Nachdem Bleifüße in diesem Jahr bereits ein exzellentes Rennspiel zur aktuellen F1-Saison erhalten haben, gibt es nun mit dem F1 Manager 2022 auch noch etwas für die Strategen und Taktiker unter den Fans der wohl populärsten Rennsportserie der Welt. Entwickelt wurde das Spiel unter anderem von Frontier Development, die sich in den vergangenen Jahren bereits mit Jurassic World Evolution, Planet Zoo und Planet Coaster einen großen Namen im Simulations-Genre gemacht haben. Eine populäre IP trifft also auf einen fähigen Entwickler! Kann da eigentlich noch etwas schief gehen? Unsere neueste Review wird es zeigen!
Lights out and away we go!
Bevor es ans Eingemachte geht, steht man als Spieler vor der Wahl, mit welchem Team man seine Karriere beginnen möchte. Auffällig ist, dass die Option eines komplett neuen und eigenen Teams nicht angeboten wird. Stattdessen kann man nur aus dem aktuellen Fahrerfeld wählen. Je nachdem, wie ihr euch schließlich entscheidet, werdet ihr auch vor unterschiedlichen Herausforderungen gestellt. Während man zum Beispiel mit den Schwergewichten Ferrari und Red Bull definitiv um den Sieg und die Weltmeisterschaft fahren wird, geht es als Rennchef von Teams wie Aston Martin, Alfa Romeo oder Williams darum, mit soliden Platzierungen nach und nach größere Erfolge zu erzielen und das jeweilige Auto mit der Zeit immer weiter zu entwickeln. So habe ich mich zum Beispiel für Aston Martin entschieden. Da sich das Auto nämlich eher mit deinem Traktor vergleichen lässt, fand ich die Idee interessant, mich der Verbesserung des Teams zu widmen.
Und sehr schnell habe ich gemerkt, dass diese Aufgabe keine leichte sein wird. Zum einen hat mich der Umfang der Einstellungsmöglichkeiten überrascht, die einem das Spiel direkt von Anfang an zur Verfügung stellt. Eine enorm wichtige Rolle spielt dabei die Entwicklung eures Autos. Im Rahmen eines zuvor festgelegten Budgets liegt es am Spieler, stets neue Teile zu entwickeln, um das Auto nach und nach schneller und aerodynamischer zu machen. Doch auch hier zahlt sich Präzision und Genauigkeit aus. Wer zum Beispiel nur die Speed weiterentwickelt, wird bei Strecken mit zahlreichen Kurven irgendwann an seine Grenzen stoßen. Es empfiehlt sich also stets ein gutes Gesamtpaket anzupeilen. Darüber hinaus sollte man auch nicht vergessen, dass man stets zwei Fahrzeuge entwickeln muss. Hier empfiehlt es sich zum Beispiel, zwei verschiedene Angehensarten auszuprobieren, damit man mit seinem Team nicht plötzlich in einer Entwicklungstechnischen Sackgasse endet. Neben der Entwicklung von neuen Teilen, ist aber auch die regelmäßige Manufaktur von Ersatzteilen von großer Wichtigkeit, da nach harten Crashs selbstverständlich immer wieder Ersatzlieferungen benötigt werden.
Doch die Entwicklung und Erstellung von Teilen ist nicht das Einzige, was es zu beachten gilt. Schließlich steckt hinter jedem erfolgreichen Fahrzeug auch ein starkes Team. So muss man als Spieler zum Beispiel auch garantieren, dass man über fähiges Personal verfügt. Der Personalbereich umfasst unter anderem wichtige Posten, wie zum Beispiel Technischer Leiter, Leiter der Aerodynamik, Renn-Ingenieur, aber auch Scouts und Boxen-Crew. Gemäß dem Budget kann man hier stets neue Mitarbeiter einstellen, die dann je nach Erfahrungswert in der Box den Unterschied ausmachen können. Es ist beeindruckend zu sehen, dass Frontier kaum irgendwo an Features gespart hat. Egal ob es um den Aufbau von Gebäuden und Anlagen geht oder um das Einstellen von Personal und Fahrern. Die Einstellungs- und Management-Optionen sind umfangreich - wenn auch zu Beginn etwas überwältigend. Und selbst als Formel 1 Fan habe ich ein wenig Zeit benötigt, um einen Überblick über sämtliche Features zu gewinnen. Bei Neueinsteigern wird dies sicher um so schwerer.
