In Zeiten wo fast jeder 3rd-Party Titel als Multiplattformspiel erscheint, war die PS4-exklusive Ankündigung von Street Fighter V eine echte Überraschung. Ok, das Spiel gibts auch für den PC, aber in der Konsolenwelt dürfen nur PlayStation Fans in die Haut von Ryu & Co schlüpfen. Hat der Fokus auf nur eine Konsole dem Spiel helfen können?
Feintuning
Wo Street Fighter draufsteht, ist auch Street Fighter drin. Das Gameplay des Spiels ist dementsprechend nur an einigen Stellen angepasst geworden und Veteranen dürften sich sofort heimisch fühlen. Die Charaktere haben ihre altbekannten Moves und das Spiel ist taktisch wie eh und je, was den Einstieg leider auch recht schwer macht. Denn mit stumpfen Button-Smashing wie in anderen Beat`em Ups kommt man in Street Fighter V nicht weit. Stattdessen muss man sich einzelne Kombos einprägen und dann auch noch wissen, wann man wie, welche am besten einsetzt. Für mal eben Einlegen und eine Runde Spielen ist das somit nichts. Denn man muss nicht nur die eigenen Stärken des Charakters kennen, sondern idealerweise auch die des Gegners, um die richtige Taktik zu wählen. Etwas Abwechslung in das Spiel bringt die V-Gauge, die sich beim Kämpfen langsam füllt und drei weitere Skills pro Charakter ermöglicht. Im richtigen Moment eingesetzt, kann dies spielentscheidend sein.
Das war es schon?
Möglicherweise wollte man die Lernbereitschaft der Spieler nicht überstrapazieren, aber der Umfang des Spiels lässt nicht nur bei den Kämpfern zu wünschen übrig. Denn insgesamt gibt es 16 Charaktere und eine Handvoll Arenen. Dabei fehlen aber noch echte Klassiker wie Guile oder Akuma. Alle anderen nutzt man in den sogenannten Charakter-Stories, wobei der Name Story schon eine große Übertreibung ist. Man bekommt Textblöcke zwischen den einzelnen Kämpfen präsentiert, die nichts wichtiges erzählen und dann gibt es maximal fünf Kämpfe pro Story. Manchmal ist es sogar nur ein Kampf. Ansonsten gibt es noch einen Trainings-, einen Survival- und einen Herausforderungs-Modus. Letzterer verlangt von euch spezielle Schlagkombinationen auszuführen, die ihr auch zum Training nutzen könnt. Zwar kann man sich das einmal von der CPU vormachen lassen, aber irgendwie hat niemand daran gedacht die benötigte Tastenkombination direkt einzublenden. Also muss man sich erst durch die Menüs wühlen und die Kombination auswendig lernen. Einen Online-Modus gibt es natürlich auch.
Es fehlt Fahrstuhlmusik
Während der Entwicklungsphase von Street Fighter V gab es mehrere Beta-Phasen, um den Online-Start so reibungslos wie nur möglich zu gestalten. Glücklicherweise hatte die Beta zahlreiche Probleme, die man so ausmerzen konnte. Nur offenbar fanden diese Änderungen nicht den Weg in das finale Spiel oder es entstanden neue Probleme. Denn vor allem das Matchmaking ist eine einzige Katastrophe. Zwischen einzelnen Matches vergehen manchmal mehrere Minuten, obwohl genügend Spieler noch Interesse am Spiel bekunden. Im Kampf selber ist die Performance meist ziemlich gut und es gibt nur minimalen Delay in den Eingaben. Hier werden dem Spiel aber die Trophäen zum Verhängnis. Denn es gibt eine Trophäe für das Erreichen der Goldliga, wofür man Punkte durch Siege erspielen muss. Verliert man, verliert man auch wertvolle Punkte. Wer aber das Spiel einfach verlässt, verliert keine Punkte und so gibt es von den sogenannten Rage Quittern mehr als genug. Bestraft werden diese bislang aber nicht, wobei Capcom hier schon Verbesserung gelobt hat. Neu ist auch die Kampflounge, wo man sich mit Freunden zusammenfinden kann, um dann geordnet mehrere Matches gegeneinander zu starten. Das funktioniert vergleichsweise gut, wobei es schön wäre im Infame-Chat richtige Texte verwenden zu können, statt der vorgegebenen Floskeln. Übrigens verfügt das Spiel auch über Cross-Play mit dem PC, wobei das hier dem Spiel eher zum Verhängnis wird. Denn dank allerlei Mods gibt es reihenweise Cheater, die das dann eiskalt für sich zum Vorteil nutzen. Zum Glück gibt es aber eine Möglichkeit nach PS4-Spielern zu filtern.
