Unser neuester Test befasst sich mit einem weiteren Ableger des beliebten Simulatoren-Genres. Ein Genre, das sich vor allem in Deutschland nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Egal ob es um Trucks oder Busfahrten geht. Und wie man bereits am Namen erkennen kann, geht es bei Taxi Life: A City Driving Simulator um das Herumkutschieren von Kunden, die von A nach B wollen. Ob die Sim allerdings was taugt oder am Ende - wie viele andere Spiele dieses Genres - nur bedingt sein Geld wert ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Aller Anfang ist schwer

Bereits zu Beginn merkt man, dass Taxi Life enorm auf Realismus setzt. Dies sieht man schon beim Tutorial, wo sämtliche Bewegungs- und Einstellungsmöglichkeiten eures Fahrzeuges Schritt für Schritt erklärt werden. Dabei ist wirklich alles dabei: Von Rück- oder Seitwärts-Einparken bis hin zur Bedienung der Klimaanlage oder dem Starten des Motors. Was anfangs etwas schwerfällig erscheint – vor allem, wenn man die einzelnen Knöpfe aus der Ego-Perspektive auswählt – geht jedoch im Laufe des Spiels immer einfacher von der Hand sobald man die dazugehörigen Tastenkombinationen gelernt hat, mit denen man sämtliche Fahrzeugeinstellungen deutlich schneller kontrollieren kann. Und nach dem kleinen, aber feinen Tutorial geht es dann auch schon in die Kampagne des Spiels, wo das Hauptziel darin besteht, ein Taxi-Imperium aufzubauen, welches die ganze Stadt bedient.

Willkommen in Barcelona

Und als Bühne für eure Karriere haben sich die Entwickler für die spanische Metropole Barcelona entschieden, die zu meiner Überraschung ziemlich detailliert und im großen Umfang digital nachgebaut wurde. Statt – wie viele andere Sim-Titel - eine fiktive und leblose Stadt anzubieten, kommt die virtuelle Version von Barcelona ziemlich authentisch daher, was nicht nur an den zahlreichen Sehenswürdigkeiten liegt, sondern auch an der realistischen Straßenführung, die euch nicht nur über rasante Schnellstraßen führt, sondern auch durch enge Stadt-Passagen im Herzen von Barcelona. Und euer tägliches Brot bei diesen Rundfahrten besteht aus dem Abholen von wartenden Passagieren, die von Punkt A zu Punkt B gefahren werden müssen. Die Einnahmen, die sich aus dem Festpreis sowie dem Trinkgeld ergeben, hängen dann schlussendlich von eurer Leistung ab. Wer zum Beispiel zu schnell durch eine 50er oder 70er Zone brettert, muss nicht nur unnötige Knöllchen begleichen, sondern wird auch von den Passagieren dementsprechend bestraft. Je sauberer man jedoch seine Fahrten erledigt, desto höher fällt am Ende auch das Trinkgeld aus. Das jeweilige Entgelt hängt dann sowohl vom Schwierigkeitsgrad der Wunschroute ab als auch von der Länge der Strecke. Und während man zu Beginn eher kurze Fahrten unternimmt, um den Spielrhythmus zu erlernen, werden die Touren im späteren Verlauf immer anspruchsvoller. Und ein Feature, welches mir bei den täglichen Fahrten enorm gefallen hat, waren die Gespräche mit den jeweiligen Fahrgästen, die euch nicht nur persönliche Fragen über den Leben und Beruf stellen, sondern teilweise auch zu den Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Und wer an dieser Stelle die meisten Attraktionen der Stadt ausfindig gemacht (hier reicht meist ein kleiner Kameraschwenk und die Bestätigung der X-Taste, um eine Sehenswürdigkeit zu markieren), kann umso detaillierter auf die Fragen des Gastes eingehen. Eine gute Gesprächsführung macht sich dann wiederum später auch beim Trinkgeld bemerkbar. Und ohne Geld geht nichts bei Taxi Life. So braucht ihr die Moneten nicht nur, um euer Auto regelmäßig voll zu tanken, sondern auch, um euer Geschäft stetig zu erweitern. Dies erfolgt zum Beispiel durch den Einkauf von weiteren Fahrzeugen und dem Einstellen von weiteren Fahrern, die das Bankkonto nach und nach auffüllen. So interessant dieser Management-Aspekt aber klingt, in Wahrheit ist die Verwaltung eures Geschäfts relativ eindimensional und simpel. Die meiste Zeit eurer Karriere spielt also im Inneren eures Taxis ab. Und hier muss man sich eben bewusst sein, dass sich das Gameplay zwischen Stunde 1 und Stunde 100 nur geringfügig ändern wird. Ähnlich wie beim PC-Klassiker Euro Truck Simulator, den ich damals enorm verehrt habe, steht einzig euer Job – also das Taxifahren – im Mittelpunkt des Geschehens. Und dank einer riesigen Stadt mit unzähligen Touristen wird man hierbei solide unterhalten.

Grafik & Sound

Und obwohl das Gameplay meiner Meinung nach definitiv überzeugt, leidet das Spiel unter einem enormen Problem. Und zwar geht es um den grafischen Aspekt des Titels. In der Tat merkt man, dass die Entwickler auf der einen Seite ihre Hausaufgaben gemacht haben und eine realistische Kopie Barcelonas erstellt haben. Auf der anderen Seite leidet das Spiel allerdings unter einer enorm schlechten Framerate. Auch, wenn die Stadt relativ groß und weiträumig ist, müsste eine 60er Framerate eigentlich schon angebracht sein. Stattdessen muss man sich immer wieder mit Ruckel-Einlagen, Framerate-Einbrüchen und teilweise auch Abstürzen begnügen, was dem Spielspaß natürlich nur bedingt entgegenkommt. Ich denke, dass das Spiel mit einer besseren Technik deutlich größere Chancen hätte, eine Userbase zu finden. Am Ende ist es wahrscheinlich auch wie so oft eine Frage des Entwicklungsbudgets, aber angesichts der Tatsache, dass viele andere Mini-Studios ebenfalls in der Lage sind, gutaussehende und flüssige Spielerfahrungen auf die PS5 zu bringen, hätte ich hier etwas mehr Feintuning erwartet. Und auch die musikalische Untermalung des Titels ist eher zu vernachlässigen. Hier empfiehlt es sich lieber die Spotify App auf der PS5 zu starten oder nebenbei einen Podcast zu hören.

FAZIT:

Zusammenfassend muss ich zugeben, dass das Spiel durchaus Potenzial hat. Das Gameplay ist zufriedenstellend und die Inhalte sind umfangreich. Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen für einen Ableger dieser “Simulatoren-Spiele”. Allerdings sorgt die schlechte Performance dafür, dass ich das Spiel nur bedingt empfehlen kann. Es ist wirklich schade, da hier definitiv mehr drin gewesen wäre. Aber vielleicht kommt ja irgendwann mal bei einem möglichen Sequel alles zusammen.

[ Review verfasst von Dimi ]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]

Pluspunkte:

• Gute digitale Version von Barcelona
• Viele Missionen und Upgrade-Möglichkeiten
• Smalltalk-Feature mit Gästen ist unterhaltsam

Minuspunkte:

• Steuerung ist manchmal etwas zu empfindlich
• Auch die KI ist manchmal nicht die Hellste
• Enttäuschende technische Performance