In den letzten Jahren gab es von LEGO hauptsächlich Lizenzspiele. Egal ob Batman (siehe Review), Avengers (siehe Review) oder Star Wars (siehe Review), jeder wurde bedient, nur die eigenen LEGO Sets blieben auf der Strecke. LEGO Worlds soll das endlich ändern und bringt einen komplett digitalen LEGO Baukasten auf die PS4!
LEGO Minecraft
Ganz in der Tradition des dänischen Klötzchenhersteller legt man nicht viel Wert auf eine vordefinierte Geschichte, sondern überlässt alles dem Spieler. Das Spiel startet schnell, in dem zwischen Astronaut oder Weltraumheldin gewählt wird und schwupp, schon findet man sich in der ersten Welt wieder. Hier gibt es eine kleine Einführung darüber, welche Aufgaben dem Spieler erwarten und wie er diese lösen kann. Den Rest muss man selber herausfinden. Danach entlässt TT Games den Spieler in eine Unzahl von zufällig generierten LEGO Welten. Das Hauptziel ist es, möglichst viele Goldsteine zu finden. Diese ermöglichen den Zugang zu speziellem Werkzeug und größeren Welten. Die Aufgaben, um diese zu bekommen, sind allerdings sehr einfach gestaltet: Schalte einen bestimmten Gegner aus, tausche bestimmte Gegenstände ein oder baue ein spezielles Gebäude. Im letzten Punkt unterscheidet sich das Spiel stark von den anderen LEGO Spielen. Erstmals hat man volle Kontrolle, um das Gelände beliebig zu gestalten und zu modulieren, oder nach Belieben LEGO Klotz auf LEGO Klotz zu setzen. Oft wollen die Bewohner, dass man ihnen bestimmte Häuser baut, oder jemanden aus einer unglücklichen Situation hilft. Wie diese Aufgaben gelöst werden, ist dem Spieler und seiner Kreativität überlassen. Wer schnell an den Goldstein kommen will, klatscht lieblos ein paar Steine hin. Andere hingegen bauen dem unglücklichen Bewohner lieber gleich ein ganzes Haus. TT Games überlässt dem Spieler hier wirklich die komplette Kontrolle die er benötigt. Jeder Stein aus dem klassischen LEGO Sortiment kann genauestens platziert werden. Danach noch schnell Fenster und Türen rein und ein Dach gebaut. Fertig ist das LEGO Häuschen. Hört sich alles sehr spannend an, wäre nicht die ungenaue Steuerung. Diese Freiheit erfordert einiges an Eingewöhnung und es dauert seine Zeit, bis man mit dem Controller diverse Häuser errichten kann. Glücklicherweise kann man Vorlagen speichern, damit man bestimmte Systeme schneller zur Hand hat. Die weiteren Missionen sind leider nicht so interessant, auch wenn es Dungeons ins Spiel geschafft haben. Hier gibt es einige Geschlicklichkeitseinlagen zu meistern, bevor man zur Schatztruhe gelangt. Die Steuerung orientiert sich an den bekannten LEGO Spielen, nur kann man jetzt auch klettern. Ebenfalls gibt es ein großes Inventar, indem sich allerlei nützliches Werkzeug und Waffen verstauen lassen. Der Kampf ist ebenfalls sehr einfach gehalten. Wie gewohnt hat man eine gewisse Anzahl von Herzen, sind diese weg, wird man wiedergeboren, verliert ein paar Studs und etwas aus dem Inventar.
Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt!
In vielen Medien wird LEGO Worlds mit Minecraft verglichen, doch die Unterschiede sind hier doch größer. Ja, die Welt lässt sich beliebig verformen und verändern. Gegner wandern auf der Oberfläche und wollen den Spieler töten. Hier hören aber die Gemeinsamkeiten auf. LEGO Worlds setzt auf kleinere, zufällig generierte Themenwelten. Eine endlose Welt wie in Minecraft wird man hier nicht finden. Auch legt man Wert auf Erkundung, das Lösen der kleineren Aufgaben und das Sammeln von Objekten. Wie bereits Beschrieben ist das Baumenü weitaus komplexer, als es anfangs den Anschein hat. Wer will, kann hier auch mächtige LEGO Figuren und Objekte erschaffen. Die Möglichkeiten sind vorhanden und nur durch die eigene Fantasie und die fummelige Steuerung begrenzt. Grobe Strukturen und Objekte lassen sich schnell in die Welt teleportieren. Man muss sie nur im Vorhinein entdeckt und freigeschaltet haben, denn anfangs ist der LEGO Katalog noch stark begrenzt - einer der größten Kritikpunkte in diesem Spiel. Viele wichtige Bauteile zum Lösen von Aufgaben sind zu Beginn einfach noch nicht zugänglich. Diese müssen erst gefunden werden, was zwar einerseits den Drang, neue Welten zu besuche, fördert aber auch frustet, da man gewisse Aufgaben einfach nicht lösen kann. Der zweite große Kritikpunkt ist die fehlende Onlineunterstützung. Zwar lassen sich alle Änderungen in den Welten speichern, doch kann man diese nicht teilen. Auch der Mehrspielermodus ist stark begrenzt. Der klassische Zwei Spieler Offlinemodus ist vorhanden, will man Online spielen, kann man dies nur mit Freunden aus der Freundesliste. Laut Aussagen der Entwickler arbeitet man an einer Möglichkeit, die Welten und Kreationen zu teilen, aber ob dies noch kommt, hängt ganz vom Erfolg des Spieles ab. Abseits von der Möglichkeit des Teilens sollten die Entwickler ihr Augenmerk mehr auf die Technik legen!
