Indie-Spiele gibt es wie Sand am Meer. Jede Woche erscheint gefühlt ein knappes Dutzend im PSN-Store. Dabei ist natürlich nicht jeder Titel sein Geld wert oder gar eine Spielspaßgranate. Nur wie trennt man die Spreu vom Weizen? Zum Beispiel in dem man unser neuestes Review liest. Dann wisst ihr, ob die heimische Produktion „FAR: Lone Sails“ etwas für euch ist.
Einsamkeit am Ende der Zeit
Ohne große Erklärungen wird man in das Abenteuer geworfen. Man sieht einen Jungen (?), der um seinen Vater trauert und Abschied nimmt. Die grundlegende Steuerung wird nebenbei erklärt, den Rest muss man selbst herausfinden, zum Beispiel durch Ausprobieren. Aber keine Bange, wirklich schwer oder komplex sind die Steuerung bzw. die dahinter versteckten Gameplaysysteme nicht. Antworten auf das Ziel der Reise, oder was mit der Welt passiert ist, bleiben uns die Entwickler schuldig. Man kann nur mutmaßen, aber ein wenig mehr Hintergrund wäre wünschenswert gewesen und hätte vielleicht die Motivation noch ein wenig erhöht, wobei - das Abenteuer ist so kurz, da macht es keinen wirklichen Unterschied. So bleibt es bei drei mysteriösen Stunden, bevor man den Abspann sieht.
Ich und meine Lokomotive
Okay, Lokomotive ist vielleicht der falsche Begriff, vielmehr müsste man das Gefährt mit „Steam Punk Dampfschiff“ umschreiben. Immerhin wird es mit Energie versorgt – dazu verbrennt man allerlei Zeugs inkl. Treibstoff. Durch den produzierten Dampf gibt es einen Geschwindigkeitsschub und wenn der Wind günstig steht, dann hisst man am besten die Segel, denn das spart Energie. Natürlich birgt die Reise auch Gefahren, so können Brände entstehen oder die Maschinen streiken. Dann löscht man das Feuer und behebt die Defekte. Hin und wieder stößt man auch auf Hindernisse. Egal ob verschlossene Tore oder sonstige Blockaden – dann muss man sein Schiff verlassen und selbst Hand anlegen. Das geschieht meistens durch kleinere Rätsel, die aber zum Lösen kaum Hirnschmalz benötigen. Der Spielerfahrung kommt das zugute, da man das Abenteuer in einem Rutsch durchspielen und genießen kann, ohne sich an solchen Denksportaufgaben zu stören. Unterm Strich macht das Betreiben / Warten des Schiffes also schon Spaß, ohne das es in nerviges Mikro-Management ausartet. Durch die kurze Spielzeit und ohne nennenswerten Wiederspielwert (abgesehen vom Eiertanz, um alle Trophäen zu erhaschen), darf man den verlangten Preis allerdings hinterfragen. Weniger wäre hier mehr bzw. passender gewesen.
Volldampf voraus
Visuell besticht der Titel mit trostlosen Landschaften, düsteren Nächten und angsteinflößenden Unwettern. Durch den geschickten Einsatz von Farben und der 2D Perspektive wird eine regelrecht bedrückende Stimmung erzeugt, die dem Spieler glaubhaft vermittelt, der letzte Mensch auf der Welt zu sein. Fürchten muss man sich übrigens nicht, denn es gibt hier keine Zombies, Killer-Roboter oder Aliens. Das Spiel kommt komplett gewaltfrei daher, auch wenn man an einigen Stellen ein vorzeitiges Ende finden kann. Dann wird einfach der letzte Checkpoint geladen und man probiert es erneut. Insgesamt erlebt man hier ein chilliges, ja entspanntes Abenteuer nur mit einer traurig angehauchten, schweren Stimmung. Die musikalische Untermalung ist passend und spartanisch. Zu bestimmten Zeiten erklingen aber auch ein paar wundervolle jazzige Melodien, welche die Stimmung perfekt vertiefen.
FAZIT:
Wer auf Spiele wie „Journey“ oder „Inside“ steht, macht mit „FAR: Lone Sails“ nichts falsch. Der Titel schlägt in die gleiche Kerbe und ist ein melancholisch angehauchter Road-Trip mit kleinen Rätseln zwischendurch. Bevor es langweilig wird, ist das Abenteuer auch schon vorbei. Ganz genau so, wie bei den Vorbildern im Geiste.
[ Review verfasst von .ram ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 mit einem 1080p TV ]
Pluspunkte:
Tolle Atmosphäre, gewaltfreies Abenteuer
Simples Gameplay – sorgt für flüssiges Spielen
Auch in Deutschland kann man Videospiele programmieren
Minuspunkte:
Simples Gameplay - kann man halt auch negativ sehen
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