2005 erschien auf dem Gamecube Resident Evil 4 und das Spiel sollte nicht nur die Serie für immer verändern. Im Kern hat es auch das eigene Genre von Third-Person Action-Adventures erfunden und damit unzähligen anderen Spielen den Weg geebnet. Mittlerweile ist das Spiel auf so ziemlich allen Geräten spielbar, die ein Display besitzen und trotzdem hat sich Capcom dazu entschieden dem Spiel ein echtes Remake zu verpassen. Wir haben das Spiel für euch getestet und verraten, wie es sich im Test schlägt.
Las Plagas
Ihr schlüpft mal wieder in die Rolle von Leon S. Kennedy, den es dieses Mal nach Spanien verschlägt. Denn dort soll sich die entführte Tochter des US-Präsidenten, Ashley, aufhalten und eure Mission ist es, sie zurückzubringen. Doch als ihr ankommt, merkt ihr recht schnell, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Bewohner verhalten sich extrem ungewöhnlich und sind auch aggressiv. Je näher ihr dabei Ashley kommt, desto mehr erfahrt ihr über die Hintergründe des Verhaltens. Dabei trifft man auf so manche schräge Charaktere und Gegner und alles endet in einem Spektakel. Fans des Originals erhalten dabei eine sehr originalgetreue Umsetzung der Geschichte, in der meist nur einige Details angepasst wurden.
Tank-Controlers sind von gestern
Ein Alleinstellungsmerkmal des Originals war die Tatsache, dass man sich beim Zielen nicht weiter bewegen konnte. Was 2005 noch in Ordnung war, ist heute völlig veraltet und glücklicherweise hat Capcom das angepasst. Nun kann man sich also beim Zielen auch endlich weiterbewegen, was etwas flexibler ist. Das macht das Spiel aber nicht unbedingt leichter. Natürlich hat Capcom die Gegner und ihre Bewegungen angepasst und insbesondere in der ersten Hälfte des Spiels ist das Spiel durchaus herausfordernd. Viel mehr noch als zum Beispiel das aktuelle Resident Evil: Village. Das liegt zum Teil auch daran, dass man es mit wirklich vielen Gegnern zu tun bekommt und man oft in Bewegung bleiben muss, um sich nicht überwältigen zu lassen. Das kann manchmal etwas chaotisch wirken. Ähnlich chaotisch sind manche der Bossgegner, die zwar visuell interessant sind, aber spielerisch nicht immer mithalten können. Ansonsten hat man sich aber stark am Original orientiert und nur punktuell Änderungen vorgenommen. Wer das Original kennt, dürfte sich in manchen Orten direkt wieder wie Zuhause fühlen.
Toll, aber nicht umwerfend
Weil das Original aus der PS2-Generation stammt, mussten die Entwickler wirklich alles neu modellieren und die Arbeit hat sich ausgezahlt. Das Spiel sieht toll aus, bietet viel mehr Details in der Umgebung und überzeugt durch eine realistische und sehr atmosphärische Beleuchtung. Leider ist die Performance nicht ganz dort, wo man sie erwarten würde. So gibt es im Kern einen Auflösungs- und einen Performance-Modus. Im Auflösungs-Modus läuft das Spiel zwar mit 4K, aber auch mit einer nicht limitierten Bildrate. Somit ruckelt das Spiel je nach Szene irgendwo zwischen 30 und 60FPS vor sich her. Warum man keine Framerate Limitierung eingebaut hat, wird wohl nur Capcom wissen. Im Performance-Modus liegt die Auflösung zwar etwas unter 4K, aber dafür schafft man häufiger 60 Bilder pro Sekunde. Die Betonung liegt aber auf häufiger, denn auch hier hat man regelmäßig mit Einbrüchen zu kämpfen. Theoretisch kann man dann noch RayTraced Reflections und Hair-Strands einschalten, was die Performance aber in beiden Grafikmodi verschlechtert. Hair-Strands beschreibt die gleiche Technologie, die man auch in Marvel`s Spider-Man auf der PlayStation 5 gesehen hat und für realistisches Haar sorgen soll. In Resident Evil 4 wirkt der Effekt aber nicht und sieht deutlich schlechter aus. Die RayTraced Reflections sind meist auch kaum erkenntlich bzw. bringen relativ wenig und können getrost ausbleiben. Zudem plagten das Spiel seit Release ein paar Probleme mit der Bildschärfe. Denn aus irgendeinem Grund war insbesondere die Vegetation unheimlich unruhig und sah einfach nicht gut aus. Mit einem aktuellen Patch hat Capcom das Problem aber glücklicherweise behoben. Unterm Strich läuft das Spiel somit nicht wirklich rund, immerhin kann ein VRR-fähiger Fernseher hier Abhilfe schaffen und die meisten Framerate-Probleme ausbügeln. In Sachen Musik und Sprachausgabe gibt es nichts zu meckern. Hier erhält man einen atmosphärischen Soundtrack und die Sprecher machen ihren Job wie immer sehr gut.
FAZIT:
Natürlich kann das Remake nicht so revolutionär sein, wie das Original seinerzeit. Trotzdem hat Capcom dem Spiel viel neues Leben eingehaucht und so funktioniert das Spiel auch heutzutage noch hervorragend. Die Atmosphäre ist toll, das Gameplay herausfordernd und motivierend und die Story gewinnt zwar keinen Oscar, erfüllt aber ihren Zweck. Mich persönlich stört nur, dass im letzten Drittel das Spiel zu einer wirklichen Ballerorgie verkommt und so einiges an Atmosphäre einbüßt und manche der Bosse sind spielerisch nicht sonderlich gelungen. Und wenn man über die technischen Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann, bekommen Neulinge wie auch Fans ein hervorragendes Spiel.
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