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Need for Speed
27. Februar 2016

„Need for Speed“ stand vor Jahren einmal für qualitativ hochwertige Rennspiele. Mit den „Underground“ Teilen konnte EA sogar eine Menge Ruhm einheimsen. Seitdem schwankte die Qualität der Spiele extrem. Der letzte Ableger „Rivals“ war zwar solide, aber auch nicht mehr. Kein Spiel, an das man sich heute noch erinnert. Deswegen – aber vor allem um wieder mehr Umsatz zu erzielen, entschloss sich der Publisher auf eine Rückbesinnung. Ein Reboot musste her. Wie sich „Need for Speed“ letztendlich bei uns auf dem Prüfstand geschlagen hat, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Back to the Basics?

Fangen wir unser Review doch einmal etwas anders an. Das neue „Need for Speed“ wurde nach bestimmten Aspekten entwickelt, welche sich vor allem am zweiten „Underground“ Teil orientieren. Doch seitdem ist eine Menge Zeit vergangen und das Genre hat sich, wie auch das Spieldesign weiterentwickelt. Dem Reboot merkt man das kaum, denn wirklich neue Akzente kann das Spiel nicht setzen. Vielmehr müssen die Entwickler stur eine vorgesetzte Checkpunktliste abgearbeitet haben, was ich euch an folgenden Bereichen aufzeigen will.

1) Story

Als unbekannter Fahrer trifft man im Spiel auf eine Gruppe junger Menschen, die Autos lieben und diese tunen bzw. damit Rennen bestreiten. Zudem träumen sie, den großen Meistern des Fachs (ua. Ken Block, Shinichi Morohoshi) das Wasser reichen zu können. Soweit so gut, die Hintergrundgeschichte ist kein Mega-Highlight, reicht aber aus, um den Spieler zu motivieren. Doch warum um Himmelswillen müssen diese Typen solche Luschen sein? Und sich auch noch in den Videosequenzen wie die größten Honks verhalten? Hier mal ein Beispiel: Alles klar Bro? Gib mal Brofist! Und am besten nochmal… Brofist!!! Die Dialoge, die Charaktere, der Verlauf der Story – alles übelster Schmarrn der Kategorie „dt. Reality Soap“. Da schüttelt es mich heute noch…

2) Open World

Okay, es gibt eine neue Stadt, in der man herumfahren kann. Wirklich spektakulär gestaltet sich Ventura Bay jedoch nicht. Es gibt einen Hafen, eine Industriezone, Wohnviertel, Highways und Canyons – hat man alles bereits irgendwann einmal gesehen und das haut niemanden mehr vom Hocker. Zudem passiert in der Stadt quasi nichts. Keine Fußgänger, wenig Verkehr, keine Gimmicks oder sonst was – selbst die sammelbaren Sachen (Vista Spots, Donut Zonen und Tuningteile) wirken uninspiriert und lahm. Dafür herrscht in Ventura Bay unendliche Nacht mit ein paar Variationen in einigen Gebieten. Sonnenschein oder gar flüssigen Tag und Nacht-Wechsel gibt es nicht. Lediglich ein paar Regenschauer lockern die langweilige Kulisse zeitweilig auf.

3) Tuning

Einer der besten Aspekte der „Underground“ Spiele war das Tuning der Autos. Was man da für Optionen hatte! Wahnsinn! Im neuen „Need for Speed“ sollte das auch ein ganz großer Punkt auf der Agenda werden – in der Realität sieht das aber ganz anders aus. Lediglich ein paar (vielleicht sollte ich „paar“ großschreiben, das würde es besser treffen) Optionen gibt es für die knapp 50 Autos. Bei vielen Modellen kann man nicht einmal alle optischen Punkte anwählen und verändern. Dafür kann man jedoch unzählige Upgrades im technischen Bereich freischalten. Wirklich auf das Fahrverhalten auswirken, tut sich aber nur wenig. Wenn überhaupt passt man solche Sachen über Schieberegler an – und das muss man auch, um die Boliden zum gescheiten Driften zu „überreden“. Aber es ist nun auch nicht so, dass die Fahrzeuge per se über ein gutes Fahrverhalten verfügen. Irgendwie hat mich das Fahrverhalten an „The Run“ erinnert und das nicht im positiven Sinne. Außerdem nimmt die Garage nur eine Handvoll Autos auf, weswegen es auch kaum Anreize gibt, sich an verschiedenen – wie sagt die Szene noch so schön - „Builds“ zu versuchen. Geld dafür sammelt man durch Absolvieren von Missionen und dem Erspielen von Respekt-Punkten, die man für Drifts, waghalsige Überholmanöver usw. bekommt. Das geht übrigens recht schnell und man braucht nur selten Rennen nochmal zu fahren, um neues Geld / Punkte zu erspielen.

