Eine PlayStation Konsole ohne Tekken Spiel ist keine wahre PlayStation Konsole und mit Tekken 7 kommt jetzt das erste Spiel der Serie auch auf die PlayStation 4 und soll die Serie den nächsten Schritt gehen lassen. Das gestaltet sich aber alles andere als leicht in einer Welt in der Beat`em Ups offenbar nicht sehr gefragt sind und schon das letzte Street Fighter ein regelrechter Flop war. Wie schlägt sich aber Tekken 7?
Das Ende der Mishima Saga
Tekken ist wohl eine der wenigen Beat`em Up Serien mit einer Geschichte, die zwar etwas abgedreht, aber durchaus interessant ist. Tekken 7 führt diese Tradition natürlich fort und knüpft mehr oder weniger direkt an Tekken 6 an. Jin ist nach dem Sieg über Azazel verschollen und wird von der Mishima Zaibatsu gesucht. Währenddessen tobt aber immer noch der Krieg zwischen der Mishima Zaibatsu und der G Corporation unter der Führung von Kazuya und natürlich nutzt Heihachi das Verschwinden von Jin, um sich seine Firma wieder unter den Nagel zu reißen. Sein Plan geht aber noch viel weiter, denn er möchte Kazuya als wahnsinniges Monster entblößen, damit sich die Öffentlichkeit der Mishima Zaibatsu anschließt und er so endlich Kazuya besiegen kann. Der Story-Modus besteht dabei aus längeren Zwischensequenzen und wird hin und wieder von einem Kampf unterbrochen. Die Kämpfe wurden dabei auch aufgelockert und bieten zum Teil sogar Rückblicke und andere kurze Einlagen, die die Geschichte vorantreiben sollen. Insgesamt ist die Präsentation gelungen, leider wurden die interessantesten Plotpoints bereits in den Trailern verraten, viele interessante Themen werden bestenfalls angerissen und insgesamt wurde zu viel Potential verschenkt.
So schreckt man Einsteiger ab
Die Kämpfe des Story-Modus sind aber leider wenig gelungen ausgefallen. Das liegt vor allem am übertrieben hohen Schwierigkeitsgrad, weil viele Gegner viel Stärker als im normalen Spiel sind, ständig die starken Angriffe ausführen und generell kaum Schwachpunkte haben. Insbesondere der Kampf aus dem “Spezial-Kapitel” verdient das Prädikat unfair. In der Theorie gibt es zwar mehrere Schwierigkeitsgrade, jedoch helfen diese kaum. Denn statt das die Gegner etwas gemächlicher agieren oder schwächer sind, macht es das Spiel einem nur leichter Kombos auszuführen, was selten hilft. Stattdessen bekommt man kaum einen Fuß ins Spiel, weil im restlichen Spiel diese Hilfen natürlich nicht vorhanden sind. So lernt man also ein “falsches” Spiel und insgesamt ist der Story-Modus zu frustrierend. Die “alten” Charakter-Episoden gibt es auch noch, diese sind aber vergleichsweise oberflächlich ausgefallen. Pro Charakter führt man einen Kampf aus und erhält eine kurze Sequenz als Dank, die kaum Relevanz für die Story oder den Charakter hat.
Never change a running system
Wenn man sich nicht gerade im Story-Modus befindet, ist das Gameplay für Tekken-Spieler nicht bahnbrechend neu geworden. Im Kern spielt es sich schon so wie die hervorragenden Vorgänger und hat nur an manchen Stellen Kleinigkeiten geändert. Die größte Änderung ist wohl die Rage-Mechanik, die es in der Theorie schon in dem Vorgänger gab. Wenn die Lebensanzeige unter einen gewissen Wert fällt, verfällt der Charakter nämlich in Rage. Während man im früheren Spiel dann stärker austeilen konnte, hat man nun die Möglichkeit einen Rage Dive bzw. ein Rage Art auszuführen. Letzteres ist eine Art Finisher, welcher großen Schaden verursacht und schon mal den Ausgang des Kampfes zur eigenen Gunst wenden kann. Um nicht zu unfair zu sein, ist es relativ leicht diesen Angriff abzuwehren, weswegen man ihn gezielt einsetzen sollte. Insgesamt verleiht diese Mechanik den Kämpfen eine neue Mechanik kurz vorm Ende der Runde, kann aber durchaus auch zu Frust führen, wenn man sich in Sicherheit wiegt und dann trotzdem verliert. Unterm Strich ist es eher positiv, weil es vor allem Anfängern eine Möglichkeit gibt im Kampf noch mal zurückzukommen.
Nix zu tun?
