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Lost Ember
30. November 2019

Nach dem ordentlichen „FAR: Lone Sails“ ist schon wieder ein Spiel aus deutschen Landen für die PlayStation 4 erschienen. Dieses Mal haben wir es mit dem via Kickstarter und dem Medienboard Berlin-Brandenburg (also dem Steuerzahler) geförderten Road-Trip Abenteuer „Lost Ember“ von den Mooneye Studios aus Hamburg und Berlin zu tun. Ob die „Journey“ sich gelohnt hat, klären wir in unserem neuesten Review.

Menschen x Religion x Klima

Indie-Spiele haben oftmals einzigartige Visionen oder sie behandeln interessante Aspekte des Lebens, oder aber versteifen sich auf poetische Analogien. In „Lost Ember“ könnte man das grundliegende Thema mit den drei Schlagwörtern in der Überschrift grob einordnen. Klar, jetzt könnte man meinen, dass uns wieder irgendwelche Großstadt-Hipster belehren wollen, aber zum Glück halten sich die „Vorwürfe“ in Grenzen und man verpackt „Lost Ember“ stattdessen in ein normales Story-Gerüst. Zuviel verraten möchte ich deshalb nicht, nur so viel sei gesagt: Eine verirrte Seele trifft auf einen Wolf und möchte, das der Vierbeiner es zur Stadt des Lichts begleitet. Natürlich gibt es auf der Reise noch die eine oder andere Überraschung, doch unterm Strich kann man sagen: Die Geschichte war rührend, spannend und für mich auch der Hauptgrund, bis zum Ende weiter zu spielen.

Von Wolf über Fisch zum Adler

Der wichtigste Gameplay-Aspekt von „Lost Ember“ ist die Seelenwanderung. Man startet zwar als Wolf, aber durch dessen Fähigkeit kann und muss man auch andere Tiere übernehmen. Zum Beispiel hilft ein Maulwurf, um unter einer Mauer durchzukommen. Mit einem Fisch können wir einen Fluss entlangschwimmen und mit einem Papagei durchqueren wir die Lüfte. Insgesamt gibt es mehr als ein Dutzend unterschiedliche Tierarten, die sich aber - bis auf den Kolibri - allesamt gut steuern lassen. Es macht auch Spaß, die Perspektive zu wechseln. Zumal die Levels recht offen gestaltet wurden und man allerhand Geheimnisse wie verschiedene Gegenstände der Menschen oder Pilzarten entdecken kann. Die Geschichte wird immer wieder an bestimmten Punkten durch Rückblenden vorangetrieben. Die Erinnerungspunkte dienen zudem als Wegweiser. Manchmal helfen aber auch Blumenanordnungen oder ähnliches, um wieder auf den richtigen Pfad zu kommen. Was mir aber fehlt, ist ein wenig Herausforderung. Zwar gibt es in „Lost Ember“ keine - vom Spieler verübte – Gewalt, aber ein wenig Action wäre trotzdem nicht verkehrt gewesen. Es gibt ja nicht einmal schwierige Passagen oder ähnliches. Man muss eigentlich nur herausfinden, wo man hinwill. Den Rest besorgt das Spiel dann schon, wie zum Beispiel die passenden Tiere im Gebiet zu platzieren. Und die wenigen Actionsequenzen in Form von Flug- oder Sprungszenen werden dann nur als schnöde Quick-Time-Events präsentiert, wo man einen Button zur richtigen Zeit drücken muss. Was am Ende und nach dem ersten Durchspielen noch bleibt, ist die Jagd auf die verpassten Pilze und Sammelgegenstände. Wobei ich persönlich nicht sofort den Drang verspürte, mich nochmal in das Abenteuer zu stürzen. So toll war das dann doch nicht.

Über Stock und Stein

Eine Reise bei der das Reisen an sich, Hauptbestandteil des Gameplay-Konzepts ist, braucht natürlich eine passende Optik und einen atmosphärischen Soundtrack. Bei ersterem setzten die Entwickler auf ein simples, aber stilistisch passende Grafikdesign. Foto-Realismus sollte man deswegen nicht erwarten, aber dafür Figuren und Landstriche wie aus einem modernen Märchenbuch. Wenn man etwas bemängeln kann, dann vor allem, dass nicht alle Tierarten gleichgut animiert wurden. Auch die Framerate sollte bei dem Gebotenen flüssiger und stabiler laufen. Spielbar bleibt das Ganze aber auf jeden Fall, vor allem dank der gelungenen Steuerung. Beim Sound wissen vor allem die dezenten Melodien im Hintergrund zu überzeugen und auch die deutschen Sprecher machen einen guten Job. Weniger gelungen sind dagegen die schlampige Eindeutschung (Trophäen wurden nicht übersetzt, das Spiel startet in englischer Sprache usw.) und über die billigen Soundeffekte will ich auch kein weiteres Wort verlieren.

FAZIT:

„Lost Ember“ bietet vor allem eines: Eine entspannte Entdeckungsreise durch ein vergessenes Land - ohne dass man befürchten muss, alle drei Meter ins Gras zu beißen. Wer also Freude an ähnlich gelagerten Spielen wie „Journey“ oder „Abzu“ hatte, der macht hier nix verkehrt. Alle anderen - auch die nur am Rande interessierten - sollten allerdings auf einen Sale warten. Für meinen Geschmack bietet „Lost Ember“ dann doch etwas wenig Substanz und / oder Augenschmaus, um den recht hohen Preis von 30€ zu rechtfertigen. Insbesondere da das Erlebnis an vielen Ecken und Kanten unrund wirkt und eine abschließende Portion „Politur“ vermissen lässt.

[ Review verfasst von .ram ]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 und einem 1080p TV ]

Pluspunkte:

  • Keine Gewalt & schöne Geschichte
  • Man kann mehrere Tiere steuern
  • Gute Synchro und atmosphärischer Soundtrack

Minuspunkte:

  • Gameplay besteht aus Entdecken und Finden von Gegenständen / Pilzen
  • Lässt Feinschliff bei Grafik und Übersetzung vermissen
  • Recht teuer



Infos zum Spiel
NameLost Ember
SystemPlayStation 4
PublisherMooneye Studios
EntwicklerMooneye Studios
GenreAction-Adventure
USKab 6 Jahren
Preis29,99 €
Release
 22.11.2019
 22.11.2019
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
Japanisch
TexteDeutsch
Englisch
Japanisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf8.7 GB
HeadsetNein
720pJa
1080pJa
PlayStation 4 ProJa
Videos
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Screenshot Galerie
Lost Ember
Gameplay
5.0
Atmosphäre
8.0
Grafik
6.0
Sound
7.5
Spielspass
6.5
 

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