„Skull Island: Rise of Kong“ ist ein besonderes Spiel - aus vielerlei Gründen. Zum einen hat mich der Release daran erinnert, dass ich anno 2005 mit "Peter Jacksons King Kong" das bis dato letzte und wahrscheinlich auch beste King Kong Spiel getestet habe. Die Videospiel-Adaption des riesigen Affen überzeugte damals durch ein grundsolides Gameplay und eine schicke PS2 Optik. Und obwohl mein Test zu dem Titel ein paar Jahre zurückliegt, hat das Spiel damals einen extrem guten Eindruck bei mir hinterlassen. Und nun - fast 20 Jahre später - habe ich das neueste Kong Spiel vor mir liegen. Und was kann dabei eigentlich noch schiefgehen? Ein cooles Kong Spiel auf der PS5 klingt auf jeden Fall interessant. Außerdem befinden wir uns aktuell in einer Zeit, wo auch Kaijus bzw. große Monster und packende Singleplayer-Games wieder heiß im Trend liegen. Doch wie ihr in den folgenden Zeilen erfahren wird, ist mit diesem Titel leider reichlich schief gelaufen.
Programmieren ist hart
Aber vielleicht eines vorab: Seit dem Release von Skull Island gab es viele Meldungen von den Entwicklern des Spiels. So hat man dem Team unter anderem nur ein Jahr Zeit gegeben, um das gesamte Spiel inkl. aller Portierungen zu programmieren. Auch wurde dem kleinen Entwicklungsstudio aus Chile viele Informationen im Rahmen der Programmierung vorenthalten. Und auch die Finanzierung lief anscheinend nicht immer reibungslos. Von einem Teufelskreis zwischen Entwickler und Publisher war unter anderem die Rede. Daher möchte ich an dieser Stelle nochmals klarmachen, dass mir durchaus bewusst ist, dass die Entwicklung von Videospielen - insbesondere im Jahr 2023 - immer noch sehr, sehr schwierig ist. Dennoch verlangt das Spiel - insbesondere angesichts des hohen Preises - eine objektive Bewertung. Und wie ihr euch bereits vorstellen könnt, wird diese nicht allzu gut ausfallen.
Das Spiel beginnt zunächst mit einem Rückblick in die Vergangenheit von King Kong. Als junger Affe musste dieser nämlich mit ansehen, wie seine Eltern den Kampf über die Herrschaft von Skull Island gegen einen mächtigen Dinosaurier verloren haben und dabei ums Leben kamen. Verstört von den Ereignissen, die sich vor seinen Augen abgespielt haben, zieht es den jungen Kong in die Tiefen des Dschungels, wo er Tagein und Tagaus ganz alleine um sein Überleben kämpft. Doch eines schicksalhaften Tages kreuzen sich erneut die Wege zwischen Kong und dem Mörder-Dino seiner Eltern, was in ihm das Verlangen nach Rache auslöst. Die Zeit des Versteckens ist endlich vorbei. Und dies ist auch der Moment, wo man als Spieler die Kontrolle über den Riesenaffen übernimmt.
King of the Hill
Was das Gameplay angeht, handelt es sich bei diesem Titel um einen klassischen 3rd Person Brawler. Ein Genre, welches es leider nicht mehr so oft gibt, aber sich vor allem in der PS2- und PS3-Generation durchaus großer Beliebtheit erfreute. Während man sich also durch die einzelnen Level bewegt, trifft man auf zahlreiche Gegner, die einem das Leben immer wieder etwas erschweren möchten, darunter auch kleine bis mittelgroße Raptoren, Spinnen oder Riesenkrabben. Auf die Gegner trifft man entweder im Level selbst oder in abgesperrten Kampf-Arenen, wo man zunächst alle Monster zur Strecke bringen muss, um weiter voranschreiten zu können. Die Level an sich sind relativ groß und verfügen hier und da über einige kleine Geheimnisse, die man entdecken kann, um verschiedene Boni im Hauptmenü freizuschalten. Kong selber verfügt über ein Repertoire an verschiedenen Prügel-Skills, welches man Genre-typisch erweitern und upgraden kann. Da es jedoch kein Level-System gibt, erhält man die notwendigen Skills-Points meist nach dem Besiegen von Endgegnern. Dennoch muss ich zugeben, dass die Standard-Prügelattacke stets die beste Waffe gegen die Monster war. Dennoch wurde ich nie wirklich mit dem Kampfsystem warm. Vor allem, weil man viel zu oft mehreren Gegnern auf einmal gegenübersteht und