An Spielmodi gibt es neben dem Story-Modus und den Charakter-Episoden noch mehr Offline-Modi. Wer möchte kann sich im Arcade-Modus einfach vorankämpfen oder wählt Treasure Battle. Hier kämpft man gegen zufällig ausgewählte KI Kämpfer die mit fortschreitendem Rang immer schwerer werden und erhält pro gewonnenem Kampf eine Schatzkiste, die meist ein Kleidungsstück enthält. Einen Team-Kampf Modus wie schon in Tekken 3 gibt es nicht und auch Gimmick-Modi wie z.B. Tekken Ball sucht man leider vergeblich. Dafür gibt es natürlich einen Trainings-Modus und auch eine Galerie, die alle Videos zu den Charakteren aus den vorigen Spielen enthält. Ein toller Ort um in Erinnerungen zu schwelgen. Übrigens gibt es auch einen PlayStation VR Modus, der aber kaum der Rede wert ist. Hier kann man quasi in einem Trainingsmodus gegen die CPU in einer lieblosen Umgebung kämpfen und sich mit dem Headset umsehen.
Die Verbindung wurde unterbrochen
Natürlich gibt es auch einen Online-Modus und wer möchte kann Ranglisten-Spiele spielen, einfaches Matchmaking mit privaten Lobbies ausprobieren oder sogar an selbst organisierten Turnieren teilnehmen, zumindest in der Theorie. In der Praxis funktioniert dies zumindest zum Start kaum bis gar nicht. Man findet zwar immer wieder Partner, aber dann kommt keine Verbindung zustande. Dabei hilft auch nicht, dass man vor dem Matchmaking die Wahl hat abzulehnen, falls einem die Wahl des Charakters vom Gegner nicht passt, weil diese Information geteilt wird. Hier haben die Entwickler aber schon Verbesserung mit einem Patch versprochen. Die besten Chancen auf ein Match hat man momentan im Turnier-Modus und ist man im Match, ist die Performance des Spiels herausragend. Lags sind kaum bis gar nicht vorhanden und man hat kaum Nachteile zum Offline-Modus. Im Turnier-Modus gibt es sogar die Möglichkeit anderen Spielern zuzuschauen, was natürlich ein tolles Feature ist.
Wallende Kleidung
In Sachen Grafik ist Tekken 7 ein zweischneidiges Schwert. So fällt die PS4 Pro Anpassung relativ ernüchternd aus. Während das Spiel auf der PS4 in 864p läuft, schafft die Pro-Fassung immerhin 1080p, kommt aber ohne HDR aus. Ansonsten sind die Versionen nahezu identisch. Die Charakter-Modelle sind schön detailliert, aber machen im Vergleich zu Tekken 6 keinen riesigen Sprung. Gefühlt ging die meiste Rechenkraft auf die Kleidung drauf, die dynamisch im Kampf auf die Bewegungen der Charaktere reagiert. Da gibt es riesige Mäntel, Hüte und anderen Spaß, welcher sich halbwegs realistisch mitbewegt. Die Arenen gestalten sich ähnlich und reichen von wunderschön bis ok und sind oftmals an Arenen aus den Vorgängern orientiert. Dafür gibt es in manchen Arenen auch Regen, welcher sich natürlich auf den Look der Charaktere auswirkt aber sonst keine Auswirkungen hat.
23 Jahre Musik
In Sachen Musik gibt es wieder einen Elektro-Sountrack mit dicken Beats, der aber in manchen Stücken auch eher epischeren Kompositionen weicht. Jeder kann sich aber seinen eigenen Soundtrack zusammenstellen, da so ziemlich alle Songs aus allen Tekken-Spielen enthalten sind. Leider hat man hier nicht daran gedacht die Songs alle zu remastern, sodass die Lautstärke der Songs große Unterschiede aufweist. So hört man entweder manche Songs kaum im Spiel oder aber andere sind dann wieder ungeheuer laut. Hier sollte man definitiv noch nachbessern. Lustig ist die Synchro im Story-Modus. Denn jeder Charakter spricht in seiner eigenen Sprache und trotzdem verstehen sich alle. Eigentlich ein kluger Schachzug, da man sich so teure Synchronisationsarbeiten sparen kann. Es wirkt aber höchst merkwürdig, wenn Heihachi auf japanisch spricht, Nina englisch redet, Claudio dann noch italienisch spricht und sich natürlich alle verstehen. Sogar Kumas/Pandas “Gegrummel” wird von allen verstanden.
