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Tales of Arise
19. September 2021

Die „Tales of“-Serie wurde bereits auf der PlayStation 1 groß, zumindest in Asien und Nord-Amerika. Bei uns dauerte es noch eine Weile, bis die Rollenspiele auch regelmäßig auf der PlayStation aufschlugen. In der Zwischenzeit leistete sich Bandai Namco auch ein paar heftige Fauxpas. So kamen die ersten „Tales of“ Spiele in Europa nur für Nintendos Gamecube heraus und die riesige Fanbasis auf der PS2 wurde komplett ignoriert. Jahre später ging es weiter, als mit „Tales of Vesperia“ eines der besten Spiele exklusiv für die X-Box veröffentlicht wurde. Wie man es auch dreht: Letzten Endes wurden europäische PlayStation-Fans lange Zeit im Regen stehen gelassen – auch ein Grund, warum die Reihe hierzulande nie wirklich berühmt wurde. Zum Glück sind diese Zeiten jedoch vorbei und alle Titel der letzten Jahre erschienen auf der PlayStation 3 bzw. 4. Der neueste Ableger namens „Tales of Arise“ erschien sogar für die PS5 und ich verrate euch auch etwas: Dieses Abenteuer hat es in sich. Wer mehr erfahren will, möge die Rezension bis zum Schluss lesen.

Der Mann mit der eisernen Maske

Damit ist übrigens nicht der gleichnamige Film gemeint. Die Überschrift bezieht sich vielmehr auf den Protagonisten des Spiels, der anfangs über keinen Namen verfügt und stattdessen mit einer eisernen Maske herumläuft und „Eisenmaske“ gerufen wird. Wie der Zufall es will, kreuzen sich die Wege mit einer geheimnisvollen Schönheit namens Shionne. Und damit beginnt das große Abenteuer, in dessen Verlauf man weitere Spielfiguren kennenlernt und nebenbei auch noch die Welt rettet. Soviel zum groben Setup der Geschichte. Natürlich gibt es noch mehr zu berichten: Zum Beispiel das die Spielwelt namens Dahna vor 300 Jahren von einer Invasion heimgesucht wurde und seitdem unter der Herrschaft der Renäer steht. Dieses aggressive Völkchen beutet den Planeten für einen Wettkampf um die Krone von Rena aus - nur so zum Spaß! Das da noch mehr dahinter steckt, könnt ihr euch sicher bereits denken. Spannend wird es allemal und ich kann nur empfehlen, wirklich bis zum Ende zu spielen. Da bekommt man JRPG-Kost vom Feinsten geboten!

Auf der Reise trifft man auf insgesamt fünf Mitstreiter, die alle ihre eigene Last auf den Schultern tragen. Da gibt es neben Shionne noch den jugendlichen Hitzkopf Law, die ebenfalls jugendliche Zauberin Rinwell, die standhafte Kriegerin Kisara und den verträumten Dohalim. Und nicht zu vergessen Hootle, die Eule! Die einzelnen Figuren wachsen einem mit der Zeit regelrecht ans Herz. Das liegt aber weniger an manchem Anime-Klischee, sondern vielmehr an den vielen unterhaltsamen Gesprächen auf der Reise. Das schafft Atmosphäre! Auch die Widersache wurden vom Entwicklerteam ordentlich in Szene gesetzt, wobei man über lange Strecken keine direkten Feind vor Augen hat – aber das ist nur eine Wendung im Spielverlauf.