4) Events

Hier gibt es eine ordentliche Auswahl an verschiedenen Disziplinen: Normale Rennen, Sprintstrecken, Driftevents und Gyhmkhana sowie unspektakuläre Polizeiverfolgungen. Zudem warten noch Bosse darauf, in ihrer jeweiligen Fertigkeit besiegt zu werden. Der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt recht niedrig gehalten und nur ein paar Missionen fordern den Spieler heraus. Immerhin: Die Polizei nervt nicht wie in „Rivals“ – meistens bemerkt man die Ordnungshüter gar nicht. Die künstliche Intelligenz (KI) der Gegner ist übrigens ziemlich grottig, was sich dann wieder im Gummiband-Effekt zeigt. In manchen Rennen ließen sich die Gegner partout nicht überholen, nur damit sie 100 Meter vor der Ziellinie brav Platz machen – gähn! Auch Driftevents wie der Drifttrain, bei dem man in der Gruppe driften muss, um Punkte zu ergattern, leiden unter diesem Manko. Denn dort herrscht das Recht des Stärkeren und gerempelt wird bis zum Umfallen. Zudem muss man immer wieder über die Garage gehen, um etwaige Fahrzeuge auszuwählen, denn mit einem auf Bodenhaftung getrimmten Wagen hat man beim Driften kaum eine Chance.

5) Grafik & Sound

Auf den ersten Screenshots sah das Spiel fast fotorealistisch aus und ja, in Bewegung an bestimmten Orten wirkt die Grafik auch verflucht realitätsnah. Das muss man den Grafikern lassen, die optische Stimmung wird wirklich sehr gut eingefangen. Die Automodelle wirken dagegen nur ordentlich und besitzen nicht einmal eine Cockpitperspektive. Zudem ist die Grafikengine an einigen Stellen überfordert und gerät ins Stocken – vor allem zum Schluss, wenn man mit den High-End Racern um die Wette heizt, knicken die 30 Bilder pro Sekunde öfters mal ein. Die deutsche Sprachausgabe ist dagegen sehr gut geworden. Tolle Sprecher und die Vorlage mit den blöden Sprüchen haben sie sehr gut eingefangen. Der Motorensound klingt auch richtig fett und lässt die Boxen vibrieren. Musikalisch wird dagegen ein mäßiger Mix aus Electro und Rock geboten, der nur vereinzelt überzeugen kann. Da gab es schon bessere Soundtracks in den Spielen. Ein cooles Feature ist dagegen das Annehmen von Handyanrufen und Empfangen von Nachrichten. Das funktioniert im Spiel problemlos und baut zusätzlich Atmosphäre auf. Weniger gelungen ist das unnütze Hauptmenü (Touchpad) das nicht mal über eine Karte der Stadt verfügt – die wiederum belegt eine andere Taste. Immerhin darf man bei den meisten Missionen eine Schnellreise aktivieren und recht einfach die Events wiederholen.

Only Only

Auf diesen Punkt muss ich gesondert eingehen. Denn wirklich gebraucht wird die permanente Internetverbindung (wie schon bei „The Crew“) nicht. Das All-Drive System, das bis zu acht Spieler in eine Stadt verfrachtet, hat überhaupt keine Vorteile. Denn da separate Lobbies fehlen, sind Mehrspielerrennen eine nervige Angelegenheit! Und kommen übrigens kaum zu Stande. Vielmehr spielt jeder Zocker die Solo-Kampagne nur eben Online. Auch darf man das Geschehen nicht pausieren! Wenigstens laufen die Server stabil. Sollte es dennoch mal zu einem Disconnect kommen, befördert das Spiel einen umgehend zurück ins Hauptmenü. Ein echter Spaßkiller!

Free Content?!? Von EA?