FAZIT:
Unterm Strich ist Tekken 7 ein sehr gutes Tekken Spiel, was auf der Basis der Vorgänger aufbaut und nur etwas Feintuning betreibt. Der neu gestaltete Story-Modus ist eine tolle Grundlage für DLC oder weitere Spiele, wurde hier aber nur unzureichend genutzt. Die Geschichte wird einfach zu oberflächlich präsentiert, was sich auch auf die Charakter-Episoden übertragen lässt und besonders deutlich wird, wenn man sich die Videos der Vorgänger im Spiel ansieht. Insgesamt ist der Inhalt für Singleplayer-Spieler eher ernüchternd und hier legt man hoffentlich noch nach. Online sind die Probleme hoffentlich auf den Ansturm zum Release zurückzuführen und werden sich dementsprechend bald von selbst erledigen, denn ist man in einem Spiel drin, läuft es außerordentlich flüssig. Hier entfaltet das Spiel auch seine größte Anziehung, wenn man sich mit gleichgesinnten und gleichstarken messen kann und dann tut eine Niederlage auch nicht so sehr weh. Momentan ist dies aber mit zu viel Frust verbunden, um ein paar Runden spielen zu können. Unterm Strich ist es aber ein tolles Beat`em Up und das Gameplay zieht einen direkt wieder in seinen Bann. Bleibt nur zu hoffen, dass man die kleinen Wehwehchen im Online-Modus schnellstmöglich beseitigen kann.
[ Review verfasst von crack-king ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 4k TV ]
Kommentar von BlackGhostrider:
"Early 2017" ist endlich da! Nachdem es bereits seit einigen Jahren auf Arcade-Machinen verfügbar war, hat Tekken 7 nun den Weg in unser Heim gefunden und das Warten hat sich gelohnt. Als erster Ableger auf der aktuellen Konsolengeneration weiß es optisch und akustisch durchaus zu überzeugen. Durch neue Mechaniken und anfängerfreundliche Kämpfer ist es auch zugänglicher für Neulinge, ohne Veteranen dabei zu benachteiligen. Diese finden gerade mit "Rage Art" und "Rage Drive" eine zusätzliche Ebene für ihre "Mind-Games". Das neue "Slow Motion"-Feature sorgt während den finalen Momenten eines Kampfes häufiger für epische Momente die selbst Zuschauer mitfiebern lassen. Top! Bitte mehr davon! Die Online-Verbindung (Netcode) lässt zumindest bisher keine Wünsche offen. Wenn es auch momentan häufiger Probleme im Online Modus gibt. Aber das ist ja leider bei den meisten Spielen zum Release der Fall. Also 9.9/10 Kampfspiel? Leider nicht ganz. Wer solche Spiele für den Einzelspielermodus kauft, wird eventuell nicht auf seine Kosten kommen. Zwar hat der Storymodus echt gute Ansätze, man könnte es aber allgemein als "lackluster" bezeichnen. Wenige Kämpfer und auch noch recht kurz. Die restlichen Kämpfer werden in zusätzlichen Episoden abgehandelt die jeweils aus einem Kampf und einer Sequenz bestehen. Der Arcade Mode ist mehr oder weniger unnötig geworden (warum nicht mit den Episoden verknüpfen wie früher?) und "Treasure Battle" wird trotz Abwechslung mit verschiedenen Sonderbedingungen auch schnell langweilig. Wer sich also das Spiel für den Multiplayer kauft wird definitiv seinen Spaß haben. Für den Singleplayer sollte man es sich zweimal überlegen.
Kommentar von Greek God:
Tekken 7, lange haben wir darauf gewartet seit wir vor knapp über drei Jahren zum ersten Mal davon gehört haben. Ich sage die Warterei hat sich eindeutig gelohnt, es gibt viele neue Gameplaymechaniken die dem Spiel mehr Tiefe verleihen und gleichzeitig den Casuals den Einstieg erleichtern sollen. Okizeme z.B, die Kunst des Aufstehens, ist nun auch weitaus einfach als früher. In der Theorie sind die neuen Sachen eine gute Idee, jedoch scheitert Tekken 7 daran einen Tutorial-Modus zu bieten der alles Wichtige erklärt damit man auch mit den großen Jungs mithalten kann. Der Practice-Modus ist gut gemacht, keine Frage, aber bietet zu wenige Informationen, wenn man denn wirklich gut werden möchte. Aber dafür gibt es ja diverse Online-Seiten, wie Tekkenzaibatsu, die einem alle wichtige Infos liefern und noch mehr. Der Story-Modus hat mich sehr beeindruckt mit seinen flüssigen Übergängen von CGI zu Gameplay. Seit Tekken 3 verfolgte ich gebannt die Story rund um den Mishima Clan und diese fand nun ihr actionreiches und emotionales Ende im Konflikt zwischen Kazuya und Heihachi. Die neuen Charaktere haben in der Story eigentlich kaum was zu suchen, was ich bezüglich Claudio schade finde, weil da viel Potential vorhanden wäre, da er ja ein Exorzist ist. Aber das hebt man sich wohl für Tekken 8 auf. Als Tekken Spieler sollte man auch in Sachen Story nicht alles ernst nehmen, wir sprechen hier quasi über ein Spiel wo man gegen Bären, Cyborg Anime Girls und Kängurus kämpft, also stellt euch auf ein paar durchgeknallte Szenen ein. Offline Spieler können sich im Treasure Battle Mode vergnügen wo sie zahlreiche Items freischalten können. Für jeden was dabei schlagt ...Haha... zu!
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