Artes = Magie

Das Kampfsystem orientiert sich an bisherigen „Tales of“-Spielen. Die Kämpfe laufen also in Echtzeit ab, aber um Artes anwenden zu können, braucht man HP sprich Magiepunkte. Diese sind endlich, generieren sich jedoch im Laufe eines Kampfes. Artes kann man sich als Oberbegriff für Spezialattacken sowie Magieangriffe vorstellen. Anfangs kann man gerade einmal 6 Artes ausrüsten (und hochleveln). Diese kann man in einem verzweigten Emblem-Menü freischalten. Später gesellen sich noch mehr dazu, weshalb man schon ein wenig Zeit investieren sollte, die richtige Mischung auf die Tasten zu legen. Gesteuert wird übrigens nur eine Figur direkt, dafür kann man jedoch jeden Mitstreiter aus der Party wählen. Doch selbst dafür gibt es in den Menüs viele Einstellungen, um die wüsten Schlägereien entweder weniger oder stärker zu automatisieren. Die CPU gesteuerten Helden wechseln die Artes jedoch in einem größeren Umfang, als man es als Spieler im Kampf kann. Daneben gibt es auch einzigartige Boost-Angriffe, um die Verteidigung der Gegner zu schwächen, sowie übermächtige Team-Attacken, mit denen man den Schergen durchaus den Gar ausmachen kann. In den gesonderten Kampfarenen stehen immer nur 4 Spielcharaktere auf dem Platz. Zwei weitere befinden sich in Reserve und können bei Bedarf eingewechselt werden. Ihre Boost-Angriffe laden sich jedoch im Hintergrund genauso auf. Und als krönenden Abschluss darf man auch mystische Artes aktivieren, also extrem mächtige Angriffe, die den Bösewichten stark zusetzen. Doch dazu muss man enge Freundschaften mit den Kameraden schließen. Das geschieht bei zahlreichen Plaudereien am Lagerfeuer. Hier taucht auch ein Händler auf, bei dem man neue Waffen schmieden kann, neue Gegenstände herstellen und verzaubern darf und noch mehr. Dazu benötigt man aber eine Menge unterschiedlicher Materialien und Geld. Dieses bekommt man vor allem für das Absolvieren von Nebenaufgaben. Fertigkeitspunkte verdient man ua. bei Kämpfen und diese dienen dazu, Embleme zu aktivieren, was im Gegenzug zu mehr Artes führt. Die einzigen zwei Punkte, die mir beim Gameplay wirklich negativ aufgefallen sind, ist das mäßige Dodge-Verhalten der Spielfigur und die Zielerfassung. Zu Punkt 1: Wirkt man gerade eine Artes, dann kann man diese nicht canceln. Weswegen man öfters als nötig von einer feindlichen Attacke getroffen wird, weil das Spiel einfach nicht auf die Eingaben des Spielers reagiert. Auf der anderen Seite werden die Kämpfe später auch mal hektisch, wobei die Übersicht dann auch flöten gehen kann. Punkt 2 betrifft die Zielerfassung. Diese kann man manuell beeinflussen, aber in bestimmten Situationen schaltet diese ein anderes Ziel drauf. Da hilft es auch nicht, wenn die Gruppenmitglieder bei mehreren Gegnern nicht unbedingt auf das Spiel des Spielers draufhalten. Trotzdem macht das Kampfsystem eine Menge Spaß und optisch bekommt man spektakuläre Schlachten geboten.

Eine Reise durch Dahna

Per se gibt es keine offene Spielwelt. Vielmehr sind die einzelnen Gebiete mit Zugangspunkten verbunden. Das unterstreicht den linearen Ablauf der Geschichte und stellt auch keinen Beinbruch dar. Denn Abwechslung wird dadurch wesentlich mehr geboten und durch die Schnellreisefunktion kommt man im späteren Spielverlauf auch noch flink von A nach B. Ansonsten orientieren sich die ersten Ländereien an typischen Elementen – Feuer, Wind, Wasser usw. Den Einstieg in der Felswüste empfand ich noch als unspektakulär. Aber umso weiter man vorwärtskommt, umso hübscher und fantasievoller werden die Umgebungen. Natürlich gibt es auch richtige Dungeons, die auch nicht zu lang sind. An bestimmten Punkten kann man sich zudem ausruhen und kocht neue Rezepte, welche für eine bestimmte Zeit Boni verleihen – z.B. mehr Erfahrung. Auch einen Bauernhof kann man später noch führen. Sich mächtigen (optionalen) Gegnern stellen, eine Kampfarena in Team- und Solokämpfen aufmischen und noch ein richtiges Minigame absolvieren: Fischen. Als Kisara versucht man an bestimmten Angelplätzen, die dicksten Brocken an Land zu ziehen. Es gibt um die 40 verschiedene Arten, diverse Angelruten und noch viele Köder. Die Steuerung erfolgt dabei über den Stick und diverse Schultertasten. Das ist alles nicht wirklich schwer, bietet eine ausreichende Tiefe und wird dadurch nicht zur Arbeit. Dann kann man natürlich auch noch auf Eulensuche gehen und nach dem Beenden der Geschichte, erwarten euch weitere Herausforderungen, sowie ein New Game Plus.

Die Sache mit den Cheats und DLC und Cheats…

Ich finde es gut, wenn Spiele verschiedene Schwierigkeitsgrade bieten – wobei der Normale dann auch der sein sollte, an dem das Balancing gemessen wird. Auch „Tales of Arise“ bietet verschiedene Herausforderungsstufen. Wem das Spiel also zu schwer ist, regelt die Schwierigkeit nach unten, wer mehr Herausforderung benötigt, justiert eben jene nach oben. Somit sollte sichergestellt sein, dass jeder auch das Ende zu sehen bekommt. Denn machen wir uns nichts vor: „Tales of“ Spiele besaßen schon immer Schwierigkeitsspitzen, wo man als Spieler durchaus mal verzweifeln durfte. Selbstredend gibt es auch in „Tales of Arise“ Boss-Kämpfe, die härter sind, als der ganze Dungeon zuvor. Allerdings gibt es ja die Schwierigkeitsgradoptionen. Neu dagegen ist die Möglichkeit, das Spiel mittels DLC Booster leichter zu machen. So kann man für 3€ zehn zusätzliche Levelstufen für die Heldengruppe erstehen. Oder man holt sich einen DLC für 5€, der glatt 50% Rabatt beim Händler gewährt. Schlimmer noch finde ich einen 5€ DLC, der das Limit bei Verbrauchsgütern (diverse Gelees zum Heilen) von 15 auf 99 erhöht. Klar, solche Sachen sind natürlich optional. Aber dadurch wird die Spielbalance eventuell auch beeinträchtigt. Denn wenn das Spiel zu leicht ist, braucht man sowas nicht. Andersherum wird man natürlich eher in Versuchung geführt, einen Kauf zu tätigen, wenn das Spielgeschehen zu schwer oder zu langwierig ist. Ich persönlich finde diese Sachen grenzwertig und es hinterlässt ein mulmiges Gefühl beim Spielen.

