Ich muss zugeben, dass mich die meisten Indie-Spiele im vergangenen Jahr eher kalt gelassen haben. Doch nachdem wir Gamer zu Beginn des Jahres 2017 mit einer Reihe von hochkarätigen Triple A Spielen überschüttet wurden, stieg in mir in den vergangenen Wochen das Verlangen nach kleineren und weniger zeitaufwendigeren Abenteuern. Und bei der Suche nach einem geeigneten Spiel fiel mir insbesondere Aaero aus dem Hause Mad Fellows in Auge, welches laut den Entwicklern von Klassikern wie Rez, Gitaroo Man und Panzer Dragoon inspiriert wurde. Und was genau hinter dem Spiel steckt und ob es tatsächlich in die großen Fußstapfen seiner Vorbilder treten kann, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.
Jenseits von Rez und Gitaroo Man
Was ist Aaero? Aaero ist ein Twin-Stick Sci-Fi-Shooter, der euch an das Steuer eines kleinen Raumschiffes lässt, welches man über einen linearen Weg von Punkt A zu Punkt B befördern muss. Dieser Weg umfasst dabei stets eine Mischung aus zwei Gameplay-Varianten. Da wären zum einem die Shooter-Passagen, wo man im Stile von Rez auf eine Reihe von feindlichen Raumschiffen trifft, die man möglichst schnell abschießen muss, ehe sie zum Angriff ansetzen und euch eines von insgesamt drei Leben abziehen können. Während man das Raumschiff mit dem linken Stick durch die festgelegte Strecke befördert, benutzt man den rechten Stick zum Anvisieren der Gegner und den R2-Button zum Abschuss. Obwohl die Gegner nicht sehr herausfordernd sind, sollte man beim Zielen dennoch mit höchster Präzision vorgehen, da man ansonsten schnell das Nachsehen hat. Ein Highlight der Shooting-Passagen sind die enormen Endbosse, die eine weitere Herausforderung und eine angenehme Abwechslung darstellen.
Neben den Baller-Momenten verfügt jedes Level aber auch über Röhren-artige Passagen, wo man sein Gefährt entlang einer festgelegten Linie führen muss. Hier kommt ganz klar die Inspiration von Rhythmusspielen a la Rock Band oder Amplitude zum Vorschein. So bekommt man beispielsweise umso mehr Punkte, desto länger man sich auf der Schleife hält. Verlässt man sie, wird einem Leben abgezogen, was im Schlimmsten Fall zum Game Over führen kann.
Was bekommt man fürs Geld?
Das Wechselspiel zwischen den Baller- und Rhythmuspassagen ist eingängig und schnell erlernt. Das Spiel verfügt über eine solide Anzahl an Level, die allesamt in drei Schwierigkeitsgraden bespielbar sind. Um jedoch die härteren Modi freizuschalten, muss man zunächst in jedem Level möglichst viele Sterne erlangen, welche man durch präzise Fahrten entlang der Schleifen und dem erfolgreichen Beseitigen der Gegner erhält. Mir persönlich hat der Gameplay-Mix sehr gut gefallen. Die Jagd nach weiteren Sternen in den ausgefallenen Level motivierte mich bis zum Ende enorm. Was den Spielinhalt angeht, stößt man jedoch schnell an seine Grenzen. Sobald man alle Schwierigkeitsgrade freigeschaltet hat, kann man sich höchstens noch damit beschäftigen, sämtliche Geheimnisse in den Kursen zu finden, bei denen es sich um Objekte abseits von Raumschiffen handelt, die man während des Flugs abschießen kann. Ein paar Modi mehr wären wünschenswert gewesen. Immerhin gibt es wenigstens eine Online-Bestenliste, mit der man seinen Highscore mit anderen Zockern vergleichen kann. Was mich an Aaero jedoch überrascht hat ist der knackige Schwierigkeitsgrad, der bereits nach den ersten beiden Level ziemlich schnell anzieht. Und angesichts des von Beginn an schnellen Tempos, werden viele Kurse definitiv mehrere Versuche für sich beanspruchen. Immerhin gibt es noch einen Freerun-Modus, in dem man die Kurse auch ohne den Druck des Game Overs befahren kann.
WUB WUB WUB
Wie eingangs erwähnt, hat Aaero seine Wurzeln in musikalischen Ryhtmusspielen. Doch welches musikalische Genre wird hier eigentlich bedient? Die Antwort lautet Dubstep. Und obwohl ich zugegebenermaßen kein großer Fan dieser Musikart bin, lösten die Songs dennoch keine Missstimmung in mir auf. Ganz im Gegenteil: Stattdessen fand ich es sogar ziemlich interessant, wie sich die vorgegebenen Flugpassagen äußerst Präzise an die Musik hielten; einschließlich lange, ruhige Passagen und brachiale Kurvengänge. PS: Bin zwar kein Experte des Genres, aber mit Künstlern wie Noisia, Flux Pavilion, Katy B, The Prototypes und Neosignal verfügt das Spiel über eine ganze Reihe von original lizenzierten Songs - Kein schlechter Fang für ein solch kleines Entwicklerstudio. Aber zurück zum Spiel selbst: Interessant ist nämlich auch die Tatsache, dass sich das Raumschiff in den Röhren-Passagen nicht nur von links nach rechts bewegen kann, sondern auch komplett in 360 Grad. Dies gestaltet das Gameplay nochmal etwas herausfordernder und actionreicher.
Umgarnt wird das Spiel von einer simplen, aber ansprechenden Optik, die hoch stilisiert ist. Die einzelnen Level verfügen über allerlei Tricks, was sich zum Beispiel in verschiedenen Arten von Hürden widerspiegelt. Lediglich bei den gegnerischen Raumschiffen hätte ich mir etwas mehr Abwechslung erhofft. Immerhin gibt es absolut keine Framerate-Einbrücke, wodurch das futuristische Geschehen stets in flüssigen 60fps läuft - So lobe ich mir das!
FAZIT:
Trotz der jüngsten Veröffentlichung von Rez Infinite ist der Markt dieser Art von Shooter-Spielen relativ dünn besiedelt. Und angesichts des packenden sowie motivierenden Gameplays und der hübschen Optik verdient Aaero definitiv seinen Platz in dieser Riege. Ausbaufähig ist jedoch die Anzahl der Modi und Level. Aber wenn man bedenkt, dass das Spiel lediglich €15 kostet und von nur zwei Menschen entwickelt wurde, kann man über diese Mängel fürs erste hinwegsehen. Ich persönlich hoffe jedoch, dass das nicht der einzige Ausflug in die Welt von Aaero war. Gerne mehr davon!
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