Am 15. März hat Sony in Form von Andrew House endlich die Katze aus dem Sack gelassen und den Termin und Preis von PlayStation VR bekannt gegeben. Demnach erscheint das unter dem Namen Project Morpheus gestartete Gerät weltweit im Oktober zum Preis von 399€. Ist das jetzt ein Grund zur Vorfreude? Definitiv, wenn man mich fragt. Wieso das so ist, erkläre ich euch im Folgenden.
Du kriegst, was du bezahlst?
Schaut man auf die Virtual Reality Konkurrenz auf dem PC und vor allem auf den Preis, darf man durchaus Bauklötze staunen. Für Oculus Rift werden ca. 740€ fällig, für HTC Vive sogar etwa 960€. Dazu benötigt man einen durchaus potenten Rechner, um zumindest die Mindestanforderungen zu erfüllen. Möchte man schon etwas Luft nach oben haben und die Grafikeinstellungen hochschrauben, wird man sicher nochmal so viel Geld für den Rechner hinlegen müssen. Die PlayStation 4 mit PlayStation VR wirkt dagegen schon fast spottbillig mit ihren 399€ plus den ca. 50€ für die benötigte PlayStation Kamera. Doch ist das Gerät minderwertig? Keinesfalls, wenn man sich mal die harten Fakten anschaut. Der Blickwinkel ist bei Virtual Reality Spielen nicht zu verachten und da bietet Sony überaus solide 100°. Die PC-Konkurrenz schafft ganze 10° mehr, was nicht die Welt ist. Wie sieht es denn mit der Bildwiederholrate aus? Hier geht Sony aufs ganze und bietet ein Display, welches 120Hz anzeigen kann, was später noch wichtig wird. Die Konkurrenz schafft „nur“ 90Hz, 1:0 für PlayStation VR also.
Das 1x1 der Pixel
Nun kommt aber ein Punkt bei dem PlayStation VR einfach nicht mithalten kann, der Auflösung. PlayStationVR bietet nämlich ein Display mit einer Auflösung von 1920x1080. Das macht 960x1080 Pixel pro Auge. Am PC bekommt man immerhin 1200x1080 Pixel pro Auge, die auf zwei einzelnen Displays liegen. De facto bedeutet das mehr Pixel, mehr Schärfe und natürlich auch einen höheren Rechenaufwand. Man könnte jetzt den Eindruck bekommen das Sony beim wichtigsten Punkt ziemlich geschlampt hat, aber das ist nicht der Fall. Alle drei Geräte nutzen OLED-Displays, aber nur Sony offenbar ein Display mit voller RGB-Matrix. Das bedeutet jedes einzelne Pixel, welches leuchtet, besteht aus einer roten, grünen und blauen Leuchtdiode. Man bekommt also das „volle Paket“. Die Konkurrenz sorgt sogenannte Pentile-Matrix Displays, die gewässerweise eine Mogelpackung sind. Es gibt zwar unterschiedliche Ausprägungen der Pentile-Matrix Displays, aber allen ist gleich das die Pixel nicht mehr aus einer roten, grünen und blauen Leuchtdiode bestehen, sondern aus zwei grünen und einer roten bzw. blauen. Es gibt also so viele grüne Leuchtdioden, wie rote und blaue zusammen. Es fehlen also ein Drittel aller Subpixel und plötzlich wirkt das Display von PlayStation VR nicht mehr so schlecht. Denn es besitzt 1920x1080x3 = 6.220.800 Subpixel. Die PC-Konkurrenz besitzt „nur“ über 1080x1200x2 = 5.184.000 Subpixel. Trotz höherer Auflösung werden also weniger Informationen angezeigt und das hat in der virtuellen Realität durchaus Folgen. Denn das sorgt für den sogenannten Screendoor-Effekt, man kann die einzelnen Pixel wirklich sehen und man wird aus der Immersion gerissen. Dieser Effekt ist bei Sony deutlich geringer dank des Displays und die PlayStation muss nicht in einer so hohen Auflösung rendern. Aus dem Nachteil wird also sogar ein kleiner Vorteil.
Aber die PlayStation ist doch viel zu schwach!
Tja, wer kennt es nicht. Entwickler kündigen schon lange im Voraus an, dass man FullHD bei stabilen 60 Bildern pro Sekunde haben wird und am Ende kommt dann die Ernüchterung. Statt 60FPS bekommt man eher 30FPS oder sonstwas, weil mal wieder jegliche Power des Geräts in möglichst schöne Effekte geflossen ist. Bei PlayStation VR ist eine Bildrate von 60FPS jedoch ein absolutes Muss. Alles darunter wird nicht funktionieren und Sony selbst hat schon gesagt, dass Spiele, welche diese Grenze nicht erreichen, nicht durch das QA kommen werden. Selbst 60FPS sind etwas wenig und eigentlich wären 90 oder sogar 120FPS wünschenswert. Man darf sich aber fragen, wie das funktionieren soll? Am PC ist es ganz einfach. Wenn Spiel XY nicht wie gewünscht läuft, muss halt die Grafikkarte aufgerüstet oder die Details heruntergeschraubt werden. Im ersten Moment lebt der Spieler aber mit einer minderwertigen Erfahrung bis er es dann alles richtig eingerichtet hat.
