Der britische Entwickler Climax gehört zu den wenigen expandierenden Softwareunternehmen auf der Insel. Bekannt geworden, durch die MotoGP Spiele für Xbox und PC, überschwemmen die selbsternannten Rennspielexperten mittlerweile auch die gute, alte PlayStation 2 mit ihren Spielen. Masse statt Klasse - genau dieses alte Sprichwort trifft auf die Produktpalette der Briten zu. Egal ob SX Superstar, Italian Job, Speed Kings oder eben auch Crash`n`Burn, mehr als unterer Durchschnitt wird nie erreicht.
Demolition
Dabei verspricht das genial inszenierte Intro eine tolle Materialschlacht, zwei Gruppen Autos fahren von jeweils einer Seite in einer "Wall of Death" auf einander zu und verursachen dadurch einen Massencrash. Passend dazu röhren aus den Boxen fette E-Gitarren und puschen schon am Anfang das Adrenalin des Spielers. Doch die darauffolgende Ernüchterung macht sich schon im Menü breit, der Aufbau ist verschachtelt und wird in lieblos aufgemachten Unterverzeichnissen dargeboten. Auswählen könnt ihr dabei neben einer Meisterschaft auch noch Einzelrennen und Onlinerennen. Gerade auf die Internetaction wollen die Entwickler einen Schwerpunkt gelegt haben und versprechen ein grandioses Spielerlebnis für bis zu 16 Spieler. Leider fällt sofort auf, dass die Designer jenes ach so grandiose Konzept nicht zu Ende gedacht haben. Denn um im Mehrspielermodus eine gewisse Auswahl an Fahrzeugen, Aufklebern und Tuningteilen zur Verfügung zu haben, muss man erst die Meisterschaft durchspielen um eben jene Extras im spielinternen Shop kaufen zu können. Tolle Sache, insbesondere wenn die Meisterschaft absolut langweilig und uninspiriert präsentiert wird. Denn außer einer schnöden Aneinanderreihung von verschiedenen Rennstrecken und einem Shop in dem man sein Fahrzeug aufmotzen kann (der wirkt eher wie ein vereinfachtes Entwicklungstool), gibt es auch hier nichts zu berichten, was halbwegs interessant wäre.
Total Desctruction
Habt ihr erst einmal eure Karre ausgewählt (es stehen anfangs nur zwei Typen zur Auswahl), könnt ihr die noch etwas durch optisches Tuning verschönern. Wobei verschönern relativ ist, es gibt zwar Stoßstangen, Schweller, Motorhauben, Räder, Spoiler und diverse Aufkleber bzw. Vinyls, jedoch erreichen die getunten Kisten niemals den Detailgrad eines Need for Speed Undergrounds. Im Klartext bedeutet das, die Autos sehen "nackt" schon schlecht aus und sie sehen nach ausgiebigem Tuning auch weiterhin schlecht aus. Zudem dürfte die Streckenoptik keinen vom Hocker hauen, sehen die einzelnen Kurse doch äußerst uninspiriert und öde aus. Spektakuläre Strecken oder überhaupt sogenannte Eye-Catcher sucht man vergeblich. Stattdessen schlägt einem ein leichtes Flimmern, hässlich animiertes (kann man das überhaupt Animation nennen?) Feuer und permanente Ruckler entgegen. Insbesondere die instabile Framerate ist bei der gebotenen Grafikqualität nicht hinzunehmen. Zum Trost für Grafikfetischisten verbeulen wenigstens die Autos und abgefallene Teile bleiben auf der Straße liegen. Falls man Crash`n`Burn länger als 5 Minuten spielt, verwöhnen einem die Designer im späteren Spielverlauf mit weitaus kniffligeren Kursen. Plötzlich sorgen Fahrbahneinengungen, Schutt an den Seiten und Sprungschanzen für weitaus mehr Action und Schweißperlen auf der Stirn des Spielers. Denn neben den neuen Herausforderungen steigt auch das Frustpotential ins Unermessliche. Ab jetzt wird schon der kleinste Fahrfehler bestraft, einmal in einem Rennen wieder hinten angelangt, hat man fast nie die Chance wieder ganz oben auf dem Treppchen zu landen. Da hilft nur eines, sich so früh wie möglich nach vorne kämpfen und das Rennen fehlerfrei zu Ende fahren.
Carmaggeddon
Hat man die Nase voll von den KI Piloten, bleibt ja immer noch die Möglichkeit sich Online gegen andere Menschen zu behaupten. Während sich die Lobby genauso spartanisch präsentiert, darf man wenigstens seine Fahrzeuge aus dem Singleplayer Modus übernehmen. Hat man sich dann für eine Strecke entschieden, kann es schon losgehen, vorrausgesetzt man findet Mitspieler. Diese waren zur Testzeit noch mehr als spärlich vertreten. Alternativ hat man die Möglichkeit fehlende menschliche Mitspieler auch durch Computergegner zu ersetzen. Technisch ist das Spiel Online genauso durchwachsen wie Offline, will heißen, ihr müsst mit Rucklern, Tearing und leichten Flimmern rechnen. Dafür lief das Spielgeschehen recht lagfrei und stabil.
FAZIT:
Nach Destruction Derby Arenas versagt mit Crash`n`Burn ein weiterer britischer Entwickler grundlegend am Genre der brachialen Rennspieler. Man merkt zudem an vielen Details, wie gelangweilt die Entwickler an die Auftragsarbeit für EIDOS heran gegangen sind. Beispiel gefällig? So wurde zwar eine Playlist für Songs in das Spiel integriert, aber man hat gleich mal komplett die Interpreten weggelassen. So darf man sich die Songs nur an Hand der Tracknamen anhören und selbst das wurde absolut armselig umgesetzt. Denn anstatt einfach per Knopfdruck in die Lieder reinzuhören, muss man erst alle anderen Songs aus der Playlist entfernen um einen Eindruck von den rund 20 Songs zu bekommen. Auch wenn der Onlinemodus für den einen oder anderen Racingfan einen Kaufgrund darstellt, spart euer Geld. Crash`n`Burn ist es schlichtweg nicht wert. Wer unbedingt Autos zerbeulen will, greift daher zu Burnout 3, Flat Out oder einen alten Destruction Derby Teil für die PSOne.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Onlinemodus
- Cooles Intro
- Günstiger Preis
Minuspunkte:
- Ruckelnde, hässliche Grafik
- Verschachtelte, lieblose Präsentation
- Langweiliger Singleplayermodus