Es ist eigentlich Wahnsinn, dass wir nun seit 13 Jahren auf ein großes Tennis-Spiel (nein, AO Tennis verdient diesen Namen nicht) auf Konsolen warten. Sowohl Virtua Tennis als auch Top Spin haben zuletzt 2011 ein Spiel herausgebracht und dementsprechend war die Vorfreude groß, als mit TopSpin 2K25 endlich ein neues Spiel der Serie angekündigt wurde. Mittlerweile ist das Spiel verfügbar und wir haben uns auf den Tennisplatz begeben, um euch zu verraten, wie das Endergebnis ausfällt.
Love, 15
Top Spin war immer eher eine Simulation als ein Arcade-Spiel und TopSpin 2K25 führt diese Tradition weiter. So ist euer Timing, aber auch das Stellungsspiel entscheidend, um Erfolg zu haben. Dabei stehen euch flache Bälle, Top Spin Schläge, Slice Bälle, Lobs und Stopbbälle zur Verfügung, die ihr über die Aktionstasten auslösen könnt. Dabei steht jede Schlagvariante in einer kontrollierten und einer Power-Variante zur Verfügung. Die kontrollierten Schläge führt man aus, indem man die Taste kurz im richtigen Moment drückt. Diese Schläge sind zwar weniger kraftvoll, können aber genauer gespielt werden. Alternativ könnt ihr die Taste auch länger drücken und somit einen Powerschlag ausführen, der eben besonders kraftvoll ist. Um euch das Timing zu erleichtern, gibt es über dem Kopf des Spielers eine Leiste, die sich zügig füllt. Die Leiste ist zwar zu Beginn recht hilfreich, aber langfristig muss man eher in den Flow des Spiels kommen und ein Gefühl für das Timing entwickeln. Dabei kommentiert das Spiel jedes Timing und sagt euch, wie gut oder schlecht das war. Je besser das Timing ist, desto kontrollierter wird auch der Ball gespielt. Das sorgt immer wieder für interessante Ballwechsel, weil man vielleicht das Spiel beenden könnte mit einem präzisen Schlag, aber dann stimmt das Timing nicht und so wird der Gegner ins Spiel zurückgeholt.
Täglich grüßt das Murmeltier
Kernstück von TopSpin 2K25 ist der Karrieremodus, in dem ihr euren eigenen Charakter erstellen müsst, um ihn dann an die Spitze der Weltrangliste zu führen. Dabei stehen euch zahlreiche Optionen zur Verfügung und einmal angefangen, sieht der Alltag immer gleich aus. Ein Monat im Karrieremodus besteht aus einem Training, einem Spezial-Event und einem Turnier. Im Training könnt ihr diverse Übungen ausführen, die sich letztlich alle sehr ähnlich spielen. Das konnte Virtua Tennis 3 auf der PSP bereits besser. Die Spezial-Events sind meist normale Matches mit Sonderbedingungen, wie z.B. 20 Volleys zu spielen. Teilweise muss man das Match dann nicht mal beenden, sondern nur die Bedingungen erfüllen und am Schluss kann man an einem Turnier teilnehmen. All das kostet natürlich Ausdauer und wer mit zu wenig Ausdauer in ein Match geht, riskiert eine Verletzung, die euch einige Monate außer Gefecht setzen kann. Aber wirkliche Konsequenzen hat das nicht, weil die Monate eh immer gleich ablaufen. Es fehlt ein Gefühl für Fortschritt, weil man sich ja theoretisch vom Neuling zum Tennisstar vorarbeiten soll. Aber tatsächlich ist man recht zügig in der Top 10 und es ändert sich wenig für einen.
Zahlen Sie bar oder mit Karte?
Das liegt auch am Fortschrittssystem. Denn für jede Aktion erhält man Erfahrungspunkte und VC. Mit Erfahrungspunkten steigt man Level auf und pro Levelaufstieg erhält man ein paar Punkte, die man in seine Attribute investieren kann. Jedoch dauert es relativ schnell, ziemlich lange, um aufs nächste Level aufzusteigen, wodurch der Karrieremodus irgendwann zu einem Grind wird. Der zweite Aspekt betrifft die VC. Man bekommt bestenfalls eine Handvoll VC, braucht diese aber immer wieder, um sich einen Trainer zu kaufen, wodurch man Boni bekommt. Wer ein Haus kaufen möchte, was ebenfalls Boni bringt, benötigt ebenfalls VC. Auch jegliche Ausrüstungsgegenstände kosten VC und das Reskillen der Attribute kostet 2700VC. Um das mal in Relation zu setzen, für 20€ erhält man im Store 2000VC. Zu Beginn seiner Karriere mag das noch nicht so schlimm sein, aber je länger es geht, desto offensichtlicher wird, was die Entwickler hier eigentlich wollen.