Daneben gibt es auch noch typischen Bandai Namco DLC – sprich diverse Kostüme, die auch die gängigen Anime-Klischees erfüllen wie Badeanzüge, Schuluniformen und Samurai-Trachten – diese Kostüme sind nur kosmetischer Natur. Will man alle DLCs kaufen, wird man jedoch arm: Schon alleine für alle Kostüme werden 35€ fällig und da hat man noch nicht das optionale Musikpaket und keinen der Cheat DLCs erworben.

Visuelle Vielfalt dank Cell Shading

Was einem sofort ins Auge springt, ist die gelungene Präsentation. Klar, die Figuren sind immer noch zu 100% Anime, aber die technische Vielfalt und Darstellung vermitteln einen großen Quantensprung zu den letzten „Tales of“ Abenteuern. Selbst auf Bildern wirkt das Spiel bombastisch, in Bewegung mit 60fps macht das Ganze dann aber nochmal deutlich mehr her – erst recht in den (zum Ende hin) immer spektakulärer werdenden Kämpfen. Natürlich existieren auch noch vereinzelte reine Anime-Zwischensequenzen, wobei ich der Meinung bin, auf diese kann man mit der aktuellen Grafik verzichten. Kritikpunkte finden sich bei der Optik kaum, das liegt auch an der Unreal Engine 4. Was etwas auffällt, sind die Pop-Ins von Figuren und die Ladezeiten, die auf der PS5 mit SDD doch etwas kürzer ausfallen sollten. Ansonsten läuft das Spiel aber sauber und stabil. Musikalisch kann man dagegen überhaupt nichts Negatives feststellen. Die Stücke sind abwechslungsreich, passen zur jeweiligen Stimmung beim Kampf und überzeugen mit epischer Dramatik an den passenden Stellen. Ähnlich verhält es sich bei der Sprachausgabe. Puristen greifen logischerweise auf die japanische Tonspur zurück, aber auch die englischen Stimmen sind zu empfehlen und verleihen den Charakteren somit noch weitere Tiefe. Die Untertitel wurden zudem ordentlich ins Deutsche übersetzt und sind gut lesbar.

FAZIT:

Während ich den Anfang noch etwas beliebig fand, zog das Abenteuer kurze Zeit später mächtig an. Der stärkere Fokus auf eine geradlinige Geschichte tat dem Spiel sichtlich gut. Nebenaufgaben gibt es zwar immer noch genügend, aber ich empfand diese niemals als Belastung. Das liegt auch an der wohldosierten Verteilung über die gesamte Spielzeit. Letztendlich ist der größte Pluspunkt jedoch, die zeitgemäße Präsentation mit der tollen Grafik im Cell-Shading Stil, kompletter und gelungener Vertonung, sowie einet moderne Steuerung / Benutzeroberfläche. Somit kann ich das JRPG trotzdem jedem Fan ans Herz legen – trotz mancher Meckerpunkte.

[ Review verfasst von .ram ]

[ Gespielt auf PlayStation 5 mit 4K HDR TV ]

Pluspunkte:

  • Endlich kein Low-Budget RPG mehr
  • PS4 und PS5 Version zu einem Preis
  • New Game Plus

Minuspunkte:

  • DLC Politik hinterlässt schalen Beigeschmack
  • Technisch wäre noch mehr drin gewesen
  • Man kann nicht ausweichen, wenn man Artes wirkt



Infos zum Spiel
NameTales of Arise
SystemPlayStation 5
PublisherBandai Namco
EntwicklerBandai Namco
GenreRollenspiel
USKab 12 Jahren
PEGI12+
Preis69,99 €
Release
 10.09.2021
 10.09.2021
 09.09.2021
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenJa
Speicherbedarf40GB
Videos
Thread im Forum
Mehr...

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Screenshot Galerie
Tales of Arise
Gameplay
8.5
Atmosphäre
9.0
Grafik
8.5
Sound
9.5
Spielspass
8.5
 

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