenoverse 2 definitiv ein zweischneidiges Schwert. Während die Effekte mit einem guten Wumms ausgestattet wurden, klangen die amerikanischen Synchronstimmen überraschend unmotiviert. Nicht alle, aber viele Charaktere – darunter auch Son Goku – fehlt es ein wenig an Tiefe und Gefühl, wie man es zum Beispiel aus der Show kennt. Das Gegenteil lässt sich für die japanische Synchro sagen, die nach wie vor das Non plus Ultra darstellt. Und auch die Hintergrundmelodien in der Hub-Welt helfen nur bedingt dabei, den Sound unmittelbar nach Spielstart nicht auf Lautlos zu stellen, da die in Dauerschleife spielenden Songs irgendwann nicht mehr hörbar sind.
FAZIT:
Es hat schon seine Gründe, warum Dragon Ball Xenoverse 2 über so viele Jahre hinweg erfolgreich war. Auf der einen Seite kam das Spiel zu einer Zeit heraus, in der auch die Serie wieder enorm an Popularität gewann, und auf der anderen Seite überzeugt das Spiel mit zahlreichen Inhalten, wie zum Beispiel unzählige Charaktere aus der gesamten Dragon Ball Saga sowie zahlreiche Missionen, die man entweder alleine oder mit Freunden angehen kann. Dennoch kann man nicht abstreiten, dass das Spielprinzip inzwischen etwas angestaubt ist. Die Kämpfe werden im Laufe der Zeit immer repetitiver und andere Gameplay-Elemente sucht man leider vergebens. Und auch grafisch hängt das Spiel der Norm etwas hinterher. Wer sich mit diesen Schwachpunkten allerdings zufriedengeben kann, bekommt ein unterhaltsames Spin-Off der weltweit beliebten Dragon Ball Saga spendiert.
[ Review verfasst von Dimi]
[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]
Pluspunkte:
Interessanter Story-Remix der Original-DB Saga
Gameplay ist schnell erlernt und leicht auszuführen
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