Minimalismus ist angesagt
Neben dem Karrieremodus gibt es natürlich einen lokalen Mehrspielermodus und einen Online-Modus. Dieser ist unterteilt in Ranglistenspiele und normale Spiele, ist aber extrem simpel aufgebaut. Im Kern wählt man nur einen Charakter aus und geht ins Matchmaking, spielt sein Spiel und das war es dann. Dabei ist dem Matchmaking offensichtlich egal, ob man gerade sein erstes Online-Spiel spielt oder schon ein Profi ist. Es fehlt irgendeine sinnvolle Art die Spieler in unterschiedliche Gruppen einzuteilen, um für spannende Matches zu sorgen. Zudem fehlt aber auch die Möglichkeit, gegen Freunde online spielen zu können. Die Funktion soll später nachgereicht werden, ist aber eigentlich ein essentielles Feature für Freunde.
Wer ist dabei?
Man muss auch noch mal über die vorhandenen Sportler sprechen. Es gibt beispielsweise die Ranglistenerste Swiatek oder einen Alcaraz und ein paar Legenden, wie Federer oder Sharapova. Aber insgesamt fehlen einige ziemlich wichtige Persönlichkeiten, wie z.B. Sabalenka, die zweite in der Weltrangliste. Bei den Männern fehlen z.B. Djokovic, Nadal oder Zverev. Insgesamt stehen euch folgende Spieler zur Verfügung:
Roger Federer
Serena Williams
Carlos Alcaraz
Iga Swiatek
Frances Tiafoe
Andy Murray
Belinda Bencic
Ben Shelton
Coco Gauff
Danil Medvedev
Emma Raducanu
Karolina Pliskova
Leylah Fernandez
Madison Keys
Matteo Berrettini
Naomi Osaka
Paula Badosa
Sloane Stephens
Taylor Fritz
John McEnroe
Pete Sampras
Steffi Graf
Maria Sharapova
Caroline Wozniacki
Andre Agassi
Technik
Grafisch gesehen ist TopSpin 2K25 ein zweischneidiges Schwert. Die Arenen und Plätze sind wirklich detailliert und die Zuschauerränge sind voll mit Leuten, wodurch eine gute Atmosphäre entsteht. Dafür lassen einige Charaktermodelle einiges zu wünschen übrig. Ein Andy Murray ist zum Beispiel kaum wiederzuerkennen und selbst der Vorzeigeprofi des Spiels, Roger Federer, hat nur bedingt Ähnlichkeit mit seinem Vorbild. Hinzu kommen in manchen Sequenzen etwas hölzerne Animationen, vor allem im Gesicht. Im Ballwechsel selbst passen die Animationen aber und sehen schön flüssig aus. Nervig sind übrigens noch die Sounds aus dem Controllerlautsprecher. Dazu zählt zum Beispiel das Quietschen der Schuhe oder das Auftreffen des Balls auf dem Boden und diese Sounds kommen in einer wahnsinnigen Lautstärke aus den eher schwachen Lautsprechern heraus, die auf Dauer einfach nerven. Zum Glück kann man dies relativ einfach ausstellen.
FAZIT:
Es ist wirklich schön wieder ein brauchbares Tennis-Spiel spielen zu dürfen. Denn spielerisch gibt es wirklich wenig an TopSpin 2K25 auszusetzen. Das Gameplay ist simpel, aber fordernd und die Lernkurve motivierend. Leider fehlt es dem Spiel aber ansonsten in nahezu jeder anderen Hinsicht. Die Spielmodi, insbesondere der Karrieremodus, wirken extrem lieblos und sind offensichtlich darauf ausgelegt den Spieler dazu zu bewegen in VCs mit Echtgeld zu investieren. Diese Praktik ist einfach nicht akzeptabel, aber konnte man schon ahnen, weil es ein 2K- Spiel ist. Hinzu kommen fragwürdige Charakter-Modelle und eine schwache Auswahl an Stars. Trotzdem verlangt 2k noch 74,99€ für das maue Gesamtpaket. Hier empfehle ich ganz klar auf ein Angebot zu warten, dann passt das Preis-Leistungsverhältnis wieder besser, denn das grundlegende Gameplay ist wirklich gelungen.
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