Capcom hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Street Fighter V ist eher ein Ladenhüter, Mega Man ist offenbar tot und Resident Evil 6 hat die Serie fast komplett erledigt, weil Fans überhaupt nichts mehr mit dem Spiel anfangen konnten. Umso interessanter war die Ankündigung von Resident Evil 7, was nun in eine völlig andere Richtung geht. Doch kann dieses Spiel die Serie wieder zu altem Glanze führen?
Willkommen in der Familie
Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle von Ethan, dessen Frau Mia vor drei Jahren plötzlich verschwunden ist. Drei Jahre später erhaltet ihr ein Video per Mail, was beweist das sie noch lebt und natürlich wollt ihr sie treffen. Dies führt euch an einen merkwürdigen Ort, mitten im Nirgendwo, in ein altes Familienanwesen. So ganz Geheuer ist euch das nicht, weil es zahlreiche Geschichten darüber gibt, dass hier Menschen einfach so verschwunden sind. Relativ schnell macht ihr Bekanntschaft mit der Baker Familie, denen das Anwesen gehört und mit denen ist nicht gut Kirschen essen. Sie trachten euch nach dem Leben, wirken aber nicht nur psychisch gestört, sondern noch viel mehr. Doch was ist hier vorgefallen? Wo ist Mia? Und vor allem…Wie komme ich hier wieder raus?
Altes und Neues
Spielerisch gesehen ist Resident Evil 7 eine interessante Entwicklung, weil neuerdings das Spielgeschehen aus der Ego-Perspektive betrachtet wird. Zudem könnt ihr in der Theorie das ganze Anwesen betreten, doch braucht ihr dafür entweder die richtigen Schlüssel oder müsst andere Aufgaben erledigen, um weiterzukommen. Dabei ist die anwesende Familie immer eine Gefahr und so kann hinter jeder Ecke der Tod lauern. Dieses Gefühl wurde super eingefangen und mit dem intelligent eingesetzten Backtracking kommt wirklich Retro-Gefühl auf, weil es somit auch viel zu entdecken gibt. Natürlich ist das Spiel aber nicht nur ein Stealth-Game und so bekommt ihr im Spielverlauf immer größere Waffen in die Hand gedrückt mit denen ihr euch gegen die Familie, aber auch gegen die sogenannten Molded zur Wehr setzen könnt. Denn in Resident Evil 7 gibt es keine Zombies mehr, aber stattdessen eine Art Schlammwesen, die euch nach dem Leben trachten. Diese sind immer eine echte Gefahr, werden aber nur sehr behutsam eingesetzt, sodass es nicht zu einem Action-Titel verkommt, wie der Vorgänger. Jeder Molded ist eine echte Gefahr. Schön ist auch das die Kassetten zurückgekommen sind und an jedem Kassettenspieler könnt ihr speichern. Automatisches Speichern mitten im Spiel gibt es aber trotzdem, um das Frustpotenzial gering zu halten. Der erste Spieldurchgang dauert ungefähr acht Stunden und für Wiederspielwert ist auch gesorgt. Denn mit dem Durchspielen schaltet ihr einen weiteren Schwierigkeitsgrad frei, der nicht nur schwieriger ist, sondern auch Kleinigkeiten verändert, wie das man ohne Kassette nicht speichern kann. Dementsprechend muss man immer nach Kassetten Ausschau halten.
Der pure Horror in VR
Die vielleicht größte Besonderheit von Resident Evil 7 ist aber, dass das komplette Spiel mit PlayStation VR gespielt werden kann. Dann könnt ihr euch einfach in der Welt umsehen und natürlich hilft das der Atmosphäre enorm. Glücklicherweise funktioniert es auch ziemlich gut, wodurch Motion Sickness zumindest bei mir so gut wie nie aufgekommen ist. Man läuft problemlos durch die Welt und kann dank des rechten Sticks sich schneller drehen. Ansonsten spielt es sich eigentlich wie im normalen Modus, was auch etwas schade ist. Denn dadurch das es nur mit dem normalen DualShock 4 gesteuert wird, bricht die Immersion gerne. Insbesondere bei Kämpfen fehlt einem irgendwie die Freiheit, die andere Spiele manchmal vorgemacht haben. Hier würde deutlich mehr gehen, wobei es der Atmosphäre natürlich ungemein hilft und gleich noch packender ist.
Knackscharf
Technisch präsentiert sich das Spiel von einer tollen Seite. Auf der PlayStation 4 Pro läuft das Spiel zwar nicht in 4k, aber in einer höheren Auflösung, die dann auf 4k skaliert wird und dementsprechend sieht das Spiel ungemein scharf aus. Kanten sind absolut glatt und Details in der Umgebung kommen toll hervor. Zudem läuft das Spiel mit bombenfesten 60 Bildern pro Sekunde und das sogar auch auf der normalen PlayStation 4. Diese sind natürlich auch nötig, wenn das Spiel mit der PlayStation VR laufen soll. Hier ist die Situation nicht anders aus und so dürfte Resident Evil 7 eines, wenn nicht das schönste VR-Spiel sein. Trotz der geringeren Auflösung erkennt man viele Details und man hat keine Probleme. Ansonsten gibt es grafisch nichts zu meckern und vor allem die Personen verdienen Respekt, weil sie besonders authentisch wirken. Die Musik ist ebenfalls gelungen und hält sich zwar meist im Hintergrund, trägt aber trotzdem zur Atmosphäre bei und kann in den richtigen Momenten auftrumpfen. Die Synchronsprecher machen ihre Sache auch gut.
FAZIT:
Resident Evil is back und wie! Ich hätte nie gedacht, dass Capcom sich so viel Mühe gibt, um der Serie neues Leben einzuhauchen. Das ganze Spielprinzip wirkt durchdacht, es verbindet die alten Spiele mit den neuen und leiht sich die besten Aspekte anderer Horror-Spiele, um so etwas ganz eigenes zu kreieren. Vor allem die Atmosphäre ist beeindruckend, die Gegner werden bewusst eingesetzt um Gefahr auszustrahlen und die Geschichte ist spannend präsentiert. Was will man also mehr? Höchstens der VR-Modus hätte etwas mehr Immersion vertragen können, aber das ist wohl viel verlangt vom ersten echten Triple-A VR-Spiel. Wie auch immer, ob mit oder ohne PlayStation VR, wer etwas mit Horror anfangen kann, muss Resident Evil 7 gespielt haben.
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