it's not a bug it's a feature
Technisch ist das Spiel sehr interessant. Erstmalig haben die Entwickler ganze LEGO Welten aus LEGO Steinen kreiert. Jedes Set kann in der realen Welt nachgebaut werden. Dadurch ist es möglich, dass man die Welt nach Belieben verändern kann. Ähnlich wie bei No Man’s Sky setzt man auch auf prozedurale Generierung. Alle Themenwelten folgen einem bestimmten Muster und einer bestimmten Logik. Das soll für unendliche Abwechslung sorgen, doch fehlerfrei ist das System leider nicht. Im Laufe der Reiste trifft man immer wieder auf dieselben Landschaften und Objekte. Auch die Mission ändern sich nicht gravierend. Das hier und da ein Charakter ober Objekte seltsam platziert sind, darüber kann man hinwegsehen, über die technischen Schwierigkeiten aber nicht. Die Sichtweite im Spiel ist zum Beispiel stark eingeschränkt und es braucht einige Zeit, die Welt vor einem zu Generieren. Ist man mit einem Fahrzeug unterwegs, steht man öfters vor einem leeren Feld und die Landschaft baut sich langsam vor einem auf. Auch der Wechsel zwischen einer Welt zur Nächsten dauert eine Ewigkeit, besonders wenn man diese schon selbst ummodeliert hat. Neben der technischen Limitierung kommen noch Framerateprobleme dazu. Bei jedem größeren Nachladen ruckelt das Spiel und braucht seine Zeit, um wieder in Schwung zu kommen. Schaltet man hier noch auf den lokalen Zweispielermodus um, scheint die Engine an ihr Limit zu kommen. In Anbetracht des Umfangs, kann man das noch Verschmerzen, doch die vielen Bugs dafür nicht! Es scheint, als hätte man das Qualitätsmanagment komplett außen vorgelassen. KI Aussetzer und die Wegfindung sind kleiner Probleme, aber was macht man, wenn die Spielfigur einfriert? Es kann vorkommen, dass sich diese nicht mehr steuern lässt, die Objekte nicht wechseln oder man einfach in der Ego-Perspektive festhängt. Viele der Bugs lassen sich nur mit einem Neustart beheben, bei manchen reicht es auch aus, einfach neu in die Welt abzuspringen. Der gefährlichste Bug bleibt aber der korrupte Spielstand. Ohne Vorwarnung kann das Savegame gelöscht werden und man darf wieder von vorne begonnen werden!
FAZIT:
LEGO Worlds ist ein Spiel für LEGO Fans. Erstmalig ist ein Großteil der eigenen LEGO Lizenzen in einem Spiel vertreten. Statt auf Jedis, Batman und Co. trifft man auf Piraten, Ritter und Forschen. Die beliebtesten Themenwelten haben es in das Spiel geschafft, mit ihren zahlreichen Minifiguren, Fahrzeugen und Modellen. Wer will, kann mit einem LEGO Power Miner Fahrzeug die Welt erkunden, auf einem Drachen der Castle Welt reiten, oder die Polizeistation der City Welt nachbauen. Langjährige Fans und Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten. Schade nur, dass es technisch gröbere Probleme gibt, besonders die Bugs. Die kleinen Fans werden mit den technischen Limitierungen leben können, doch irgendwann wird bei den Eltern der Geduldsfaden reißen, wenn das Kind weinend ankommt und sich beschwert, dass nichts mehr geht. Den gelöschten Spielstand zu erklären, wird dann wohl eine der größten Herausforderungen. Der Publisher war sich wohl dessen bewusst und bietet das Spiel deswegen für günstige 30€ an. Die Entwickler versprechen zwar, dass sie weiterhin das Spiel unterstützen wollen, technische Bugs beheben und an neuem DLC arbeiten. Ich muss gestehen, dass ich mir erstmalig wünsche, dies wäre ein Free 2 Play Titel. Die Formel hätte sich bestens dafür geeignet. Man hätte das Spiel konstant weiterentwickeln können und regelmäßig mit neuem DLC versorgen können. Ich hätte keine Probleme, Geld für Blacktron Modelle und Themen Welten zu bezahlen. Aber für mich scheint es, als wäre das Projekt größtenteils abgeschlossen und irgendwann kommt eben ein zweiter Teil. Somit bleibt viel verschenktes Potenzial und ein Spiel mit jeder Menge Bugs.
[ Review verfasst von Andy ]
[ Gespielt auf der PlayStation 4 mit einem 1080p TV ]
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