Puh, ich muss schon sagen. Ein bisschen vermisst habe ich das Tourleben ja schon. Im Sommer 2006 startete ich eine beeindruckende Karriere (a.d.R. Release von unserem Album Guitar Hero), welche ich etliche Jahre aufrechterhalten und genießen konnte. Das Ganze ist im Laufe der folgenden Jahre völlig aus dem Ruder gelaufen und das Geld floss in Strömen, bis dann der zu erwartenden tiefe Fall kam. Ich versuchte zwar noch ein Comeback im Jahre 2016 auf der großen Bühne (a.d.R. Release vom Album Guitar Hero Live), doch dies ging gewaltig in die Hose. Meine Zeit war eben abgelaufen, aber wie alte Rocker halt so sind: man will es eben nicht wahrhaben. Aber man lernt ja aus Fehlern und statt durch große Stadien zu ziehen, versuche ich mein Glück nun eher in kleinen Locations. Damit ich die übrig gebliebenen Fans noch zu bespaßen kann.
Luftgitarre = Luftnummer?
Da ich im Zuge auch ein paar neue Fans gewinnen wollte, bat ich Satchel von Steel Panther am Anfang mir ein paar Tipps zu geben, worauf die Jugend heutzutage so abfährt. Boah, ein bisschen ging mir sein Gequatsche schon auf die Eier, aber letztendlich hat er seine Sache ganz gut gemacht. Man darf halt sein Klischee behaftetes Geblubber nicht allzu ernst nehmen. Es sind schon ein paar Jahre her, wo ich auf der Bühne stand, weshalb seine Tipps dann letztendlich doch ganz gut waren.
Los ging's dann in einer kleinen Spelunke, wo ich ein paar einfache Songs zum Besten gab. Die anfangs einfachen Griffe gingen gut von der Hand, wenngleich ich stets auf den Gitarrenhals schauen musste, um alle Noten ordentlich zu treffen. Vier Finger, ein Finger, drei Finger und dass über den ganzen Gitarrenhals… puh… da komm ich als alter Sack bei den drei Griffen schon etwas ins Schwitzen. Richtig schwitzig wurde es schließlich in den weiteren Locations, wo ich bei komplexeren Songs noch umgreifen durfte und plötzlich sechs Griffe beherrschen musste. Das Solo von "Free Bird" spielt sich halt nicht von alleine. Aber es ist schon echt cool, wieder auf der Bühne zu stehen, auch wenn es nur eine kleine ist. Das Anschlagen der Töne geht super von der Hand, während die andere Hand gekonnt den Gitarrenhals hoch und runter tanzt. Da ich nicht im Studio stehe, muss auch nicht jeder Griff perfekt sitzen, solange ich die benötigten Finger einsetze. Wenn ich besonders geil im Flow war, flogen wie in guten alten Zeiten sogar BHs auf die Bühne. Hach ja, hat mir das gefehlt! Für etwas mehr Finesse kann man einige Töne auch ein bisschen ziehen oder einen drauf los schrammeln. Zum Angeben ganz cool. Leider geht das Publikum aber nicht steil, wenn ich die Gitarre hochziehe und da meine Whammy Bar defekt ist, kann ich hier auch nicht gerade Akzente setzen. Na ja, in meinem Alter habe ich schon genug damit zu tun, die allgemeinen Töne zu treffen.
Bang your head
Anfangs hatte ich ja Bedenken, ob mir die neue Gitarre überhaupt passt, doch zum Glück kann ich die Gitarre ziemlich gut in der Höhe und dem Abstand zu mir anpassen. Habe ich die Gitarre auch erst Mal fixiert, geht sie super mit meinem Körper und Bewegungen mit, ohne dass ich Töne verpasse oder danebenhaue. Leider sind die Spelunken, in denen ich auftrete, ziemlich dunkel und spartanisch eingerichtet, aber da ich eh ständig auf den Gitarrenhals schauen muss, stört mich das nicht sonderlich. Dass die restliche Band und der Gesang nur vom Band kommt und ich keine Kollegen auf der Bühne habe, ist unserem Budget für die Tour geschuldet. Es heißt eben erst Mal kleine Brötchen backen.
