Der Hype um Digimon ist hierzulande etwas abgeflacht. So beliebt wie noch vor über 10 Jahren ist die Serie nicht mehr, aber unbeliebt ist sie dadurch nicht. Deshalb gibt es auch in regelmäßigen Abständen auch neue Spiele und der neueste Teil ist Digimon Survive. Dieser möchte dabei einiges anders machen, um neue Spieler anzusprechen. Ob die Änderungen gelingen und das Spiel letztlich Spaß macht, klären wir in unserem Review.
Die Digi-Welt
Die Geschichte von Digimon Survive dreht sich um eine Gruppe Schüler, die auf einem Schulausflug in Kontakt mit den Digimon kommen und dadurch offenbar in eine Art Parallelwelt gezogen werden. Die Frage ist nun: wo genau ist man? Wie kommt man wieder zurück? Und was sind das für kleine Monster überall? Dabei möchte die Geschichte sehr mystisch und auch ein wenig gruselig sein. Wirklicher Horror ist das nicht, aber die Atmosphäre ist gelungen und mal eine nette Abwechslung zu den anderen Spielen. Auch die Geschichte ist interessant und gut erzählt mit einigen Wendungen.
Visual Novel
Erzählt wird die Geschichte in vielen Gesprächen, die man über Textboxen verfolgen muss. Im Kern erinnert dies hier an diverse Visual Novels, in denen man mit allen reden muss, um die Geschichte voranzubringen. Ab und zu muss man dann auch die Umgebung mit einem Pointer untersuchen, um Hinweise oder Ähnliches zu finden. Dieser Teil des Spiels macht sicherlich 80% des Spiels aus. Auch wenn die Geschichte interessant ist, sind die Sequenzen manchmal etwas sehr lang und man kommt nicht so recht voran. Deshalb freut man sich über jeden Kampf, den man finden kann, auch wenn diese recht selten sind. In den Kämpfen präsentiert sich das Spiel als SRPG. Man schaut also aus einer leicht schrägen Perspektive auf das Spielfeld und kann dort seine Digimon platzieren, bewegen und dann auch die Gegner angreifen lassen. Dabei gibt es alles, was ein gutes SRPG braucht, wie die Beeinflussung der Angriffe durch die Position der Kämpfer, die Charaktere können sich gegenseitig unterstützen und noch vieles mehr. So ergeben sich also wirklich interessante Kämpfe und zudem können die Digimon sich noch entwickeln. Welche Entwicklungen zur Verfügung stehen, bestimmt ihr durch eure Entscheidungen während des Visual Novel Parts. Antwortet ihr besonders oft moralisch, erhaltet ihr eine andere Entwicklung als wenn ihr eine andere Antwortmöglichkeiten bevorzugt. Gleichzeitig müsst ihr auch genügend Affinität mit dem Digimon aufgebaut haben, um gewisse Entwicklungsstufen überhaupt freizuschalten.
Anime-Stil
Grafisch präsentiert sich das Spiel im Anime-Stil während der Gespräche. Hier sieht das Spiel natürlich umwerfend aus mit den gezeichneten Charakteren und Hintergründen. Hin und wieder kommt man auch in den Genuss einer wirklichen Anime-Sequenz, die den TV-Serien in nichts nachsteht. In den Kämpfen selbst orientiert man sich an dem Stil und kommt in einem tollen Cel-Shading Stil daher mit gelungenen Animationen. Die Kampffelder könnten zwar etwas mehr Abwechslung vertragen, erfüllen aber ihren Zweck gekonnt. Die Anime-Sequenzen sind dann auch mit japanischer Sprachausgabe unterlegt, der Rest des Spiels bleibt aber stumm. Nur manche wichtigen Gespräche sind dann noch mit Ton unterlegt. Immerhin gibt es dafür deutsche Texte und einen schönen melancholischen Soundtrack.
FAZIT:
Digimon Survive ist definitiv keine 08/15 Lizenzumsetzung. Man merkt, dass die Entwickler hier eine Idee hatten, die sie durchgezogen haben. Etwas überraschend erhält man somit in erster Linie eine Visual Novel im Digimon Universum, die durch ein paar SRPG-Kämpfe aufgelockert wird. Ich hätte mir etwas mehr Kämpfe und eine etwas schneller vorankommende Geschichte gewünscht, weil manche Kapitel sich schon etwas ziehen. Unterm Strich macht es aber Spaß, man muss nur wissen, worauf man sich da einlässt. Das ist definitiv nichts für jedermann.
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