Aus der Not eine Tugend machen
Bei PlayStation VR wird der Nachteil jedoch zum Vorteil! Die PlayStation 4 ist ein geschlossenes System mit fester Hardware. Jeder Entwickler weiß also, dass das Spiel genauso auch beim Spieler aussehen und laufen wird. Somit kann man wunderbar optimieren und muss sich nicht mit unterschiedlichen Konfigurationen auseinandersetzen. Immerhin sehen auch heute normale Spiele nicht bedeutend schlechter aus als auf dem PC. Das selbe gilt auch für VR, wo Sony zahlreiche Spiele gezeigt hat, die auf den ersten Blick aussehen, wie mit Oculus Rift oder HTC Vive gespielt. Zudem hat Sony den Vorteil der Reprojektion, der für Entwickler nahezu ohne Mehrkosten daherkommt. Hinter diesem sehr einfachen Wort versteckt sich ein unheimlich mächtiges Werkzeug. Wie bereits erwähnt, können Spiele mit 60, 90 oder 120 Bildern pro Sekunde laufen. Je mehr Bilder pro Sekunde angezeigt werden, desto besser. Aber Sony möchte niemanden daran hindern auch ein grafisch aufwendiges Spiel zu erstellen. Damit diese Spiele dann trotzdem eine gute Erfahrung bieten können, gibt es die Reprojektion. Hierbei werden Zwischenbilder berechnet, wodurch am Ende trotzdem 120 Bilder pro Sekunde ausgegeben werden. Laut zahlreichen Erfahrungsberichten ist das wirklich gut und ist nur im direkten Vergleich mit „echten“ 120FPS etwas schlechter.
Komfort
Warum spielen wir alle auf einer Konsole und nicht auf einem PC? Immerhin könnte der PC bessere Grafik und Technik bieten. Wäre es nicht schön, wenn theoretisch jedes Spiel mit 1080p oder gar 4k bei 60FPS laufen würde? Schön wäre es in der Tat, aber da sind dann ständige Hardware-Upgrades, Treiber-Probleme, Software-Inkompatibilitäten oder andere Dinge, die dem im Weg stehen. Eine Konsole schließt man an, man legt die Disk ein, lädt vielleicht noch ein Update herunter und kann dann loslegen ohne sich über Grafikeinstellungen oder ähnliches Gedanken machen zu müssen. Das selbe Konzept verfolgt Sony auch für PlayStation VR. Das Gerät wird eingestöpselt und es läuft einfach. Zudem hat Sony viel Wert aufs Design gelegt, damit man das Headset selber auf- und absetzen kann. Das funktioniert auch erstaunlich gut, wie wir bereits auf der letzten Gamescom testen durften. Mit zwei Handgriffen ist das Headset schnell eingestellt und Nachjustierungen sind kein Problem. Dieses Plug’n Play ist wichtiger Vorteil der Konsolen und wird es auch für die Virtual Reality Headsets sein.
Spiele, Spiele, Spiele!