man nur mit sehr viel Mühe die Hitboxen der einzelnen Kontrahenten erwischt. Darüber hinaus sind die Monster auch relativ stark, wodurch die Kämpfe schnell zu einer echten Herausforderung werden können. Komischerweise gibt es auch nur einen Schwierigkeitsgrad, wodurch es auch keinen Ausweg für komplizierte Duelle gibt. Bei einem guten Gameplay wäre das ertragbar, aber bei diesem stumpfen und eintönigen Haudrauf-System ist es schon etwas schlauchend, wenn man einen Boss erneut begegnen muss. Immerhin sind die Checkpoints relativ fair verteilt, wodurch man beim Ableben nicht viel Zeit verliert. Dennoch muss man festhalten, dass das Gameplay heutzutage definitiv Keinen mehr vom Hocker hauen wird. Die Steuerung ist relativ steif und unpräzise. Und da kommt es dem Spiel leider auch nicht entgegen, dass es viel zu viele Plattforming-Passagen gibt, die ebenso wenig Spielspaß vermitteln, weil die Charaktersteuerung zu keiner Zeit irgendeine Art von Flow entstehen lässt. Darüber hinaus hat es auch nicht geholfen, dass ich beim Spiel auf einen Game-Breaking Bug gestoßen bin, wo sich mein Kong nach zirka eine Stunde Spielzeit in einer Berg-Textur eingeklemmt hat und sich nicht mehr befreien konnte. Und da der Speicherpunkt genau in diesem Moment lag, konnte ich mich auch nicht mehr aus dieser Situation befreien, wodurch ich zum Neustart gezwungen wurde. Bei anderen Spielen wäre das vielleicht noch ertragbar, aber angesichts des enorm eintönigen Gameplays, fand ich einen erneuten Start nur bedingt amüsant. Alles in allem konnte mich das Gameplay - und auch die Story - von Skull Island nur bedingt überzeugen. Die Idee, die Geschichte eines jüngeren Kongs zu erzählen, ist zwar lobenswert, aber die richtig schlecht inszenierten Zwischensequenzen tragen einiges dazu bei, dass man das Spiel sowie den namensgebenden Charakter nie wirklich ernst nehmen kann.
Grafik & Sound
Und auch bei der Grafik offenbart das Spiel leider keine positiven Überraschungen. Ganz im Gegenteil: Während das Gameplay mit sehr viel Wohlwollen noch als passabel bezeichnet werden kann, ist der optische Aspekt des Titels eine wahre Katastrophe. Sämtliche Texturen - egal ob von den Monstern oder von der Umgebung - sind nicht mal ansatzweise PS5-würdig. Und auch die grundlegende Art Direction, die wohl auf eine Mischung aus Comic und Zeichentrick abzielt, kann zu keiner Zeit überzeugen. Mir kam es so vor, als wüsste das Spiel nicht, ob es auf Kinder oder Erwachsene abzielen möchte. Und ja, zusammenfassend erinnert Skull Island eher an einen PS3 Titel. Zwar scheint dies auf den ersten Blick eine relativ faule und eindimensionale Bewertung zu sein, aber leider entspricht sie der Wahrheit. Abschließend möchte ich noch auf den Sound eingehen, der eigentlich ganz OK ist. Die Dschungel-Umgebung klingt realistisch und die Schreie der Monster haben eine gute Tiefe. Die Hintergrundmusik ist passabel, aber schnell wieder vergessen.
FAZIT:
Zugegebenermaßen fiel mir die Beurteilung von „Skull Island: Rise of Kong“ ziemlich schwer. Angesichts der mangelhaften Qualität und der schwierigen Entwicklungsbedingungen grenzt es fast schon an Dreistigkeit, dass der Publisher tatsächlich fast den Vollpreis für diesen Titel verlangt. Deshalb sei eines gesagt: Egal ob ihr Kaijus mögt oder ein Fan von simplen 3D Brawlern seid - lasst die Finger von diesem Spiel. Und das gilt auch für die Zukunft, sobald das Spiel mal einen großen Rabatt erhält. Weder den Kunden noch den Entwicklern wird mit einem solchen Release geholfen. Stattdessen sollte sich lieber der Publisher hinterfragen, ob diese Methodik noch zeitgemäß ist. Das Spiel ist es jedenfalls nicht!
[ Review verfasst von Dimi ]
[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]
Pluspunkte:
Das Packungscover sieht cool aus
Interessante neue Perspektive über die Geschichte Kongs
Die Geschichte rund um die Entwicklung ist packend
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