Vollpreis F2P?
Street Fighter V steht im Laden wie viele andere Spiele auch. Neu ist aber die Idee die kommenden DLCs auch Ingame erspielen zu können. Wer möchte kann nämlich bezahlen, alle anderen können zum Beispiel die bereits angekündigten Kämpfer mit erspielten Fight Money freispielen. Das selbe gilt aber auch für weitere Outfits und sogar Online-Titel. Ein Charakter kostet z.B. 100.000 Fight Money, was zu Beginn noch kein Problem sein dürfte. Durch das Online Spielen bekommt man aber quasi nix, wenn man nicht des öfteren gewinnt und die ganze Zeit offline spielen, dürfte für einige auch langweilig sein. Ein richtiger Story-Modus soll übrigens auch noch nachgeliefert werden.
Neue Engine, alter Look
Mit Street Fighter V hat Capcom einen neuen Look eingeführt, der auch hier konsequent weitergeführt wird. Neu ist jedoch die darunter liegende Unreal Engine 4, welche die Entwicklung vereinfachen sollte. Das Ergebnis kann sich auch absolut sehen lassen. Das Spiel sieht nicht nur toll aus, sondern läuft auch dementsprechend gut und das obwohl es zum Teil interaktive Arenen und viele bewegliche Teile an den Charakteren gibt. Seien es die Haare oder irgendwelche Mäntel oder andere Dinge. Alles bewegt sich relativ realistisch durch die Luft und nur ganz selten gibt es Clipping-Fehler. Ein zweischneidiges Schwert sind die Outfits der Charaktere. Dabei geht es gar nicht um neue Outfits für z.B. Ken, sondern vor allem die Outfits der weiblichen Charaktere, die mehr als grenzwertig sind. Hier gilt dann der Vorsatz „Sex sells“ und das zeigen Charaktere wie Cammy oder R. Mika recht deutlich. Vor allem im Falle von Cammy ist es sehr schade, da man im Story-Modus ein recht gutes Outfit zu sehen bekommt, was zwar auch freizügig ist, aber nicht so aggressiv. Das gibts aber danach nur zum Freispielen und das Standard-Outfit dürfte nicht jedem gefallen. Musikalisch gibt es einige schöne Themes und vor allem der rockige Menüsound weiß zu gefallen.
FAZIT:
In Sachen Gameplay kann man Street Fighter V wenig vorwerfen. Das Spiel ist ziemlich gut ausbalanciert und so taktisch wie eh und je, was leider vor allem Neulingen den Einstieg erschwert. Es ist dabei also wenig verwunderlich dass das Spiel schnell im Profi-Segment Fuß fassen konnte. Leider mangelt es dem Spiel aber an Umfang, wo essentielle Charaktere fehlen und der Online-Modus macht in erster Linie dank des grauenhaften Matchmakings wenig Spaß. Hier muss Capcom unbedingt noch nachbessern. Alles in allem können Street Fighter Fans aber zugreifen.
[ Review verfasst von crack-king ]
Pluspunkte:
Gutes Gameplay
Astreine technische Umsetzung
DLCs können kostenlos erspielt werden + umfangreicher DLC Plan
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