Jetzt haben wir so lange bereits über das Gerät und die Technik geredet und kein einziges Wort über die Spiele verloren. Dabei wollen wir am Ende des Tages doch noch Spiele spielen, oder? Immerhin besteht bei einigen die Angst das PlayStation VR ebenfalls nur ein kurzfristiges Gimmick wird, wie EyeToy oder PlayStation Move. Beide Geräte wurden hoch angepriesen, hatten am Ende aber nur eine Handvoll Spiele. Das weiß auch Sony und geht deutlich aggressiver vor. Zwischen dem Release im Oktober und dem Jahresende sollen 50 Spiele für PlayStation VR veröffentlicht werden. Insgesamt arbeiten bereits 230 Entwickler an Spielen und da ist jeder mit Rang und Namen dabei. EA und DICE arbeiten an Star Wars: Battlefront VR, Ubisoft hat Werwolves Within und kleinere Entwickler sind auch mit von der Partie. Für eine gesunde Mischung aus großen und kleinen Titeln ist also gesorgt und es wird nicht nur Minispielsammlungen geben. EVE: Valkyrie lässt euch in Raumschiff steigen und in Multiplayer-Schlachten viele Stunden verbringen. Das selbe gilt für den Mecha-Arena-Shooter RIGS von Sony oder auch Battlezone. Driveclub VR, Gran Turismo Sport oder Ace Combat 7 sind auch schon angekündigt und an Spielen sollte es nicht mangeln. Die Liste an bereits angekündigten Spielen sieht so aus:
Die Spiele sind es auch am Ende, die dafür sorgen werden das PlayStation VR kein Gimmick wird. Virtual Reality lässt euch nicht einfach nur ein bisschen mit dem Kopf wackeln, damit ihr kurz etwas Spaß habt. Nein, es ermöglicht euch Teil dieser anderen Welt zu sein. Sobald ihr die Brille anlegt und im Spiel seid, seid ihr der Rennfahrer, seid ihr der Raumschiffpionier oder seid ihr der Gangster, der gerade vor der Polizei flieht. Wenn ihr dachtet das Uncharted oder Call of Duty intensive Spiele sind, dann habt ihr noch kein Virtual Reality Spiel gespielt. In Videos mag das immer etwas langweilig aussehen. Für den Spieler ist es aber ein Erlebnis wie kein zweites, weil man sich in der fremden Realität verliert. Meine erste VR-Spielerfahrung war EVE: Valkyrie auf der Gamescom 2013. Ehrlich gesagt war ich zuvor etwas skeptisch bezüglich Virtual Reality und wusste nicht so recht, was mich erwarten wird. Man hat mir also die Brille aufgesetzt einen Controller in die Hand gedrückt und plötzlich saß ich in einem super futuristischen Raumschiff. Ich konnte mich umsehen, nach unten blicken und sah meine virtuellen Beine. Ich betrachtete die Startbahn und plötzlich ging der Countdown los. Ich festigte den Griff um den Controller, um mich festzuhalten. Gleich startete ja ein Raumschiff. Ich war also bereits in dieser fremden Welt gefangen und dann war ich schon im Weltall und kämpfte gegen andere Spieler und es fühlte sich noch nie so natürlich, so realistisch und so belohnend an ein Spiel zu spielen. Ich flog in die eine Richtung, schaute in die andere und verfolgte so meine Gegner. Ich brauchte keine Erklärung, keine Einblendung oder dergleichen. Ich wusste direkt, wie ich mich zurechtfinde. So war es dann auch um mich in Sachen Virtual Reality geschehen und ich war ein Gläubiger. Die anderen Männer im Raum mit mir ebenfalls. Letztes Jahr konnten krazzo und ich EVE: Valkyrie ein zweites mal ausprobieren. Am Ende sagten die Entwickler uns wir hätten die ganze Zeit ein Lachen, wie kleine Kinder im Gesicht gehabt beim Spielen - Das VR-Lächeln.
Unvergessliche Momente
Eine andere witzige Anekdote haben die RocketBeans von der E3 erzählt. Die durften Sonys London Heist Demo ausprobieren. Die besteht aus drei Teilen und wird mit Move-Controllern gespielt. Ihr seid Gangster, die einen Juwelier überfallen und dann von dort fliehen. Mit den Move-Controllern greift ihr dann z.B. Munition, ladet nach, öffnet Schubladen etc. Auch hier ist es super intuitiv sich zu bewegen und zu verhalten. Zum Öffnen einer Schublade, greift ihr sie, zieht die Hand zurück und könnt hineingreifen. Das funktioniert sogar problemlos ohne hinzuschauen. Das selbe gilt auch für das Schießen oder Nachladen. Es macht alles direkt Sinn. Dabei verliert man sich so sehr, dass man alles um einen herum vergisst. Als deren Demo dann nämlich zu Ende war, wollte der Spieler den Controller auf den Tisch legen. Das blöde dabei war nur, dass es ein virtueller Tisch war. Die Immersion war in diesem Moment also perfekt. Und von solchen Momenten berichten viele. Virtual Reality ist etwas völlig neues und es wird nicht einfach eine kleine Erweiterung für bestehende Spiele sein. Nein, es werden völlig neue Spiele und Spielkonzepte entstehen, die friedlich mit dem Rest zusammen bestehen.
Komm auf die gute Seite der Macht!
Diese Momente, diese Erfahrungen haben auch dafür gesorgt, dass ich mir das Gerät bereits vorbestellt habe. Wer einmal Virtual Reality ausprobieren konnte, wird meist auch ein Gläubiger. Denn wer wollte nicht schon immer Astronaut, Rennfahrer oder Gangster sein? Mit Virtual Reality ist es endlich möglich und die Erfahrungen, die man damit machen wird, sind einzigartig und mit nichts zu vergleichen. Probiert es also aus und gesellt euch zu uns, den VR-Enthusiasten.
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