Die Wahrheit liegt auf der Strecke
Die besten Voraussetzungen bringen aber am Ende nichts, wenn die eigentlichen Rennen nicht zum Erfolg führen. Im Rahmen der über 20 Strecken, muss man als Manager dafür sorgen, dass die zuvor angepeilten Ziele auch erreicht werden. Ein Rennwochenende besteht dabei aus den alt bekannten drei Abschnitten; und zwar Freies Training, Qualifikation und Rennen. Während es in den Freien Trainings darum geht, dass sich die Fahrer möglichst schnell an die Strecke gewöhnen und an Zuversicht gewinnen, muss das gelernte Wissen im Rahmen der Qualifikation in eine möglichst gute Runde umgesetzt werden. Im Rahmen der Quali muss man zum Beispiel nicht nur die richtige Reifenwahl im Auge behalten, sondern auch die Strecken-Situation, damit man seine Fahrer nicht in den Verkehr schickt. Nach der Quali geht es dann in das Rennen, wo über die volle Renndistanz um Punkte gefahren wird. Zwar hängt das Ergebnis hier in erster Linie von der Power des Fahrzeuges und den Fähigkeiten eurer Fahrer ab, aber dennoch hat man als Team-Manager einige Möglichkeiten, um das Ergebnis zu beeinflussen. So ist es zum Beispiel möglich, über kurze Abschnitte vereinzelt mehr Energie in das Auto zu speisen, um Überholmanöver zu vereinfachen. Darüber hinaus kann man seine Fahrer auch anfachen, aggressiver oder vorsichtiger zu agieren. Und auch Boxenstopps können manuell eingeleitet werden, wenn man zum Beispiel einen Undercut probieren möchte oder man vor den anderen Fahrern auf überraschende Renn-Momente, wie Unfälle oder Wetterveränderungen reagieren möchte.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass F1 Manager 2022 genau das einhält, was es verspricht. Es ist ein überzeugendes Paket, welches F1 Fans in die Rolle von so Renn-Größen wie Christian Horner oder Toto Wolff schlüpfen lässt. Dennoch empfehle ich jedem, der Interesse an dem Spiel hat, den Einstieg mit Gemach anzugehen, da die unzähligen Einstellungsmöglichkeiten wie eingangs erwähnt durchaus überwältigend sein können. Und bis auf ein kleines Tutorial zu Beginn wird man zum großen Teil auch alleine gelassen. Ein weiterer Punkt, der dem einen oder anderen missfallen wird, ist die Steuerung des Spiels. Als jemand, der Tausende von Stunden mit der Football Manager Serie von SEGA auf dem PC verbracht und eigentlich nur an die Steuerung mit Maus und Tastatur gewöhnt ist, fand ich die Steuerung mit dem Dual Sense durchaus ziemlich gewöhnungsbedürftig. Meiner Meinung nach hat Frontier definitiv das Beste aus dem gemacht, was angesichts der zahlreichen Optionen möglich war, aber so richtig warm wurde ich mit dem Kontroll-Schema dennoch nie, weil es vor allem in hektischen Situationen nicht einfach war, verschiedene Befehle hintereinander durchzuführen - insbesondere, wenn man sich um zwei Fahrer auf einmal kümmert. Dies war dann auch der Grund, warum der letzte Funke nie wirklich auf mich übergesprungen ist. Wer jedoch in der Lage ist, die Steuerung sprichwörtlich unter Kontrolle zu bekommen, wird definitiv mit einer extrem gut ausgestatteten Sim belohnt, die vom Inhalt her ein Muss für jeden F1 Fan ist.
Grafik & Sound
Die größte Überraschung offenbarte das Spiel bei der Optik. Selbstverständlich kann F1 Manager 2022 nicht mit der Opulenz von EAs F1 22 mithalten, aber ganz weit weg ist das Spiel nicht. Insbesondere die hochdetaillierten Fahrzeuge wissen zu gefallen. Und auch die Strecken sind recht detailliert und erinnern enorm an die Originale aus dem echten Leben. Darüber hinaus haben die Entwickler tatsächlich alles aus der offiziellen Lizenz herausgeholt. Angefangen von Logos und Profilbilder bis hin zu Sponsoren und sogar Sound-Samples. Man merkt dem Spiel hier wirklich an, dass hier echte Fans der F1 daran gearbeitet haben. Nicht viel gibt es hingegen vom Sound zu berichten. Die Musik ist oft belanglos und dudelt einfach nur vor sich hin. Ein nettes Schmankerl sind jedoch die bereits oben erwähnten Audio-Samples der F1-Fahrer, die dem Manager-Dasein etwas Authentizität verleihen.
FAZIT:
F1 Manager 22 ist ein grundsolider Debut-Titel, der alle F1 Fans zufriedenstellen sollte. Zwar dürfte die Steuerung nicht für jedermann sein, aber wer darüber hinwegsehen kann bzw. besser damit zurechtkommen kann als ich, wird in Sachen Umfang und Verwaltungsmöglichkeiten voll auf seine Kosten kommen.
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