Bevor Guitar Hero und Rock Band das Musikspiel-Business revolutionierten, hat sich Harmonix bereits mit Amplitude auf der PlayStation 2 einen Namen gemacht. Genau diesen Klassiker hat man dank Kickstarter jetzt auf die PlayStation 4 gebracht und ob das Spiel immer noch so begeistern kann, klären wir in unserem Review.
Rhythmus in den Fingern
Das Spielprinzip von Amplitude ist recht simpel gehalten. Ihr spielt jeweils einen Song und sitzt in einer Art Raumschiff. Dieses Raumschiff bewegt sich auf Bahnen, die jeweils ein Instrument repräsentieren und ihr könnt nun frei zwischen diesen Bahnen wechseln, um darauf die richtigen Knöpfe zu drücken. Ihr braucht dafür dann nur drei (L1, R1, R2 oder Quadrat, Dreieck, Kreis). Komplett beliebiges Wechseln der Bahnen ist aber nicht möglich. Denn die einzelnen Bahnen sind in Abschnitte unterteilt und ihr müsst jeweils einen Abschnitt erfolgreich abschließen, bevor ihr gefahrlos wechseln könnt. Denn wenn euch ein Fehler in einem Abschnitt passiert, verliert ihr Lebensenergie. Leider sind die Bahnwechsel nicht immer ganz simpel bzw. hat man wenig Zeit dafür und man sieht gar nicht, wie es auf der anderen Bahn weitergeht. Vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden wird das einem gerne mal zum Verhängnis. Denn man wird das Gefühl nicht los, dass die einzelnen Abschnitte und Bahnen darauf ausgelegt sind das man den Song perfekt spielt. Schafft man einen Abschnitt nicht und spielt die Bahn weiter, werden die Kompositionen schwieriger beim Bahnwechsel. Ansonsten kann man hin und wieder Power-Ups einsammeln, um zum Beispiel direkt eine Bahn abzuschließen, die Zeit zu verlangsamen oder den Multiplikator zu erhöhen. Der Schwierigkeitsgrad selber ist für Anfänger fast schon langweilig, wechselt man in höhere, steigt die Schwierigkeit fast schon exponentiell und man hat einige harte Nüsse zu knacken. In Sachen Spielmodi gibt es eine Kampagne, in der man jedoch nur nach und nach weitere Songs in vorgegebener Reihenfolge spielt und einen lokalen Multiplayermodus für bis zu vier Spieler, der einiges an Spaß mit sich bringt.
Electroranz?
Wenn man es mit einem Musikspiel zu tun hat, ist die Musikauswahl natürlich entscheidend für den Erfolg. Amplitude gehörte da schon immer zur Richtung Elektro und das hat sich mit dem Remake nicht geändert. Jedoch sollte man keine wirklich bekannten Songs erwarten und die Songauswahl ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt keine Ohrwürmer, keine wirkliche Abwechslung und für den Mainstream ist der Soundtrack absolut nichts. Als jemand, der die PlayStation 2 Version damals nicht gespielt hat, könnte man meinen das es damals nicht anders war. Wirft man jedoch einen Blick auf YouTube findet man zahlreiche einprägsame Songs und sogar coole Cover von sehr bekannten Bands, wie Slipknot beispielsweise. So war für jeden etwas dabei, was hier einfach fehlt. Immerhin kann man dem Spiel auf der technischen Seite nichts vorwerfen, denn das Spiel läuft absolut flüssig, sieht gut aus und manche Effekte sind schön anzusehen. Durch das Knöpfchendrücken und konzentrieren auf die kommenden „Noten“ hat man aber kaum Zeit sich das Drumherum anzusehen, was sehr futuristisch daherkommt.
FAZIT:
Amplitude ist quasi der Vorgänger der bekannten Guitar Hero und Rock Band Spiele und auch heute macht das Spiel noch Spaß und vor allem höhere Schwierigkeitsgrade können ein wenig motivieren. Leider hat Harmonix ein Musikspiel entwickelt und vergessen einen tollen Soundtrack zu entwickeln. Sicher wird der Soundtrack einige Fans finden, aber für die Allgemeinheit ist es keinesfalls etwas und wenn einen die Songs eher langweilen, kommt viel zu selten echter Spielspaß auf. Im Vergleich zum PS2-Original kann man das Spiel also schon als kleine Enttäuschung einordnen.
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