Tracklist: Alt-J - Left hand free Bubble Boys - Ditty bomb Bumblefoot - Overloaded Castlefield - Best laid plans Compass & Cavern - Still a child Drist - Arterial Black Drist - Decontrol Drist - Two hours Drist - The scalpel Eddie Grey - Hide away Estelle Mey - Waiting Extreme - Get the funk out Final Round - Spark Freak Kitchen - My new haircut Garbage - I think I'm paranoid Hey Judy - Hahaha Jay Ray - Beyond the past Jet - Are you gonna be my girl Kissing Candice - Crash and burn Labelled Dead - Growing pains Louis and the Shakes - On one Lynch Mob - Wicked Sensation Lynyrd Skynyrd - Free Bird Norman Greenbaum - Spirit in the sky Ozzy Osbourne - Flying high again Rex Banner - Casino Ride Free - Hell yeah Rival Tides - All my friends are stoned Rush - Tom Sawyer Steel Panther - Eyes of a Panther Steel Panther - Unplug yourself Steven Mesropian - Condescending T.Rex - Children of the revolution Tenacious D - Roadie The Clash - Should I stay or should I go The Dandy Warhol's - Bohemian Like You The Electric Alley - Searching for the truthT he Hives - Hate to say I told you so The Knack - My Sharona The Offspring - The kids aren't alright The Sound Room - Absence The Sound Room - Against The Spin Wires - Fifth grade The Yeahtones - Lightning Vitne - Say goodbye Weezer - Say it ain't so Yotam Ben Horin - Alternate
FAZIT: Ich habe viel Spaß mit Unplugged Air Guitar und ich schwanke sogar, was mir letztendlich besser gefällt. Guitar Hero, oder eben die Luftgitarren"simulation". Ich war sehr skeptisch, wie "echt" es sich anfühlen wird, im Nichts rumzuschrammeln. Doch die Gitarre wurde so gekonnt fixiert, dass ich einen Plastikcontroller nicht vermisst habe. Klar, mit einem Gitarrencontroller spielt man präziser, was aber nicht gleichzeitig spaßiger bedeuten muss. Man kann die Gitarre hochreißen vor und zurückdrücken, ohne dass das Tracking spinnt. Das Fingertracking funktioniert ebenfalls sehr gut, wenngleich ich ab und an einen kleinen Krampf im Handgelenk bekomme, wenn man dieses drehen muss um umzugreifen. Technisch und von der Inszenierung her, kommt Unplugged Air Guitar leider sehr dürftig daher. Auf der Bühne gibt es nichts zu sehen und die Locations sind düster, was wohl auch mit der dürftigen Technik der Quest VR Brille der Konkurrenz zu tun hat. Die originalen Songs klingen technisch sehr gut, doch leider ist soundtechnisch sonst nicht viel los. Hier und da jubelt und grölt Mal jemand, aber es wäre auch deutlich mehr drin gewesen. Auch gibt es keine richtige Kampagne, wo man von Stadt zu Stadt tingelt und immer bekannter wird. Hier merkt man deutlich, dass es sich um einen Nischentitel auf einer Nischenplattform handelt. Dennoch schrammelt man immer wieder gern die über 40 lizenzierten Songs (keine Coverversionen und dem Preis entsprechend genug Songs) hoch und runter. Man sollte aber unbedingt auf mindestens Normal spielen, da es auf Easy schnell eintönig und zu einfach wird. Klar, man schafft dann zwar jeden Song, der Spaß bleibt aber etwas auf der Strecke. Als Partyspiel ist Unplugged Air Guitar ebenfalls nur bedingt geeignet, da man durch die PSVR2 zum einen zu sehr abgeschottet ist, zum anderen es technisch bedingt keinen Zwei-Spieler Modus gibt.
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