Bei aller Mäkelei muss ich den Entwicklern aber auch einen guten Post-Launch Support des Spiels attestieren. Bislang sind vier große Updates erschienen, die dem Titel unter anderem neue Missionen, neue Tuningteile, die Möglichkeit des Tauschens von Vinyldesigns mit anderen Spielern und einen richtigen Fotomodus beschert haben. Und das alles ohne zusätzliche Kosten! Trotzdem stellt sich die Frage: Warum gab es diese Sachen nicht schon im eigentlichen Spiel? Zum Beispiel den Fotomodus. Bereits zum Launch durfte man Bilder von Vista-Spost machen, nur eben mit voreingestellter Perspektive und null Optionen. Ein richtiger Fotomodus hätte diesem 08/15 Element wenigstens ein bisschen Gehalt verliehen.

FAZIT:

Was eine Rückbesinnung auf alte Tugenden werden sollte, ist letztendlich nur ein seelenloses 08/15 Rennspiel, das in keinem Bereich wirklich überzeugen kann. Im Gegenzug wird der Spieler aber noch mit der ständigen Internetverbindung gegängelt. Klar, momentan gibt es in diesem Genre auf der PS4 wirklich nicht viel Auswahl, aber deswegen bekommt „Need for Speed“ trotzdem keinen Freifahrtsschein. Dafür ist das Reboot in allen Belangen einfach viel zu mittelmäßig geraten und schon nach ein paar Stunden setzt die große Langeweile ein.

[ Review verfasst von .ram ]

Die zweite Meinung:

Was Electronic Arts bei Need for Speed geritten hat, weiß wohl niemand. Die Idee war eigentlich das beste aus allen Need for Speed Spielen zu vereinen und so alle zufriedenzustellen. Das Ergebnis ist aber das genaue Gegenteil, denn das Spiel ist nichts halbes und nichts ganzes. Das merkt man schon am Handling und der übertriebenen Gummiband-KI. Vor allem das Handling ist alles andere als intuitiv und folgt keiner wirklichen Logik. Auch Fahrzeugupgrades helfen da kaum. Immerhin die Grafik weiß zu gefallen, aber das rettet kein Spiel, denn nach dem Handling fängt die Mängelliste erst an. Insbesondere für die Online-Only Anbindung des Spiels gehört das Spiel schon boykottiert. Denn dieses "Feature" wird mit nichts gerechtfertigt, es gibt ja nicht mal einen interessanten Multiplayer-Modus. Stattdessen wird man mitten aus dem Spiel geworfen, wenn die eigene Internetverbindung kurz abbricht oder die EA-Server mal wieder spinnen. Das passiert auch mitten in Sequenzen und diese kann man anschließend nicht einmal erneut ansehen! Vielleicht auch besser so, denn was EA aus der Untergrund-Szene gemacht hat, ist absolut peinlich. Völlig überdrehte Charaktere dominieren das Geschehen und sorgen regelmäßig für fremdschämen. Wer Lust auf Rennspiele und Need for Speed hat, sollte zu irgendeinem Need for Speed Spiel greifen. Nur bitte nicht zu diesem, denn das ist der endgültige Motorschaden für die Serie.

[ Kommentar verfasst von crack-king ]

Pluspunkte:

  • Fast fotorealistischer Look – zumindest stellenweise
  • Bei Geschwindigkeitsübertretungen ist man nicht sofort der Staatsfeind Nummer 1
  • Kostenlose Inhaltsupdates
Minuspunkte:
  • Uninspiriertes und seelenloses Spiel aus der Fabrik
  • Mäßiges Fahrverhalten, dumme Videosequenzen, umfangsarmes Tuning
  • Brofist! Brofist! Brofist!



Infos zum Spiel
NameNeed for Speed
SystemPlayStation 4
PublisherElectronic Arts
EntwicklerEA Ghost Games
GenreRennspiel
USKab 12 Jahren
PEGI7+
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 05.11.2015
 03.11.2015
 12.11.2015
Spielerzahl2-8
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf19,1GB
HeadsetJa
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
PlayStation MoveNein
Videos
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Screenshot Galerie
Need for Speed
Gameplay
5.0
Atmosphäre
5.0
Grafik
7.0
Sound
8.0
Spielspass
5.0
 

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