Sony hatte in diesem Jahr nur zwei Themen auf der Gamescom: über PSVR habe ich bereits berichtet und das andere Thema war Spider-Man. So bekam auch ich die Gelegenheit, etwa 45 Minuten lang in den Spandex-Anzug zu schlüpfen. Kaum jemand, der dies hier liest, dürfte so gar nichts über das Spiel wissen, deswegen spare ich mir mal die Basics, die schon tausende Male überall zu lesen waren, und gehe gleich über zu dem, was mich an dieser Spielsitzung fasziniert hat.
Aus großer Kraft…
Insomniac fährt bereits im Tutorial große Geschütze auf. Bekanntlich ist es gleich die erste Aufgabe, den Gangsterboss Kingpin dingfest zu machen. Dieser würde seinem Namen nicht gerecht, wenn er sich einfach erledigen ließe, und lässt seine Schergen ordentlich Chaos stiften, um Spidey zu entkommen. Im Zuge dessen werden dem Spieler allerlei Manöver beigebracht, die einem (nicht nur) in der aktuellen Situation aus der Patsche helfen. So verbindet man das Nützliche mit dem Coolen und mit genügend Explosionen bleibt das Erlernte bekanntlich besser im Gedächtnis. Der mittlere Schwierigkeitsgrad, der einem standardmäßig vorgeschlagen wird, zeigt sich dabei auch für leicht alternde Reflexe geeignet. Eine gewisse Herausforderung ist durchaus vorhanden, insbesondere von Wilson Fisk höchstpersönlich zum Abschluss der Mission, aber es verzeiht auch ein paar Patzer. Es scheint mir eine gute Balance darzustellen, nicht frustig, aber auch kein Spaziergang.
...folgt mächtig viel Action!
Ich konnte nur einen leichten Hauch vom Upgrade-System spüren, lediglich einen Fähigkeitspunkt in einen der drei Fertigkeitenbäume investieren, die sich in offensive und defensive Techniken sowie Netz-Schwing-Aktionen aufteilen. Doch bereits mit den Level 1 Grundfähigkeiten ist Peter Parker kein lahmer Weberknecht. Elegant schwingt man sich über Gegner, gleitet über den Boden, spinnt seine Fäden zum Angriff oder Ausweichmanöver und vermöbelt die Schergen am Boden oder (bevorzugt) in der Luft. Für gelungene Manöver bekommt man Fokusenergie für spektakuläre Finisher oder um sich ein wenig heilen zu können. Man merkt sofort, mit etwas Übung kann man eine richtige Kunst aus den Kämpfen machen. Das gilt übrigens auch für das Schwingen durch die Stadt, was dadurch geradezu zum Metagame wird. Das Erreichen des Ziels ist da manchmal geradezu enttäuschend, weil man doch gerade noch ein wenig schneller und eleganter werden wollte.
Schlaflose Nächte
Einen kurzen Blick konnte ich auch auf eine der Missionen werfen, in denen man nicht als Spider-Man unterwegs ist. Ohne jetzt durch weitere Details die Spannung zu verderben, sage ich nur: das bringt durchaus willkommene Abwechslung ins Spiel und spinnt die Geschichte weiter. Man schwingt nicht nur von einer Klopperei zur nächsten, was auch sehr viel Spaß macht, aber auch für Auflockerung und Herausforderungen auf anderen Ebenen ist gesorgt. Ebenso wird es recht typischen Open World Sammelkram und kleinere Missionen von Passanten geben, hoffentlich übertreibt es Insomniac hier nicht, damit es nicht irgendwann nervig wird. Folgt man halbwegs stringent der Hauptgeschichte, soll man bereits etwa 20 Stunden bis zum Ende benötigen. Klappert man Nebenmissionen und ähnliches gründlich ab, verlängert sich dies natürlich um einiges. Wer dann immer noch nicht genug hat, kann mit dem Season Pass namens “Die Stadt, die niemals schläft” (oder der Deluxe Edition) drei weitere Kapitel dazukaufen, die in den nächsten Monaten erscheinen.
FAZIT:
Bereits diesen Dienstag werden die Reviews erscheinen, und am Freitag auch endlich das Spiel selbst. Was man bisher sehen konnte, verspricht ein fulminantes, umfang- und abwechslungsreiches Abenteuer. Es ist definitiv das größte Spiel in Insomniacs Laufbahn, die nicht immer nur Hits abgeliefert haben, aber oft genug bewiesen, dass sie das Zeug dazu haben. Wer dennoch skeptisch ist, kann sich natürlich gerne ein paar Reviews ansehen, aber eine Warnung: das fertige Spiel ist mittlerweile nicht nur in den Händen von gewissenhaften Spielekritikern gelandet, sondern auch in freier Wildbahn. Und es gibt definitiv eine gewisse Menge von Leuten, die alles daran setzen, anderen die Vorfreude zu vermiesen. Es mussten bereits massive Spoiler an diversen Stellen entfernt werden, deswegen empfehle ich, Kommentarbereiche zu Reviews besser zu vermeiden. Ich habe jedenfalls genug gesehen, um davon auszugehen, dass es einen Kauf wert ist. Auch wenn ein paar Schwächen zu erwarten sind (zum Beispiel die eine oder andere langweilige Open World Aufgabe deutet sich zwischen den Zeilen an), glaube ich nicht, dass Insomniac irgendetwas grundlegend versemmelt hat.
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